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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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höre, dass du für einen gewissen Aufruhr sorgst?“
    „Wir sind froh, dass du da bist.“
    ClanFintan klang so erleichtert, wie alle anderen aussahen. Die kleine Gruppe trat zur Seite, damit ich die brusthohe Tür öffnen und den Stall betreten konnte.
    „Sie benimmt sich so, seit Ouranos angekommen ist“, sagte ich, während ich ihren hübschen Kopf streichelte und ihr einen Kuss auf die samtweiche Nase drückte. „Auch wenn er am anderen Ende des Tempels untergebracht ist, weiß sie, dass er da ist, und das macht sie unruhig.“ Epi rieb ihren Kopf an meiner Brust und knabberte am Kragen meines Mantels.
    „Sie braucht ihren Partner“, sagte ClanFintan.
    „Nun, sie wird ihn auch bekommen, aber nicht vor morgen Abend.“ Ich hatte mich seit Wochen auf die Samhain-Zeremonie vorbereitet und war auch nervös wegen des komplizierten Paarungsrituals von Epi und Ouranos, das die Fruchtbarkeit dieses Landes und seiner Bewohner für die nächsten drei Jahre sichern sollte. Ich lehnte meine Stirn an ihre. „Wie wäre es mit einem Ausritt? Meinst du, dass dich das ein wenig entspannen würde?“
    Epi nahm die Schulternaht meines Mantels zwischen ihre Lippen und blies mir dann sanft ins Gesicht. Ich deutete das als Zustimmung.
    Ein Mädchen bemühte sich bereits, die weiche Satteldecke auf Epis Rücken zu legen, während ein anderes dem Pferd ein reich verziertes Halfter über den Kopf zog. Trotz ihrer ungewöhnlichen Nervosität ließ Epi das alles ruhig über sich ergehen, ohne einen für Pferde typischen Anfall zu bekommen. Sie wusste, was los war, und sie zeigte ihr bestes Benehmen.
    „Hier ...“ ClanFintan trat hinter mich und bot mir an, mir auf den Pferdrücken zu helfen.
    Epi hielt still, bis ich richtig saß, dann trabte sie mit entschlossenen Schritten zum Tor im Auslauf, das eine Pferdepflegerin bereits öffnete. ClanFintan folgte dicht hinter uns. Ich hatte gerade noch Zeit, den Stallmädchen und Dougal über meine Schulter zuzuwinken, bevor Epi in ihren weichen Galopp verfiel und sich Richtung Norden wandte.
    „Ich schätze, wir reiten hier lang“, rief ich meinem Mann zu, der leichtfüßig neben uns hergaloppierte. „Sie gibt den Weg vor.“ Ich nickte in Epis Richtung, und er lächelte. Ich spürte, dass sie erpicht darauf war, ihre langen Beine zu strecken, also nahm ich einen tiefen Sitz ein, umklammerte ihre Seiten mit meinen Oberschenkeln, beugte mich vor und flüsterte: „Los geht’s, Zaubermädchen.“
    Sie richtete ein Ohr nach hinten, um meine Worte zu hören, dann merkte ich auch schon, wie ihre Schritte länger wurden. Wir ritten in eine bewaldete Gegend, die das Tempelgelände säumte. Der in den Wald hineinführende Pfad war so breit und eben, dass Epi ihr Tempo nicht verringern und ich mir keine Sorgen machen musste. Sie war kein normales zerstreutes Pferd. Sie würde langsamer werden, wenn es notwendig war, keine Sekunde vorher. Ich musste mich bildlich gesprochen nur zurücklehnen und den Ritt genießen.
    Im Verlauf des Tages war es immer kühler geworden, und auch wenn es nicht wirklich regnete, hing doch Dunst tief über dem Land. Er erschwerte die Sicht auf die Umgebung und verlieh den Bäumen ein seltsames, geisterhaftes Aussehen. Mir fiel auf, dass fast alle Bäume ihre Blätter verloren hatten. Enttäuscht stellte ich fest, dass ich viel zu sehr mit meiner mysteriösen Übelkeit beschäftigt gewesen war, um mich an dem zu erfreuen, was sicherlich ein zauberhafter, farbenfroher Herbst gewesen war.
    Der Weg gabelte sich vor uns. Ich wusste, dass die linke Spur direkt zu den oberen Weinbergen führte. Der rechte Pfad würde uns irgendwann an die Ausläufer der Ufasach-Sümpfe bringen. Kein schöner Ort. ClanFintan und ich hatten die Sümpfe als Fluchtweg vor den Fomorianern nutzen müssen. Das hatte uns beinahe das Leben gekostet. Unglücklicherweise entschied Epi sich für diese Richtung.
    Wenn sie die Ufasach besuchen wollte, würde ich meinen Einspruch geltend machen müssen. Erst einmal beruhigte ich mich mit dem Gedanken, dass die Sümpfe noch einige Meilen entfernt waren. Ich war mir ziemlich sicher, dass Epi vorher müde werden würde. Und wenn nicht, würde ich es werden.
    ClanFintan schloss auf, sodass wir Schulter an Schulter galoppierten. Er sah frisch und entspannt aus. Ich wusste, dass er stundenlang so laufen konnte, ohne sichtbar müde zu werden.
    „Wie geht es dir?“, fragte er, sein Atem klang kein bisschen angestrengt.
    „I feel goodl“, stimmte ich das

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