Verbannt
anhand der vielen Klapse sehen, die er auf den Rücken bekam. Dougal und Victoria begleiteten ihn.
Alanna stupste mich an und wackelte mit den Augenbrauen. „Ich habe auch noch was in der Nähe der Quartiere zu tun“, machte sie die raue Stimme der Jägerin nach.
„Sie wird langsam schamlos“, entgegnete ich flüsternd.
Bei ClanFintan, Dougal und Vic war ein großer, schlaksiger Mann, den ich nicht kannte. Als die Gruppe in unsere Richtung und somit näher kam, fiel mir auf, dass er viel jünger war, als ich zu Anfang gedacht hatte. Sein dichtes braunes Haar war in einem lockeren Pferdeschwanz zusammengefasst, der ihm ein leicht künstlerisches Aussehen verlieh. Das passte überhaupt nicht zu der Tatsache, dass er eindeutig nicht älter als sechzehn sein konnte.
„Guten Morgen, meine Liebe.“ ClanFintan nahm meine Rechte in seine und beugte sich vor, um mir einen Kuss auf die Lippen zu geben. „Wie geht es dir heute?“
„Besser“, sagte ich mit einem warmen Lächeln, das ihn beruhigen sollte.
Er drückte meine Hand.
„Herzlichen Glückwunsch, Mylady!“
Dougals Gesicht strahlte nur so, und ich wusste, dass es nicht nur meine Neuigkeiten waren, die ihn so fröhlich machten. Ich dachte, wie schön es war, ihn so glücklich zu sehen. Ich hatte mir Sorgen gemacht, seine gesellige Persönlichkeit könnte sich in etwas Dunkles und Trauriges verwandeln, nachdem sein geliebter Bruder vor einigen Monaten in seinen Armen gestorben war, aber jetzt spiegelte seine Miene endlich seine Liebe zum Leben wider.
„Danke, Dougal. Und dir auch herzlichen Glückwunsch. Schön, dass du es endlich geschafft hast, Victoria zur Vernunft zu bringen.“
Vic gab ein Schnauben von sich, aber ihr Arm stahl sich vertraulich durch Dougals, und er schenkte ihr ein verliebtes Lächeln.
„Wir möchten Sie fragen, ob Sie die Zeremonie der Handfeste ausführen würden, Lady Rhiannon“, fragte Dougal.
„Das würde uns sehr glücklich machen.“ Vic lächelte mich sanft an.
Ich wurde übermannt von einem Gefühl der Freude und musste die Tränen zurückblinzeln. Meine Hormone waren wieder außer Rand und Band. „Ich kann mir nichts vorstellen, was ich lieber täte.
Die beiden strahlten mich an. Ich schluckte den Knoten in meiner Kehle hinunter. Alanna schnauzte sich gerührt. Wir waren geradezu ekelhaft glücklich. Kein Wunder, dass ich mich andauernd übergeben musste.
„Lady Rhiannon“, sagte Alanna, nachdem sie mit Schnäuzen fertig war. „Darf ich Ihnen unseren führenden Steinmetz vorstellen, Kai. Kai, Lady Rhiannon, Inkarnation der Epona“, vollendete sie den Satz mit einer eleganten Armbewegung.
Der hochgewachsene junge Mann trat vor und verneigte sich respektvoll.
„Lady Rhiannon. Es ist mir eine Ehre, in Eponas Diensten zu stehen.“
Seine Stimme war einzigartig – nicht tief oder ungewöhnlich laut und viel zu jung, um männlich zu sein, aber sie hatte etwas an sich, das mich faszinierte. Ich dachte, dass ich mir gerne etwas von ihm vorlesen lassen würde.
„Vielleicht noch wichtiger ist, ob es den Steinen auch eine Ehre ist, Epona zu Diensten zu sein?“, fragte ich. Es war mir unmöglich, meine Neugierde zurückzuhalten (mental drückte ich die Daumen, dass ich mit dieser Frage nicht in ein dickes Fettnäpfchen getreten war).
„Absolut, Mylady!“
Sein Gesicht erstrahlte, und in seiner Miene spiegelte sich ein Eifer, den ich mir von meinen früheren Schülern gewünscht hätte. Seufz.
„Ich habe in den Minen der Sidetha gesucht, bis ich die Marmorader gefunden habe, die den Namen der Göttin sprach. Aus diesem Marmor sind die Stützpfeiler des Gebäudes erbaut.“
„Diesen Marmor würde ich gerne sehen.“ Ich war begeistert, weil Steine Vorlieben hatten.
„Dann folgen Sie mir, Mylady. Es ist mir eine Ehre, ihn Ihnen zu zeigen.“
„Rhea, Dougal und ich sind hier fertig. Wir müssen uns jetzt um den Vorrat an Winterweizen kümmern.“ ClanFintan hob meine Hand an seine Lippen.
„Okay. Ich sehe mir mal dieses Steinzeug an, und dann muss ich nach Epi schauen. Sie ist in letzter Zeit so unruhig. Ich würde gerne mit ihr ausreiten. Bewegung scheint sie zu beruhigen.“ Ich kannte zu viele Frauen aus Oklahoma, die während ihrer Schwangerschaft geritten waren, um mir Gedanken darüber zu machen, ob es in meiner Situation sicher war oder nicht. Außerdem war Epi nicht wie andere Pferde. Ich wusste, dass sie extravorsichtig mit mir sein würde.
„Ich treffe dich dann bei den
Weitere Kostenlose Bücher