Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
Vom Netzwerk:
obszöner wirken und deutlicher hervortreten.
    Eine ölig glänzende Welle schwappte über Dads Kopf und zog ihn schmatzend unter Wasser.
    Clint wurde schneller. „Mehr, Shannon!“ Er sprang vorwärts, während er mir das zurief.
    Ich spürte ein Übelkeit erregendes Ziehen in mir, als würde meine Seele geleert werden, biss die Zähne zusammen und drückte mich stärker an die feste Rinde des Baumes.
    „Ich bin die Auserwählte einer Göttin, und ich rufe deine Kräfte an!“ Dieses Mal war es kein Flüstern, sondern ein Ruf, der sich von meinen Lippen löste. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Ein glänzender Bogen floss aus meiner Hand und umfing Clint, sodass seine saphirblaue Aura erstrahlte und ich blinzeln musste.
    Dads blutige Hand war der einzige Teil seines Körpers, der sich oberhalb der Wasseroberfläche befand. Clint packte sie. Blaues Feuer funkelte seinen Arm entlang in das glitschige Wasser und entzündete es in einer ätherischen Flamme. Ein markerschütternder Schrei erklang aus den Eingeweiden des Teiches, und mit einem Mal wurde Dads Körper aus seinen dunklen Tiefen hervorgewürgt. Clints blaue Aura dehnte sich aus, um Dads leblosen Körper zu umfangen.
    Ich wollte die rutschige Böschung hinunterlaufen und Clint helfen, Dad ans rettende Ufer zu ziehen, aber Clint musste das Wanken in meiner kanalisierten Kraft gespürt haben, denn er rief mir zu: „Bleib da! Schick mir mehr Energie. Ich kümmere mich um deinen Dad.“
    Ich gehorchte, kämpfte darum, mich darauf zu konzentrieren, eine Leitung für die uralte Energie zu sein. Anstatt Dad in Sicherheit zu bringen, kroch Clint näher an das Loch im Eis heran. Ich wollte ihn zurückrufen, hielt mich aber intuitiv zurück. Schweigend beobachtete ich, wie Clint eine Hand ausstreckte, bis sie nur noch ein paar Zentimeter über der Oberfläche des tödlichen Wassers schwebte. Er senkte den Kopf und schien sich in sich selbst zurückzuziehen. Dann, mit einem Geräusch wie Donnerhall, schoss funkelndes Blau aus seiner offenen Handfläche, füllte das Loch im Eis und bedeckte die bösartige Schwärze wie ein Vakuumverschluss ein Schraubglas.
    Unter dem Eis brach ein Schrei heraus, dann hörte ich die gurgelnden Worte: „ Es ist noch nicht vorbei, Frau.“
    Clints Aura war zu leichtem Himmelblau verblasst, und erschöpft kroch er zu Dads Körper zurück, rollte ihn auf den Bauch und fing mit den Erste-Hilfe-Maßnahmen für Ertrunkene an.
    Dad war nicht lange unter Wasser gewesen, redete ich mir ein, während Clint seinen leblosen Körper bearbeitete. Mein Blick verschleierte sich, und ich wischte mir die Tränen aus den Augen. Es schien mir, als verstriche sehr viel Zeit, aber sehr wahrscheinlich waren es nur Minuten oder Sekunden, bis Dad keuchend einen Schwall Wasser ausspie. Sobald er selbst atmete, rollte Clint ihn wieder auf den Rücken. In einer fließenden Bewegung hob er ihn auf seine Arme und stolperte mit ihm ans Ufer, wobei er unter dem beträchtlichen Gewicht des schlaffen Körpers schwankte.
    „Er braucht einen Arzt, Shannon. Komm her.“ Clints Stimme klang angespannt.
    Schnell streichelte ich den Stamm der Weide. „Danke für das Leben meines Vaters.“
    Sehr herzlich und gern geschehen, Eponas Geliebte.
    Die Antwort war ein sanftes Lebewohl in meinem Kopf, als ich halb stolpernd, halb fallend an Clints Seite eilte.
    Ohne zu zögern ergriff ich Clints freie Hand und schickte ihm Kraft und Wärme. Meine Handfläche brannte, als die Energie von mir zu ihm floss.
    „Nein“, stöhnte er. Sein bleiches Gesicht war von tiefen Schmerzfalten durchzogen. „Spare das für ihn auf. Mir geht es gut.“
    Widerwillig ließ ich seine Hand los, und gemeinsam kämpften wir uns zum Stall zurück.
    Die drei Hunde waren still und in sich gekehrt, als wir das Gebäude betraten. Ein schmerzhaftes Stöhnen entrang sich Clints Lippen, als er meinen Dad vorsichtig auf einen Heuballen neben der Tür legte.
    „Gib mir deinen Schal.“
    Ich riss ihn mir vom Hals und reichte ihn ihm. Er wickelte ihn fest um Dads blutende Hand.
    „Hol eine Decke aus der Sattelkammer“, befahl Clint. Ich sprintete davon, während er Dads Puls überprüfte.
    Als ich, mit mehreren Pferdedecken beladen, wiederkam, hatte Clint meinem Vater schon den Mantel und den Pullover ausgezogen „Deck ihn zu, und rede mit ihm, während ich den Wagen hole.“
    Bevor er sich zum Gehen wandte, sagte er: „Jetzt ist die richtige Zeit, um die heilende Kraft der Bäume mit ihm zu

Weitere Kostenlose Bücher