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Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Titel: Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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Restaurant befand, wurde von zwei
Reihen hoher Kastanienbäume gebildet. Sie teilten die Straße vor dem Palais in
zwei Fahrspuren, zwischen denen ein Rad- und ein Fußweg verliefen. Ich
versuchte zu erkennen, ob sich die Blätter schon verfärbt hatten, doch es war
bereits zu dunkel; das Licht der Straßenlaternen fiel nur auf den Asphalt, über
den mein langgezogener Schatten wanderte. Es gab eine leichte Steigung, und ich
geriet bald außer Atem, während ich die Allee hinaufeilte. Im Gehen bemühte ich
mich, mein zerzaustes Haar zu entwirren, was allerdings ein hoffnungsloses
Unterfangen war: Der Wind hatte aufgefrischt und rüttelte nun so lautstark an
den Ästen der Bäume, dass er das entfernte Rauschen des Verkehrs völlig übertönte.
Erschrocken sprang ich einen Schritt zur Seite, als ein Kastanienigel von einer
Bö auf den Boden gefegt wurde und direkt vor meinen Füßen aufplatzte. Ich gab
es auf, meine Frisur beschützen zu wollen; stattdessen senkte ich den Kopf,
weil meine Augen zu tränen anfingen.
    Als
ich wieder hochblickte, standen zwei reglose Gestalten einige Meter vor mir
mitten auf dem Gehweg. Zunächst glaubte ich, sie hätten mir den Rücken
zugewandt, sie wären in dieselbe Richtung unterwegs wie ich und hätten wegen des
Windes nur einen Moment innegehalten … dann begriff ich, dass sie mir
entgegensahen, als würden sie auf mich warten.
    Im
Näherkommen erkannte ich, dass es sich um einen Mann und eine Frau handelte;
allerdings verriet mir nur die Länge ihrer Haare den Unterschied, denn beide
trugen die gleichen abgewetzten Jeans und ausgeleierten Sweatshirts. Als sie
keinerlei Anstalten machten, beiseite zu treten und mich passieren zu lassen,
ging ich langsamer und blieb schließlich ein paar Schritte von ihnen entfernt verunsichert
stehen. In diesem Augenblick zog der Mann seine Hand aus der großen Bauchtasche
seines Sweaters und deutete auf mich. Vor seiner Faust blitzte es silbern auf,
und eher verblüfft als erschrocken stellte ich fest, dass er ein Springmesser
umklammert hielt.
    Die
Situation wirkte auf mich viel zu irreal, als dass ich Angst hätte empfinden
können. Stattdessen schien es, als würde ich mich selbst dabei beobachten, wie
ich beschwichtigend die Arme hob und gleichzeitig zurückwich. Nach einigen
Sekunden erholte ich mich sogar von meiner Verblüffung: Eigentlich war es viel
erstaunlicher, dass mir als rekordverdächtigem Pechvogel ein solches Erlebnis
bisher erspart geblieben war. Zwar hätte ich gerade in dieser noblen Gegend
niemals damit gerechnet, von zwei Obdachlosen überfallen zu werden, doch
andererseits konnten die beiden hier auf fette Beute hoffen.
    Womit
sie bei mir allerdings an der falschen Adresse waren. Genau das schien ihnen
inzwischen auch zu dämmern, denn obwohl sie noch kein Wort gesprochen hatten,
musterten sie mich prüfend, als wollten sie von meinem Äußeren auf den Inhalt
meiner Börse schließen.
    „O-okay“,
begann ich mit belegter Stimme, „ich hab schon verstanden. Wartet, ich hole nur
eben mein Geld heraus …“, ohne den Blick von ihnen abzuwenden, wühlte ich in
meiner Tasche herum und holte schließlich mein Portemonnaie hervor, „leider ist
da nicht besonders viel drin, aber – bitte …“ Langsam streckte ich den Arm aus
und hielt ihnen die Geldbörse hin.
    Der
Mann schlug sie mir aus der Hand und kickte sie achtlos beiseite, nachdem sie
vor seinen Füßen auf dem Boden gelandet war.
    „Ist
sie das?“, schaltete die Frau sich ein. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich
mich verhört hatte, und hoffte, dass die Antwort des Mannes meine Vermutung bestätigen
würde. Dieser nickte jedoch nur kurz, und schon hatte die Frau ebenfalls ein
Messer aus ihrer Tasche geholt. Wie angewurzelt stand ich da, unfähig zu
begreifen, was gerade vor sich ging. War das möglich – ähnelte ich tatsächlich
jemandem, den sie suchten? Das überstieg mein gewöhnliches Pech um Längen, das
war einfach nur noch absurd.
    Erst
als mir der Mann und die Frau so nahe gekommen waren, dass ich ihre flachen
Atemzüge hören konnte, erkannte ich im Halbdunkel, dass ihre Pupillen stark
erweitert waren. Über den scharf hervortretenden Wangenknochen sahen ihre Augen
wie schwarze Murmeln aus, was durch die gräuliche Blässe ihrer Gesichter noch
betont wurde. Jetzt bemerkte ich auch, dass die Bewegungen der beiden
merkwürdig fahrig wirkten, und als ich einen raschen Blick nach unten warf, sah
ich das leichte Beben der Messer in ihren Händen. Ich

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