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Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Titel: Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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nicht
einordnen konnte – ein merkwürdiges Piepen und das Scheppern von kleinen
Rädern, als etwas über den Flur geschoben wurde – und meine Verwirrung darüber
zog mich weiter an die Oberfläche. Jetzt nahm ich auch andere Sinneseindrücke
wahr: Das Nachthemd, das sich um meine Beine gewickelt hatte, fühlte sich gar
nicht so an wie meines; das harte Kopfkissen gehörte definitiv nicht mir, und
was den Kopf darauf anbelangte – ich hätte nichts dagegen einzuwenden gehabt,
wenn der ebenfalls nicht mir gehört hätte. Oder mein rechter Arm, wenn wir
schon mal dabei waren. Das Gefühl von Wassertropfen auf meiner Haut wurde
zunehmend von einem Pochen abgelöst, ebenfalls sehr klar, aber definitiv mehr
als nur ein wenig unangenehm.
    Ich
verzog das Gesicht und schlug widerwillig die Augen auf. Erstaunt starrte ich
auf das seltsame Metallgestell über mir und versuchte mich daran zu erinnern,
wann ich meine Zimmerdecke in diesem hässlichen Beigeton gestrichen hatte.
    „Frag
jetzt nicht ‚ Wo bin ich‘ “, hörte ich eine ausdruckslose Stimme sagen,
„du kannst sicher riechen, dass du in einem Krankenhaus bist.“
    Schwerfällig
hob ich meinen Kopf, der sich ungefähr so anfühlte, als hätte er Bekanntschaft
mit einem Felsbrocken gemacht – was, wenn ich es mir recht überlegte,
vermutlich auch so war.
    „Rasmus?“,
krächzte ich, und schon stand er direkt neben meinem Bett. Seine Fingerspitzen
streiften flüchtig über meine Wange, als fürchtete er, mir mit einer festeren
Berührung Schaden zuzufügen. Dabei sah er selbst ganz schön mitgenommen aus:
Zwar hatte er seine graue Jacke übergezogen, um das getrocknete Blut auf seinem
T-Shirt zu verstecken, doch seine Augen waren von dunklen Schatten umgeben und
wirkten todmüde. In seinem Gesicht regte sich kein Muskel. Fast schien es, als
wäre es aus Stein gemeißelt, bis Rasmus schließlich leise fragte:
    „Wieso
hast dudas bloß getan? Ich habe niemals gewollt, dass du dich einer
solchen Gefahr aussetzt.“
    Die
Erinnerungen stürzten auf mich ein, und ich ignorierte die Schmerzen in meinem
Kopf, als ich mich ruckartig aufsetzte. „Ich war bereit, dieses Risiko
einzugehen!“, verteidigte ich mich heftig, obwohl ich mich gleichzeitig
unendlich elend fühlte. Es war vorbei, ich hatte es beendet, und er war hier,
um sich zu verabschieden. Ich zwang mich, noch für ein paar Minuten die Fassung
zu bewahren, und fuhr fort: „Du hattest die Wahl, mich zu retten oder Schuld
auf dich zu laden, und du warst dabei, die falsche Entscheidung zu treffen. Da
musste ich dir ja wohl irgendwie helfen! Aber hierzubleiben war für dich eben
keine Option mehr!“
    Ich
sah, wie seine Schultern sich strafften. „Doch“, antwortete er steif, „in dem
Moment habe ich geglaubt, dass es eine Option sein könnte. Als Samael deinen
Plan durchschaut hatte, war er so darauf bedacht, ihn zu durchkreuzen, dass er
mich an deiner Rettung hindern wollte. Ich musste ihn aus dem Weg stoßen, um
dich festhalten zu können, und dabei ist er von der Felswand gestürzt. Das
konnten die Richter unmöglich ignorieren. Ich habe in diesem Augenblick
gehofft, dass sie nicht wüssten, wo sie mich hinschicken sollten, und mich
deshalb endgültig hierlassen würden: Ich bin kein Held, aber ich hatte auch
keine andere Wahl, wenn ich dich retten wollte.“
    „Sam
ist tot ?“, platzte ich heraus, doch Rasmus schüttelte ungeduldig den
Kopf.
    „Du
hast doch selbst schon gesehen, dass ein Sturz aus großer Höhe für unsereins
keine Gefahr darstellt, oder? Nein, Samael wird sein ewiges Leben fortführen
können, aber nicht in dieser Welt. Nachdem er beinahe zum zweiten Mal einen
Selbstmord bewirkt hätte, war das Maß für ihn voll, und die Richter haben ihn
zu den Schatten verbannt.“
    Plötzlich
keimte eine irrsinnige Hoffnung in mir auf. Irgendwie ergab Rasmus‘ Überlegung
doch Sinn: Er hatte nicht tatenlos dabei zusehen können, wie ich mich in den
Abgrund warf; gleichzeitig hatte er allerdings auf eine Weise gehandelt, die
einem Wesen des Lichts wohl kaum zustand. Und machte das nicht einen Menschen
aus – irgendwo zwischen Schatten und Licht zu sein?
    Doch
als ich Rasmus anblickte, schrumpfte meine Zuversicht zu einem kalten Nichts
zusammen. Er hatte noch nie so ernst ausgesehen.
    „Es
hat nicht funktioniert, oder?“, brachte ich mühsam hervor. „Für das, was du
getan hast, können sie dich unmöglich bestrafen. Aber du wirst trotzdem
fortgeschickt, nicht wahr? Wirst du von jetzt an

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