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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Kampfgeschrei von Kriegern gewesen waren. Er konnte gar nicht mehr zählen, wie oft er mit klopfendem Herzen aus dem Schlaf aufgeschreckt war. Keinen einzigen dieser Träume konnte er verstehen und so peitschte er ungeduldig mit dem Schwanz. Was nützt es zu träumen, wenn ich dadurch nichts erfahre?
    Leise Geräusche drangen durch den Brombeervorhang, als die Katzen auf der Lichtung langsam erwachten. Häherpfote hatte den Felsenkessel noch nie so voll erlebt wie jetzt mit den Katzen aus dem WindClan und dem SchattenClan und den Besuchern aus dem Bergen. Zum Glück war die Nacht warm genug gewesen, sodass einige Katzen im Freien schlafen konnten. Vor allem die WindClan-Katzen waren daran gewöhnt. Häherpfote fuhr seine Krallen aus, als er daran dachte, dass ausgerechnet auch Windpfote mit seinem Vater mitgekommen war.
    Ich kann diesen arroganten, räudigen Jammerlappen nicht ausstehen!
    Er würde nie vergessen, wie dämlich Windpfote sich aufgeführt hatte, als sie unter der Erde eingeschlossen waren. Kein Wunder, dass die Tunnel nun verschüttet waren und Häherpfote nicht mehr zu Stein und Fallendes Blatt gelangen konnte. Was sollte man auch anderes erwarten, nachdem Windpfote weder Vernunft noch Respekt gezeigt hatte?
    »Häherpfote, wovon träumst du?« Blattsees Stimme unterbrach seine Gedanken. »Du kannst schon mal damit anfangen, den Katzen ihre Kräuter zu bringen.«
    »Willst du das nicht tun?« Häherpfote war überrascht. Bestimmt bekamen die Stammeskatzen lieber von einer Heiler-Katze erklärt, was sie da fraßen.
    »Nein.« Blattsee klang aufgeregt. »Ich will diese Kräuter hier noch einmal durchsehen.«
    Meine Güte, dachte Häherpfote. Wegen ein paar Reisekräutern muss man doch nicht so einen Aufwand betreiben. Aber er hob die erste Portion auf und tappte hinaus auf die Lichtung.
    Der Geruch der Kräuter in seinem Maul erschwerte es, die richtigen Katzen ausfindig zu machen, aber ein paar Herzschläge später entdeckte er direkt vor dem Kriegerbau eine Gruppe von ihnen: Krähenfeder, Windpfote, Eichhornschweif und Bernsteinpelz.
    Häherpfote tappte zu ihnen und ließ die Kräuter vor Krähenfeder fallen. »Reisekräuter«, miaute er.
    »Danke.« Krähenfeder strahlte eine Anspannung aus, die Häherpfote nicht nachvollziehen konnte. Sie war viel stärker als die übliche Aufregung vor einer Reise. Wer weiß, was in den Köpfen dieser eigenartigen WindClan-Katzen vor sich geht?
    Er fuhr fort, die Kräuter zu verteilen. Kurz darauf erschienen die Stammeskatzen mit Sturmpelz und Bach und gesellten sich zu den anderen beim Kriegerbau.
    »Was ist das?«, erkundigte sich Fang, als Häherpfote seine Portion vor ihn legte.
    »Reisekräuter«, erwiderte Häherpfote. »Sie geben dir Kraft und vertreiben den Hunger.«
    »Bist du sicher?« Häherpfote stellte sich vor, wie der Höhlenwächter die Kräuter misstrauisch mit der Pfote berührte. »Von solchen Kräutern habe ich noch nie gehört.«
    »Steinsager hat so etwas auch noch nie erwähnt«, stimmte Nacht ihm zu. Häherpfote hörte, wie sie an dem kleinen Blätterhaufen schnupperte.
    »Beim SternenClan«, blaffte er. »Fresst sie einfach. Wir wollen euch bestimmt nicht vergiften.«
    »Sie sind wirklich gut«, miaute Sturmpelz. Häherpfote spürte, wie der Schwanz des grauen Kriegers leicht über seine Schnauze fuhr. »Sie erleichtern euch die Reise.«
    »Wenn du meinst …« Fangs Stimme klang immer noch zweifelnd, aber er leckte die Kräuter auf. »Die schmecken bitter«, nörgelte er.
    Häherpfote unterdrückte ein Seufzen und fuhr mit seiner Aufgabe fort, bis er allen Katzen außer seinem Vater ein Kräuterbündel gebracht hatte.
    »Wo ist Brombeerkralle?«, fragte er Eichhornschweif nuschelnd mit den Blättern im Maul.
    »Ich glaube, er spricht mit Feuerstern«, erwiderte Eichhornschweif. »Wenn du willst, bringe ich ihm die Kräuter.«
    »Nein, ich mach das.« Häherpfotes Fell sträubte sich, während er durch das Lager rannte. Ich kann zur Hochnase klettern, ohne runterzufallen! Er stieg den Steinwall empor und achtete darauf, bei jedem Pfotenschritt mit seinem Pelz die Felswand zu streifen. Oben auf der Hochnase hörte er Feuersterns Stimme aus dem Innern des Baus.
    »Du wirst wenigstens einen Mond lang weg sein, Brombeerkralle. Wir müssen entscheiden, wer solange Zweiter Anführer sein soll.«
    Häherpfote blieb eng an die Wand gedrückt stehen, damit ihn die Katzen im Innern nicht entdeckten.
    »Graustreif ist die naheliegende Wahl«,

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