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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Nachhut der Reisegruppe. Brombeerkralle hatte zusammen mit Sturmpelz und Bach die Führung übernommen, dicht gefolgt von Fang und Nacht. Vor sich konnte Häherpfote Eichhornschweif und Bernsteinpelz riechen.
    »… und Tigerjunges hat bereits die Jagdlauer gelernt«, miaute Bernsteinpelz gerade. »Aber ich glaube, dass Lichtjunges die beste Kämpferin wird, allerdings nur, wenn sie als Schülerin auch auf ihren Mentor hört. Im Moment gehorcht sie keiner Katze.«
    »Alle Jungen können taub sein, wenn sie das so wollen«, tröstete Eichhornschweif. »Du wirst sehen, sie werden alle drei gute Krieger.«
    Junge!, dachte Häherpfote. Wie langweilig!
    Er spitzte die Ohren und versuchte, interessantere Gesprächsfetzen aufzuschnappen, doch er hörte nur, wie Krähenfeder Windpfote die besten Methoden der Beutejagd in den Bergen erklärte. Die beiden WindClan-Katzen marschierten Seite an Seite ein paar Schwanzlängen entfernt von den anderen. Häherpfote spürte Windpfotes Widerwillen, dass er zu dieser Reise gezwungen worden war. Ich glaube nicht, dass er und sein Vater sich besonders gernhaben, dachte Häherpfote.
    »He, schaut mal!«, rief Löwenpfote. »Wetten, dass ich den Schmetterling fangen kann!«
    »Wetten, dass nicht«, erwiderte Distelpfote.
    »Dann pass auf!« Löwenpfote machte einen mächtigen Satz und plumpste dann zurück auf den Waldboden.
    »Daneben!« Distelpfote maunzte laut vor Belustigung. »Hab ich’s doch gesagt!«
    Häherpfote hörte schwere Schritte im Farn, dann zog der Geruch seiner Mutter über ihn.
    »Was macht ihr drei da für einen Unfug?«, schalt sie. »Seid ihr Junge, die zum ersten Mal das Lager verlassen? Das ist eine ernste Reise und ihr solltet eure Kräfte sparen. Ihr werdet sie noch brauchen.«
    »Tut mir leid«, murmelte Löwenpfote.
    Häherpfote, der genau wusste, dass Windpfote ihnen lauschte, fletschte die Zähne, als er sich den selbstgefälligen Gesichtsausdruck des WindClan-Schülers vorstellte.
    Wenn er ein Wort sagt, beiß ich ihm das Ohr ab!
    Doch Windpfote war so klug, den Mund zu halten.
    Bald witterte Häherpfote den Geruch von Wasser. Die warmen Sonnenstrahlen auf seinem Pelz verrieten ihm, dass sie den Schutz der Bäume verlassen hatten und beim See angekommen waren. Kurz juckte es ihn in den Pfoten, den Stock mit den von Stein eingeritzten Kerben zu suchen. Aber er konnte ihn unmöglich bis in die Berge tragen.
    Ich muss ihn hierlassen. Aber dich lasse ich nicht hier zurück, Stein. Ich weiß, ich werde dich in den Bergen finden.
    »Gleich sind wir bei der WindClan-Grenze«, flüsterte Distelpfote ihm zu. »Wir müssen den Bach überqueren.«
    Einige Herzschläge lang erstarrte Häherpfote, weil er sich an die alles erstickende Wasserflut in den unterirdischen Gängen erinnerte. Er hasste es, wenn seine Pfoten nass wurden!
    Löwenpfote knuffte ihn sanft gegen die Schulter. »Keine Angst. Das Wasser ist ganz flach.«
    Häherpfote musste sich eine empörte Erwiderung verkneifen, obwohl er eigentlich auf sich selbst wütend war. Würde er sein Leben lang gegen diese schreckliche Angst vor dem Ertrinken kämpfen müssen?
    Er hörte es platschen, als die anderen Katzen den Bach durchquerten. Mit ihrem Schwanz an seiner Schulter führte Distelpfote ihn zum Ufer. Häherpfote erstarrte, als er um seine Pfoten herum die Strömung wirbeln spürte. Das Bachbett wurde zusehends tiefer, bis das Wasser seinen Bauch berührte. Distelpfote und Löwenpfote hatten ihn in ihre Mitte genommen und gingen dicht neben ihm.
    Löwenpfote murmelte: »Hier lang. Da drüben ist eine ziemlich tiefe Stelle.«
    Dann wurde der Bach wieder flacher, bis Häherpfote schließlich am anderen Ufer die Böschung hinaufklettern konnte. Eine Schwanzlänge vom Wasser entfernt blieb er stehen und schüttelte sich, um sein erleichtertes Zittern zu verbergen.
    »He, pass doch auf!«, schimpfte Windpfote hinter ihm. »Du machst mein Fell ganz nass!«
    »Oh, Entschuldigung«, murmelte Häherpfote.
    Die Katzen liefen weiter am See entlang, durch das WindClan-Territorium und am Pferdeort vorbei. Häherpfote konnte die Witterung der Pferdeortkatzen inmitten des überwältigenden Pferdegeruchs gerade noch ausmachen, doch weder Socke noch Molly erschienen, um sie zu begrüßen. Er spitzte die Ohren, als es in der Ferne bellte, und entschied dann, dass der Hund zu weit weg war, um ihnen gefährlich zu werden.
    Sobald der Pferdeort hinter ihnen lag, führte Brombeerkralle sie bergauf. Häherpfotes Pfoten kribbelten,

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