Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
Vom Netzwerk:
graubraune Gestalten, die dicht nebeneinander kauerten und sie anstarrten, als trauten sie sich nicht, vorzutreten und die Neuankömmlinge zu begrüßen. Alle waren sie dünn und sahen ängstlich aus.
    Keine Angst, dachte Löwenpfote. Alles wird gut, jetzt, wo wir hier sind.
    Endlich trat ein braun getigerter, stockdünner Kater aus dem Schatten im hinteren Teil der Höhle. Er sah aus, als spannte sich sein Pelz über seine bloßen Knochen, und seine Schnauze war grau vor Alter. Seine bernsteinfarbenen Augen glühten im Dämmerlicht.
    Brombeerkralle neigte ehrfurchtsvoll den Kopf. »Sei gegrüßt, Steinsager.«
    Löwenpfotes Pfoten scharrten ungeduldig auf dem harten Höhlenboden, während er darauf wartete, dass die alte Katze sie begrüßte. Sie mussten doch gleich beginnen, Pläne zu schmieden, um die Eindringlinge zu vertreiben.
    Doch Steinsager blieb stehen und sein starrer Blick wanderte über die Neuankömmlinge. Das dünne Fell an seinem Nacken und seinen Schulter stellte sich auf.
    »Wie könnt ihr es wagen, hierherzukommen?«, knurrte er wütend.

21. KAPITEL
    Löwenpfote schaute ihn ungläubig an. Steinsager wollte sie nicht hier haben? War er mäusehirnig?
    Der Anführer des Stammes fuhr zu Fang und Nacht herum: »Was habt ihr getan?«, fauchte er.
    Löwenpfote sah, wie Fang schluckte. »Wir … wir haben die Clans aufgesucht«, stotterte er und scharrte mit einer Pfote nervös am Höhlenboden. »Wir haben Hilfe mitgebracht …«
    »Wir dachten, es wäre das Beste«, fügte Nacht hinzu.
    »Das war falsch!« Steinsagers Stimme war leise und zitterte vor Wut. »Ihr habt eure Stammesgefährten verlassen, als wir euch brauchten, um Beute zu jagen. Ihr habt den Clans von unserer Schwäche erzählt. Und ihr habt all diese zusätzlichen Mäuler hierhergebracht, die gestopft werden müssen. Wie könnt ihr es wagen, eine Pfote in unsere Höhle zu setzen? Ihr seid hier nicht willkommen!«
    Sturmpelz und Bach, die Löwenpfote und den anderen Schülern in die Höhle gefolgt waren, traten vor und stellten sich vor Steinsager. Die Augen der alten Katze wurden schmal.
    »Ihr seid tot!«
    Sturmpelz wich keine Schnurrhaarbreite zurück. »Nein, sind wir nicht. Und wir sind dem Stamm des eilenden Wassers immer noch treu ergeben, egal, was du denkst.«
    »Lasst uns euch helfen!«, flehte Bach.
    Doch Steinsagers Augen waren kalt wie das Gestein um ihn herum. »Ich habe euch aus gutem Grund aus den Bergen verbannt. Und glaubt mir, das ist mir nicht leichtgefallen. Aber unsere Vorfahren wollten es so.«
    »Dann haben sich unsere Vorfahren geirrt.« Bachs Augen glühten. »Der Stamm leidet noch mehr als bei unserem Weggang. Die Fremden sind noch arroganter geworden. Wir haben eine Gruppe von ihnen auf dem Weg hierher getroffen. Sie taten so, als wären die Berge ihr Territorium und als könnten sie uns jederzeit verjagen.«
    »Wir sind gekommen, um euch zu helfen«, beharrte Sturmpelz. »Ihr braucht uns.«
    »Euch brauchen!«, wiederholte Steinsager verächtlich. »Und was, glaubt ihr, könnt ihr für uns tun? Zu viele Leben wurden bereits verschwendet, zu viel Blut vergossen – und das war deine Schuld. Du hast gesagt, wir müssten Stärke zeigen, um unser Territorium zu verteidigen, aber es hat nicht funktioniert.«
    »Aber es gab doch gar kein Territorium«, wandte Brombeerkralle ein und trat neben Sturmpelz. »Ihr müsst zuerst eure Grenzen markieren.«
    »So etwas haben wir noch nie getan!«, fuhr Steinsager ihn an. »Es entspricht nicht der Lebensweise des Stammes und Sturmpelz weiß das.«
    Sturmpelz senkte den Kopf. Löwenpfote schaute Distelpfote an und sah seinen eigenen Zorn in den Augen seiner Schwester widergespiegelt. Wie konnte diese alte Katze so dumm sein, Sturmpelz aus dem Stamm zu verbannen und sich dann auch noch zu weigern, seine Hilfe anzunehmen?
    »Sturmpelz hat getan, was er für das Beste hielt«, mischte Eichhornschweif sich mit zornesfunkelnden Augen ein. »Genau wie Fang und Nacht. Um Hilfe zu bitten ist nichts, für das man sich schämen muss. Oder soll der Stamm sterben, weil du zu stolz warst?«
    Mit gesträubtem Nackenfell ging Steinsager einen Schritt auf die dunkelrote Kätzin zu. Löwenpfote machte sich bereit zum Sprung, falls der Stammesanführer seine Mutter angreifen sollte.
    Doch dann ließ die alte Katze den Schwanz sinken und das Fell auf seinen Schultern legte sich allmählich. »Der Stamm der ewigen Jagd hat mir kein Zeichen geschickt, dass ich Hilfe von den Clans annehmen

Weitere Kostenlose Bücher