Verbannt
soll.« An Brombeerkralle gewandt, fügte er hinzu: »Ich wollte dir oder deinen Clan-Gefährten gegenüber nicht respektlos sein. Ich weiß, wie viel wir euch in der Vergangenheit zu verdanken hatten, und ich glaube dir, dass ihr es auch jetzt nur gut meint.«
Brombeerkralle öffnete das Maul, um zu sprechen, doch Steinsager hob seinen Schwanz und fuhr fort: »Ihr hättet nicht kommen dürfen. Das ist nicht euer Kampf. Ihr könnt heute Nacht hierbleiben, aber am Morgen werden wir euch zum Rand der Berge geleiten und ihr dürft nie mehr zurückkommen.«
»Und wie wollt ihr uns daran hindern?«, knurrte Windpfote direkt hinter Löwenpfote.
Ausnahmsweise einmal war Löwenpfote mit dem WindClan-Krieger einer Meinung. Der Stamm war zu schwach, Steinsagers Befehle auch durchzusetzen. Aber Brombeerkralle würde sicher nicht bleiben, wenn die Clans nicht erwünscht waren.
»Und was ist mit uns?«, wollte Bach wissen.
Steinsager richtete seinen Blick auf die Kätzin. »Wir können nicht noch zwei weitere hungrige Bäuche durchfüttern.«
Sollte es das nun gewesen sein? Vor Entsetzen klebten Löwenpfotes Pfoten wie festgefroren am Boden und jedes Haar in seinem Pelz zitterte. Wir drehen einfach um und gehen nach Hause, ohne auch nur eine Pfote zu ihrer Hilfe zu heben?
Er öffnete das Maul, wollte protestieren, klappte es jedoch rasch wieder zu, als er Brombeerkralles warnenden Blick auffing.
»Wir sind nur Gäste des Stammes.« Brombeerkralle trat herbei und musterte die vier Schüler mit strengem Blick. »Wir dürfen keinen Ärger machen.«
»Nicht mal, wenn dieser dumme …«
»Nein.« Brombeerkralle seufzte. »Ich bin ebenso enttäuscht wie du, aber wir dürfen die Lage nicht noch schlimmer machen. Habt ihr das verstanden?«
»Wenn du meinst …«, miaute Löwenpfote widerstrebend. Distelpfote und Häherpfote nickten zustimmend, und selbst Windpfote brummelte: »Denke schon.«
Eine graubraune Stammeskätzin kam durch die Höhle auf sie zu. »Hallo, Brombeerkralle«, begrüßte sie ihn. »Erinnerst du dich an mich?«
Brombeerkralle legte den Kopf zur Seite. »Vogel der den Wind reitet. Du warst bei Fang, als wir uns das erste Mal begegnet sind.«
»Das stimmt«, schnurrte Vogel. »Schön, dich wiederzusehen. Steinsager bat mich, euch einen Schlafplatz für die Nacht zu zeigen. Du und deine Krieger kommt mit mir zum Lager der Höhlenwächter«, sie deutete mit dem Schwanz auf eine Seite der Höhle, »und eure Schüler können bei unseren Zukünftigen schlafen.«
Löwenpfote erstarrte. Wollte Steinsager den Clan aufteilen, um sie leichter überwältigen zu können? Doch Brombeerkralle stimmte gelassen zu, und Löwenpfotes Verstand sagte ihm, dass die Clans es genauso machen würden, wenn eine große Gruppe Katzen in ihrem Lager übernachtete.
Während Vogel die Schüler tiefer in die Höhle führte, reckte Löwenpfote den Kopf, um sich umzusehen. Mittlerweile war die Nacht hereingebrochen und der Mond war aufgegangen. Er verwandelte den Wasserfall in einen Vorhang aus wirbelndem Silber und erfüllte die Höhle mit einem sanften, zitternden Licht. Er konnte große Steine erkennen, die den Rand der Höhle säumten, und Spalten in den Wänden, die hinauf zu schmalen Felssimsen führten. Hoch über seinem Kopf hingen Krallen aus Stein an der Decke und zeigten zum Höhlenboden hinab.
Sein Magen knurrte, als der Geruch von Frischbeute ihm die Nase kitzelte. Im vorderen Teil der Höhle hatten Grau und sein Jagdtrupp den Adler hereingebracht und rissen ihn in Stücke. Ich hoffe, sie geben uns auch was ab, dachte Löwenpfote. Seine letzte Mahlzeit im Wald schien viele Blattwechsel lang zurückzuliegen. Der Frischbeutehaufen war allerdings leer bis auf ein paar Mäuse und ein Kaninchen. Kein Wunder, dass sie alle so dünn sind.
Vogel brachte sie in den hinteren Teil der Höhle, wo mehrere Gänge in die Dunkelheit führten. Wenige Schwanzlängen entfernt rangen zwei junge Katzen miteinander, während drei oder vier weitere zuschauten.
»Das sind unsere Zukünftigen«, verkündete Vogel.
Die raufenden Katzen trennten sich und starrten die Neuankömmlinge an. »Wer sind die?«, fragte eine hellgraue Kätzin. »Sind sie Gefangene?«
»Nein, Kiesel, das sind Gäste«, erwiderte Vogel. »Sie werden heute Nacht bei uns bleiben. Kümmert euch um sie und sucht ihnen einen Platz zum Schlafen.«
»Was, für alle vier?«, rief ein schwarzer Kater. »So viele passen nicht in unsere Nester.«
Die graue Kätzin versetzte ihm
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