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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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einen derben Stoß. »Sei nicht so unhöflich!« Zu den Clan-Schülern fügte sie hinzu: »Achtet nicht auf Schrei. Er hat ein Käferhirn.«
    »Selber Käferhirn«, murmelte Schrei.
    »Für eine Nacht wird es schon gehen«, miaute Vogel entschieden und sprang mit einem freundlichen Nicken an die Clan-Katzen durch die Höhle davon, dorthin, wo Brombeerkralle und die anderen auf sie warteten.
    Löwenpfote war verlegen, als sich die Zukünftigen um ihn und die anderen drängten und sie neugierig beschnupperten. »Ich bin Löwenpfote«, miaute er und bemühte sich, selbstbewusst zu klingen. »Das sind meine Schwester Distelpfote und mein Bruder Häherpfote und das ist Windpfote.«
    Die graue Kätzin neigte den Kopf und streckte ihre Pfote aus. Diese Geste überraschte Löwenpfote, auch wenn er zugeben musste, dass es höflich aussah. »Ich bin Kiesel der den Berg hinabrollt«, sagte sie zu ihnen, »und dieser nervige Fellball hier ist mein Bruder, Schrei von wütender Eule.«
    Schrei zeigte seiner Schwester die Zähne, ehe er die Pfote in der gleichen höflichen Geste ausstreckte. Löwenpfote neigte als Antwort den Kopf, in der Hoffnung, dass die Zukünftigen des Stammes nun nicht meinten, er und die anderen wären nicht richtig ausgebildet worden.
    »Ich bin Spritzer, wenn Fisch springt«, fügte eine kleine Tigerkatze hinzu und hüpfte herbei, den Stummelschwanz schnurgerade in die Höhe gereckt. Die anderen Zukünftigen zögerten und warfen den Neuankömmlingen zweifelnde Blicke zu.
    »Ihr seid von weit her gekommen«, sagte Kiesel. »Katzen wie euch habe ich noch nie gerochen.«
    Distelpfote begann zu erzählen, wie Fang und Nacht aufgetaucht waren, um sie zu holen. Doch bevor sie noch vom Beginn ihrer Reise berichten konnte, wurde sie von den Beutejägern unterbrochen, die mit Fleisch im Maul herbeitraten.
    »Hier.« Grau ließ seine Beute vor den Zukünftigen fallen. »Das dürfte für euch alle reichen.«
    »Danke.« Schrei fuhr sich mit der Zunge über das Maul. »Das ist das erste ordentliche Fressen seit Ewigkeiten«, flüsterte er den Schülern zu.
    »Die Eindringlinge nehmen uns sämtliche Beute weg«, erklärte Kiesel traurig. »Sie haben uns beobachtet, wie wir jagen, und dann haben sie es selbst gelernt. Aber so viele Adler gibt es hier nicht.«
    »Warte nur, bis ich Beutejäger bin«, prahlte Schrei. »Ich werde bald genug Beute finden, um den ganzen Stamm zu ernähren.«
    »Ja, aber vorher lernen Adler noch das Sprechen!«, blaffte seine Schwester.
    Löwenpfote fürchtete, sie würden alle mit dem Fressen warten müssen, bis die Geschwister ihren Streit beendet hatten.
    »Für uns klingt das wirklich seltsam«, warf er ein und hoffte, sie damit abzulenken. »Wir teilen die Pflichten nicht so auf. Bei uns müssen alle jagen und kämpfen.«
    »Aber das fällt euch bestimmt nicht leicht«, miaute Spritzer. »Das alles zu lernen muss ganz schön anstrengend sein.«
    »Das ist es wirklich«, stimmte Distelpfote zu Löwenpfotes Überraschung zu. »Aber es macht auch Spaß.«
    »Steinsager entscheidet, was wir werden«, erklärte Kiesel. »Junge, die groß und stark sind, werden Höhlenwächter, und andere, die so aussehen, als könnten sie schnell rennen und hoch springen, werden Beutejäger. Ich werde mal ein Höhlenwächter sein.«
    Ja, schön, aber wann kriegen wir endlich was zu fressen? Löwenpfotes Magen knurrte protestierend. Er wusste all das schon von Bachs Erzählungen daheim im DonnerClan.
    Zu seiner Erleichterung begannen Kiesel und die anderen Zukünftigen nun, die Frischbeute zu verteilen. Die Stammeskatzen taten sich paarweise zusammen, jede Katze biss aus ihrem Beutestück etwas heraus und tauschte es dann mit ihrem Partner.
    »Vielleicht sollten wir es auch so machen«, flüsterte Distelpfote. »Sonst halten sie uns für unhöflich.«
    »Na gut«, miaute Löwenpfote. »Du teilst mit Häherpfote, ich mit Windpfote.«
    »Was wollt ihr tun?«, fragte Häherpfote gereizt. »Beute ist Beute. Lasst uns fressen.«
    Distelpfote kauerte sich dicht neben ihn und erklärte, was vor sich ging. Löwenpfote bemühte sich derweil, bei der Vorstellung, Beute fressen zu müssen, die Windpfote im Maul gehabt hatte, nicht angewidert die Zähne zu blecken.
    »Wieso erklärt sie eurem Bruder, was er tun soll?«, fragte Kiesel und hob den Kopf von ihrer Frischbeute. »Warum macht er es uns nicht einfach nach?«
    Löwenpfote schaute seinen Bruder unsicher an. Er wusste, wie sehr Häherpfote es hasste, wenn andere

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