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Verbannte der Ewigkeit

Verbannte der Ewigkeit

Titel: Verbannte der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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langwierige und schwierige Aufgabe gewesen, da man am Anfang natürlich keine Empfängerstation besaß. Zuerst war es dabei dann auch zu etlichen Fehlern gekommen. Eigentlich brauchte man zum Empfang keinen Amboß, dieser hatte nur den Zweck, Fehler in der Zielgenauigkeit der Zeitsendungen zu vermeiden. Anfangs war es daher auch immer wieder einmal vorgekommen, daß Ausrüstungsgegenstände zeitlich bis zu zwanzig Jahren und räumlich bis zu einhundert Kilometern entfernt vom Lager eingetroffen waren. Dieser Zeit-Abfall wurde nach und nach überall um das Lager herum gefunden.
    Trotz dieser Schwierigkeiten war es den verantwortlichen Behörden dann endlich gelungen, genügend Teile an die richtige Stelle der Vergangenheit zu senden, um eine Empfängerstation errichten zu können. Bis dahin war die Station natürlich noch unbewohnt, denn die Regierung hatte es nicht gewagt, etwa einen Ingenieur in die Vergangenheit zu senden, um die Station zu errichten. Er hätte niemals zurückkehren können. Dann erst wurden die ersten Gefangenen losgeschickt. Sie hatten vorher noch einen Kursus mitgemacht, der sie befähigte, die Maschinenteile zusammenzusetzen.
    Natürlich hätten sie sich weigern können, das zu tun, da man sie nicht mehr belangen konnte, wenn sie einmal in der Vergangenheit waren, aber es lag in ihrem eigenen Interesse, die Empfängerstation zu bauen, da sie nur durch sie zuverlässig Nachschub aus der Zukunft erhalten konnten. Schließlich war auch das geschafft, und der Rest war nur noch ein Kinderspiel.
    Jetzt glühte der Hammer wieder, was anzeigte, daß man etwa im Jahre 2028 oder 2030 jemanden oder etwas abschicken wollte. Seltsamerweise funktionierte dieses Zeitreiseverfahren nur in einer Richtung, in die Vergangenheit, und unzählige sinnlose Diskussionen waren schon über die Gesetze der Entropie und das unendliche Zeit-Moment geführt worden, das man erreichen würde, wollte man entlang der Zeitlinie schneller vorankommen als eben vierundzwanzig Stunden am Tag, und somit in die Zukunft reisen.
    Im Raum lag jetzt ein lautes, schmerzhaftes Zischen und Heulen, als die Ränder des Hawksbill-Feldes die umgebende Luft ionisierten. Dann erfolgte der erwartete Knall der Implosion, der daraus resultierte, daß den Empfänger mehr Luft umgab, als man aus der Original-Station mitsandte.
    Plötzlich taumelte ein Mensch aus dem Hammer und fiel wie bewußtlos auf den scheinbar glühenden Amboß nieder.
    Zu Barretts Überraschung schien er noch sehr jung, etwa dreißig Jahre alt zu sein. Normalerweise wurden nur Männer mittleren Alters in die Vergangenheit verdammt. Man schickte stets nur die Unverbesserlichen, Männer, die man aus der menschlichen Gesellschaft entfernen zu müssen meinte. Der jüngste Mann bisher war knapp vierzig gewesen. Der Anblick des hageren sauberen Jungen entlockte einigen Anwesenden gequälte Seufzer, und Barrett konnte ihre Gefühle verstehen.
    Der Neue richtete sich auf und sah sich um, als erwache er aus einem langen, tiefen Traum.
    Er trug eine einfache graue Tunika, sein Gesicht war scharf und schmal geschnitten und im Augenblick sehr blaß. Seine blauen Augen blinzelten verwirrt. Er bewegte den Mund, als wollte er etwas sagen.
    Durch den Zeitreise-Schock wurde kaum jemand körperlich, oftmals aber geistig geschädigt. Die letzten Sekunden im Hammer Oben entsprachen etwa der gleichen Zeitspanne unter einer Guillotine, und die Verbannung ins Hawksbill-Lager kam ja praktisch auch einem Todesurteil gleich. Für ein paar Sekunden sah man noch einmal die Welt der Raketen, der künstlichen Organe und der Visiphone, des pulsierenden Lebens vor sich, in der man gelebt, geliebt und für geheiligte politische Ziele gekämpft hatte, und aus der man jetzt unwiderruflich entfernt wurde. Kein Wunder, daß die Neuankömmlinge mit einem schweren Schock hier eintrafen.
    Barrett zwängte sich durch die Männer nach vorn, und bereitwillig machte man ihm Platz. Er lehnte sich vor und streckte dem Mann eine Hand entgegen. Sein freundliches Lächeln wurde mit einem glasigen, unsicheren Blick beantwortet.
    »Ich bin Jim Barrett. Willkommen im Hawksbill-Lager.«
    »Ich … ich …«
    »Komm erst einmal von dem Ding herunter, bevor dir eine Ladung Lebensmittel auf den Kopf fällt, die man vielleicht noch hinterherschickt.« Barrett half dem Mann vom Amboß, denn er hatte es schon oft erlebt, daß man Sekunden darauf gleich Nachschub schickte, ganz gleich, ob der Neue Zeit hatte, den Amboß zu verlassen. Mit

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