Verbannte der Ewigkeit
weit fortgeschritten. Du kennst sie, hast die Sache mit Valdosto selbst erlebt.«
»Ich bin kein Arzt«, sagte Hahn, »aber es wird notwendig werden, sie alle Schritt für Schritt auf den Übergang vorzubereiten. Was immer unsere Ärzte für erforderlich halten, wird getan. Vielleicht werden einige für immer hierbleiben müssen. Sie würden es nicht überstehen, nach all den Jahren zurückzukehren.«
»Und noch etwas«, sagte Barrett. »Es gibt eine Menge Arbeit hier, wissenschaftliche Arbeit, meine ich. Wir müssen diese Welt erforschen, können dieses Lager als Ausgangspunkt für Expeditionen in andere Zeitabschnitte benützen. Ich glaube nicht, daß das Hawksbill-Lager aufgelöst werden muß.«
»Niemand denkt daran. Wir haben im Gegenteil ein großes Interesse daran, es zu erhalten. Zur Zeit arbeiten wir ein ungeheures Zeitreise-Forschungsprogramm aus, und eine Basis wie diese ist von großem Wert. Aber sie ist kein Gefängnis mehr, das ist ein für allemal vorbei.«
»Gut.« Barrett langte nach seiner Krücke und erhob sich ächzend. Quesada wollte ihm helfen, aber er schob ihn brüsk weg.
»Gehen wir hinaus«, sagte Barrett.
Draußen lag ein leichter Dunstschleier über dem Boden, und ein leiser Nieselregen hatte eingesetzt. Barrett sah die kleinen Hütten, den Ozean. Er sah nach Westen, dachte an Charley Norton und seine Männer, denen eine riesige Überraschung bevorstand, wenn sie in ein paar Wochen zurückkehrten.
Verwundert spürte er plötzlich einen seltsamen Druck auf den Augenlidern und das Bedürfnis, zu weinen.
Er wandte sich zu Hahn und Quesada. Leise sagte er: »Habt ihr begriffen, was ich sagen wollte? Jemand muß hierbleiben und den Kranken den Übergang leichter machen. Jemand muß sich darum kümmern, daß die Station weiterhin intakt bleibt. Jemand muß den Neuankömmlingen, den Wissenschaftlern, alles hier erklären.«
»Natürlich«, sagte Hahn.
»Dieser Jemand«, fuhr Barrett fort, »müßte jemand sein, der das Lager sehr gut kennt. Jemand, der sehr wohl nach Oben gehen könnte, aber das Opfer auf sich nimmt, hierzubleiben. Ein Freiwilliger, versteht ihr?«
Die Männer lächelten freundlich – war es eine Spur zu väterlich? Barrett fragte sich, ob er ihnen seine Gefühle nicht zu offen gezeigt hatte. Zur Hölle damit, dachte er. Tief sog er die spätkambrische Luft ein, und seine Brust hob sich.
»Ich erbiete mich, hierzubleiben«, sagte er laut und starrte die Männer energisch an, um jeden Widerspruch sofort zu ersticken. Sie würden nicht widersprechen, das wußte er.
Denn hier im Lager war er der König. Und das sollte so bleiben.
»Ich werde dieser Freiwillige sein, ich werde bleiben«, sagte er fest. Die beiden anderen lächelten immer noch – Barrett konnte es nicht länger ertragen und wandte sich ab.
Von der Spitze des Hügels aus blickte er über sein Königreich.
ENDE
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