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Verbannte der Ewigkeit

Verbannte der Ewigkeit

Titel: Verbannte der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Untergrundkämpfer. Du bist damals ziemlich wütend geworden. Jetzt gehörst du zu den Sklaven, und ich werde bald ein toter Widerstandskämpfer sein.«
    »Diese Regierung vollstreckt keine Todesurteile«, sagte Bernstein. »Ich bin weder ein Unmensch noch ein Sklave. Mit deinen Worten hast du übrigens eben bewiesen, daß du in deinem Alter immer noch die Parolen der Jugendzeit aufrechtzuerhalten gedenkst.«
    »Was willst du von mir, Jack?«
    »Zweierlei: deine Unterschrift unter die Erklärung, die ich eben verlesen habe, und dann deine Mitarbeit bei unserem Versuch, mehr Informationen über die Mitglieder der Widerstandsbewegung zu erhalten.«
    »Du hast noch etwas vergessen: Ich soll dich jetzt auch Jakob nennen.«
    Steinern sagte Bernstein: »Wenn du dich zur Zusammenarbeit entschließt, kann dieses Verhör gut ablaufen.«
    »Und wenn nicht?«
    »Wir sind keine Unmenschen, aber wir müssen etwas tun, um die Bürger vor jenen Elementen zu bewahren, die die Stabilität der Nation gefährden.«
    »Und ihr bringt niemanden um?« fragte Barrett. »Donnerwetter, dann müssen die Gefängnisse ja schön überfüllt sein. Es sei denn, es stimmt, was man von diesem Zeitreiseunternehmen hört.«
    Bernsteins Selbstvertrauen schien erstmals erschüttert.
    Barrett sagte: »Hat Hawksbill die Maschine gebaut und könnt ihr jetzt Gefangene in die Vergangenheit zurückschicken? Verfüttert ihr uns an die Dinosaurier?«
    »Ich gebe dir noch eine Chance, meine Fragen zu beantworten«, sagte Bernstein gereizt. »Willst du mir nicht endlich sagen, wer …«
    »Weißt du, Jack, mir ist etwas Seltsames widerfahren, seit ich hier im Lager bin. Als man mich damals aufgriff, war es mir völlig gleichgültig. Ehrlich, es störte mich nicht. Ich hatte jegliche Hoffnung auf die Revolution aufgegeben, ich war an diesem Tag so unbelastet wie als Sechzehnjähriger. Mein Glaube an die Revolution war versiegt, ich glaubte nicht mehr, daß ich die Regierung stürzen könnte. Ich sah nur noch, daß ich immer älter wurde, und hatte gerade entdeckt, daß ich mein ganzes Leben einem Traum gewidmet hatte. Ich war vielleicht am ersten Tag nach der Verhaftung bereit, dir alles zu sagen, weil ich die Sache satt hatte. Aber jetzt, seit ich seit vielleicht einem halben Jahr hier im Gefängnis sitze, habe ich meinen Widerstand wiedergefunden, mein Wille ist stärker als zuvor, Ich kam hierher und war bereit, mit allem Schluß zu machen, und du hast dafür gesorgt, daß es jetzt nicht mehr so ist. Ist das nicht interessant, Jack? Es wirft natürlich kein besonders gutes Licht auf deine Fähigkeiten als Verhörspezialist, und ich würde es bedauern, wenn deine Vorgesetzten davon erführen. Aber ich dachte, es interessiert dich, welchen Effekt deine Behandlung auf mich hat.«
    »Willst du, daß man dich foltert?«
    »Ich will gar nichts, ich habe dir nur etwas erzählt.«
     
    Barrett wurde in den Tank zurückgebracht. Wie bereits vorher wußte er auch jetzt nicht, wie lange er darin war, aber es erschien ihm länger als damals, und er fühlte sich danach natürlich schwächer. Es dauerte drei Stunden, bis seine Schmerzwelle so hoch war, daß er normale Zimmerlautstärke vertragen konnte. Bernstein versuchte ihn zu verhören, gab es aber schnell auf und kam später wieder. Barrett verweigerte jegliche Zusammenarbeit, Bernstein war wütend und enttäuscht.
    Als nächstes unterzog man Barrett einigen körperlichen Folterungen. Er überstand sie ungebrochen.
    Bernstein versuchte es auch auf die freundliche Tour, ließ Barrett zu sich kommen, unterhielt sich mit ihm, sprach von alten Zeiten. Sie diskutierten über Ideologien, lachten und scherzten zusammen.
    »Bist du jetzt bereit, mir zu helfen?« fragte Bernstein schließlich. »Beantworte mir einfach ein paar Fragen.«
    »Du brauchst die Informationen nicht, die ich dir geben könnte, du willst nur meine symbolische Kapitulation. Nun, ich werde es aushalten, du kannst gleich aufgeben und mich vor Gericht stellen.«
    »Eine Verhandlung kann erst beginnen, wenn du die Erklärung unterzeichnet hast.«
    »Dann mußt du mich weiter verhören.«
     
    Schließlich aber gab Barrett nach. Er wurde der endlosen Wochen im Tank müde, seine Augen schmerzten nach der grellen Beleuchtung bei den Verhören, die elektrischen Schläge quälten ihn, und letztendlich konnte er Bernsteins Gesicht nicht mehr ertragen. Es gab nur noch einen Ausweg: die Gerichtsverhandlung. Also unterzeichnete er das Geständnis und gab eine Reihe

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