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Verblendung

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Titel: Verblendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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auf den Boden vor ihren Füßen fallen, drehte sich auf dem Absatz um und ging zurück zu der Stelle, wo sie das Auto geparkt hatten. Sie fuhr alleine nach Hause und ließ die Männer ohne Transportmittel im Wald zurück. Seit diesem Vorfall hatte sie nur bei wenigen Gelegenheiten mit ihrem Vater geredet, wenn die äußeren Umstände es unbedingt erforderten. Sie weigerte sich seitdem, ihn in ihr Haus zu lassen, und hatte ihn nie in seinem Haus besucht.
    Du hast mein Leben zerstört, dachte Cecilia Vanger. Du hast mein Leben bereits zerstört, als ich ein Kind war.
    Um halb neun Uhr abends griff Cecilia zum Hörer, rief Mikael an und bat ihn, zu ihr herüberzukommen.
    Rechtsanwalt Nils Bjurman litt Schmerzen. Seine Muskeln gehorchten ihm nicht. Sein Körper schien gelähmt. Er war sich nicht sicher, ob er das Bewusstsein verloren hatte, aber er war desorientiert und konnte sich nicht richtig erinnern, was geschehen war. Als er langsam wieder zu sich kam, lag er nackt auf dem Rücken auf seinem Bett, die Hände mit Handschellen gefesselt und die Beine qualvoll weit gespreizt. Wo die Elektroden mit seinem Körper in Kontakt gekommen waren, hatte er schmerzende Brandwunden.
    Lisbeth Salander hatte den Rattanstuhl ans Bett gezogen und die Stiefel auf dem Bettrand abgestützt, während sie eine Zigarette rauchte. Als Bjurman zu sprechen versuchte, merkte er, dass sein Mund mit einem breiten Streifen Isolierband zugeklebt war. Er drehte den Kopf. Sie hatte seine Kommodenschubladen aufgemacht und durchwühlt.
    »Ich habe deine Spielsachen gefunden«, sagte Salander. Sie hielt eine Reitpeitsche hoch und fummelte in dem Sammelsurium von Dildos, Knebeln und Gummimasken, die auf dem Boden lagen. »Wozu braucht man denn den hier?« Sie hielt einen überdimensionierten Anal Plug hoch. »Nein, gib dir keine Mühe, ich verstehe sowieso nicht, was du sagst. Hast du den hier letzte Woche bei mir benutzt? Es reicht, wenn du nickst.« Sie beugte sich erwartungsvoll zu ihm vor.
    Bjurman spürte plötzlich, wie ihm die kalte Angst in der Brust tobte, und verlor vollkommen die Fassung. Er riss an seinen Handschellen. Sie hatte die Kontrolle übernommen. Unmöglich. Er konnte nichts tun, als Lisbeth Salander sich weiter vorbeugte und den Anal Plug zwischen seinen Hinterbacken platzierte. »So, so, du bist also ein Sadist«, stellte sie fest. »Stehst drauf, den Leuten was reinzuschieben, was?« Sie sah ihn an. Ihr Gesicht war eine ausdruckslose Maske. »Ohne Gleitmittel, stimmt’s?«
    Durch sein Klebeband schrie Bjurman wie am Spieß, als Lisbeth Salander seine Backen brutal auseinanderriss und den Stöpsel am vorgesehenen Platz versenkte.
    »Hör auf zu flennen«, sagte Lisbeth und imitierte seine Stimme. »Wenn du Zicken machst, muss ich dich bestrafen.«
    Sie stand auf und ging ums Bett herum. Er folgte ihr hilflos mit den Augen … was zum Teufel? Lisbeth Salander hatte seinen 32-Zoll-Fernseher aus dem Wohnzimmer hereingerollt. Auf den Boden hatte sie seinen DVD-Player gestellt. Sie sah ihn an, die Peitsche immer noch in der Hand.
    »Habe ich deine ungeteilte Aufmerksamkeit?«, fragte sie. »Versuch nicht zu reden - es reicht, wenn du nickst. Hörst du, was ich sage?« Er nickte.
    »Gut.« Sie bückte sich und hob ihren Rucksack auf. »Erkennst du den hier wieder?« Er nickte. »Das ist der Rucksack, den ich dabeihatte, als ich dich letzte Woche besucht habe. Praktische Geschichte. Ich hab ihn mir von Milton Security ausgeliehen.« Sie öffnete einen Reißverschluss am unteren Ende. »Das hier ist eine Digitalvideokamera. Guckst du dir Insider auf TV3 an? Solche Rucksäcke wie diesen hier benutzen die cleveren Reporter, wenn sie etwas mit versteckter Kamera aufnehmen wollen.« Sie zog den Reißverschluss wieder zu.
    »Das Objektiv, fragst du? Das ist ja gerade das Raffinierte. Weitwinkel mit Glasfaseroptik. Die Linse sieht aus wie ein Knopf und ist unter der Schnalle des Trageriemens versteckt. Du erinnerst dich vielleicht, dass ich den Rucksack hier auf den Tisch gestellt hatte, bevor du angefangen hast, mich zu begrapschen. Ich habe drauf geachtet, dass das Objektiv aufs Bett gerichtet war.«
    Sie hielt eine CD hoch und schob sie in den DVD-Player. Dann rückte sie den Rattanstuhl so zurecht, dass sie den Bildschirm sehen konnte. Sie zündete sich noch eine Zigarette an und drückte einen Knopf auf der Fernbedienung. Bjurman sah sich selbst, wie er Lisbeth Salander die Tür aufmachte.
    Kannst du noch nicht mal die Uhr lesen?,

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