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Verblendung

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Titel: Verblendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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werd ich damit ein verdammtes Problem haben.«
    »Aber wir kennen uns kaum.«
    Sie lachte plötzlich, kurz, es klang fast wie ein Husten.
    »Als ich über dich recherchiert habe, konnte ich feststellen, dass dich so etwas früher auch nicht abgehalten hat. Im Gegenteil, du bist einer von denen, die die Finger nicht von den Frauen lassen können. Was passt dir nicht? Bin ich nicht sexy genug für deinen Geschmack?«
    Mikael schüttelte den Kopf und suchte nach irgendeiner intelligenten Bemerkung. Als er nicht antwortete, zog sie ihm das Betttuch weg und setzte sich rittlings auf ihn.
    »Ich hab keine Kondome«, sagte Mikael.
    »Scheiß drauf.«
     
    Als Mikael aufwachte, war Lisbeth schon aufgestanden. Er hörte sie mit dem Kaffeekessel hantieren. Es war kurz vor sechs. Er hatte nur zwei Stunden geschlafen und blieb blinzelnd liegen.
    Aus Lisbeth Salander wurde er nicht schlau. Sie hatte ihm kein einziges Mal auch nur mit einem Blick angedeutet, dass sie das geringste Interesse an ihm hatte.
    »Guten Morgen.« Sie stand im Türrahmen und lächelte tatsächlich ein bisschen.
    »Hallo«, sagte Mikael.
    »Wir haben keine Milch mehr. Ich fahr schnell zur Tanke. Die machen um sieben auf.«
    Sie drehte sich so schnell um, dass Mikael nicht zum Antworten kam. Er hörte, wie sie sich Schuhe anzog, ihre Tasche und ihren Helm nahm und durch die Haustür verschwand. Er schloss die Augen. Dann hörte er, wie die Tür wieder geöffnet wurde. Wenige Sekunden später stand sie wieder in seinem Türrahmen. Diesmal lächelte sie nicht.
    »Du kommst am besten mal raus und guckst dir das selbst an«, sagte sie mit seltsamer Stimme.
    Mikael war sofort auf den Beinen und zog sich seine Jeans an. In der Nacht war jemand mit einem unwillkommenen Geschenk beim Haus gewesen. Auf dem Treppenabsatz lag der halb verkohlte Kadaver einer zerstückelten Katze. Die Beine und der Kopf der Katze waren abgetrennt worden, danach hatte man dem Rumpf das Fell abgezogen und Gedärme und Magen herausgenommen. Die Reste waren neben den Kadaver geworfen worden, der anscheinend auf einem Feuer gebraten worden war. Der Kopf der Katze war unversehrt und auf den Sattel von Lisbeths Motorrad gesetzt worden. Mikael erkannte das rotbraune Fell sofort wieder.

22. Kapitel
    Donnerstag, 10. Juli
     
    Sie frühstückten schweigend und tranken schwarzen Kaffee. Lisbeth hatte eine kleine Canon-Digitalkamera hervorgezogen und das makabre Arrangement fotografiert, bevor Mikael einen Müllsack geholt und alles aufgeräumt hatte. Er hatte die Katze in den Kofferraum seines geliehenen Autos gelegt, war aber nicht sicher, was er mit dem toten Tier anfangen sollte. Eigentlich hätte er bei der Polizei Anzeige wegen Tierquälerei erstatten müssen, vielleicht auch wegen Bedrohung, aber er wusste nicht, wie er die Bedrohung erklären sollte.
    Gegen halb neun kam Isabella auf dem Weg über die Brücke vorbei. Sie sah sie, ließ sich aber nichts anmerken.
    »Wie geht es dir?«, fragte Mikael Lisbeth schließlich.
    »Gut.« Sie sah ihn verwundert an. Okay, okay. Vermutlich will er, dass ich mich empöre . »Wenn ich das Arschloch erwische, das eine unschuldige Katze zu Tode gequält hat, nur um uns eine Warnung zukommen zu lassen, dann werde ich einen Baseballschläger benutzen.«
    »Du glaubst, das war eine Warnung?«
    »Hast du eine bessere Erklärung?«
    Mikael schüttelte den Kopf. »Was auch immer die Wahrheit hinter dieser Geschichte ist, auf jeden Fall scheint sich irgendjemand von uns gewaltig provoziert zu fühlen. Aber da gibt es noch ein anderes Problem.«
    »Ich weiß. Das war ein Tieropfer im Stile von 1954 und 1960. Aber es wäre nicht sonderlich logisch, dass ein Mörder, der vor fünfzig Jahren aktiv war, hier rumschleicht und dir die Kadaver gefolterter Tiere auf die Schwelle legt.«
    Mikael gab ihr recht.
    »Die Einzigen, die da infrage kommen, sind Harald und Isabella Vanger. Es gibt noch ein paar ältere Verwandte von Johan Vangers Seite, aber keiner von ihnen wohnt hier in der Gegend.«
    Mikael seufzte.
    »Isabella ist eine böse alte Hexe, die bestimmt eine Katze umbringen kann, aber ich bezweifle, dass sie in den fünfziger Jahren serienmäßig Frauen ermordete. Harald Vanger … ich weiß nicht, der ist doch so altersschwach. Ich kann mir nicht recht vorstellen, dass er in der Nacht rausgeschlichen ist und das da gemacht hat.«
    »Wenn es nicht zwei Personen sind. Eine ältere und eine jüngere.«
    Plötzlich hörte Mikael ein Auto vorbeifahren. Er blickte auf

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