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waltete jedenfalls Gott -, aber es war eine ganz andere, Mikael Zugang zu Henriks Arbeitszimmer zu gewähren. Dort waltete nämlich Gottes Vorgesetzter. Mikael schlug Anna vor, Dirch Frode anzurufen, wenn sie Zweifel hätte. Schließlich erklärte sie sich widerwillig bereit, Mikael hineinzulassen. Im untersten Regalfach nahmen die Fotoalben einen ganzen Meter ein. Mikael setzte sich an Henriks Schreibtisch und schlug das erste Album auf.
Henrik hatte alle möglichen Familienfotos aufgehoben. Viele waren offensichtlich lange vor seiner Zeit aufgenommen worden. Ein paar von den ältesten Fotos stammten aus der Zeit um 1870 und zeigten barsche Männer und reservierte Frauen. Da waren Bilder von Henriks Eltern und anderen Verwandten. Eine Aufnahme zeigte Henriks Vater, wie er 1906 in Sandhamn mit guten Freunden Mittsommer feierte. Ein anderes Foto aus Sandhamn zeigte Fredrik und seine Frau Ulrika zusammen mit Anders Zorn und Albert Engström an einem Tisch, auf dem geöffnete Flaschen standen. Er fand einen Henrik Vanger im Teenageralter, der im Anzug auf seinem Fahrrad saß. Auf anderen Bildern waren Menschen in Fabriken und Direktorenzimmern zu sehen. Er entdeckte den Kapitän Oskar Granath, der Henrik und seine geliebte Edith Lobach mitten im Krieg nach Karlskrona in Sicherheit gebracht hatte.
Anna brachte ihm eine Tasse Kaffee. Er bedankte sich. Er hatte sich bis in modernere Zeiten vorgearbeitet und blätterte mehrere Seiten mit Fotos um, die Henrik Vanger auf dem Höhepunkt seines Lebens zeigten, als er Fabriken einweihte und Tage Erlander die Hand schüttelte. Ein Bild aus den frühen sechziger Jahren zeigte ihn mit Marcus Wallenberg. Die zwei starrten sich grimmig an und schienen nicht gerade große Sympathie füreinander zu empfinden.
Er blätterte weiter und blieb plötzlich bei einer Doppelseite hängen, auf die Henrik mit Bleistift »Familienrat 1966« geschrieben hatte. Zwei Farbfotos zeigten Herren, die sich unterhielten und Zigarren rauchten. Mikael erkannte Henrik, Harald und Greger wieder sowie die meisten der eingeheirateten Männer aus Johan Vangers Familienzweig. Auf zwei Aufnahmen waren ungefähr vierzig Männer und Frauen zu sehen, die sich zum Abendessen an den Tisch gesetzt hatten und in die Kamera blickten. Mikael wurde auf einmal klar, dass diese Fotos nach dem dramatischen Ereignis auf der Brücke aufgenommen worden waren. Offenbar hatte noch niemand bemerkt, dass Harriet verschwunden war. Er studierte ihre Gesichter genau. Das war das Abendessen, bei dem sie hätte dabei sein sollen. Wusste einer der Herren schon, dass sie weg war? Die Bilder gaben keine Antwort.
Da verschluckte sich Mikael plötzlich an seinem Kaffee. Er hustete und setzte sich ruckartig auf.
An der hinteren Schmalseite des Tisches saß Cecilia und lächelte in die Kamera. Neben ihr saß eine andere blonde Frau mit langen Haaren und dem gleichen hellen Kleid. Sie sahen sich so ähnlich, sie hätten Zwillinge sein können. Und mit einem Schlag fiel das Puzzlestückchen auf seinen Platz. Nicht Cecilia hatte an Harriets Fenster gestanden - ihre zwei Jahre jüngere Schwester Anita Vanger war es gewesen, die nun in London wohnte.
Was hatte Lisbeth gesagt? Cecilia Vanger ist auf vielen Bildern zu sehen. Sie scheint zwischen verschiedenen Gruppen hin und her zu wechseln. Nicht im Geringsten. Es waren zwei Personen, und zufälligerweise waren sie nie auf demselben Foto zu sehen. Auf den Schwarz-Weiß-Fotos hatten sie gleich ausgesehen. Henrik hatte den Unterschied zwischen den Schwestern wahrscheinlich die ganze Zeit erkannt, aber für Mikaels und Lisbeths Augen war die Ähnlichkeit so groß gewesen, dass sie davon ausgegangen waren, es müsse sich um ein und dieselbe Person handeln. Und keiner hatte den Irrtum korrigiert, weil es den beiden nie eingefallen war, die entsprechende Frage zu stellen.
Mikael blätterte um und spürte, wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten. Ihm war, als wäre ein kalter Luftzug durch den Raum gegangen.
Diese Bilder waren am nächsten Tag gemacht worden, als die Suche nach Harriet schon angefangen hatte. Ein junger Kommissar Morell erteilte einer Gruppe mit zwei uniformierten Polizisten und zirca zehn Männern mit Stiefeln Anweisungen, bevor sie sich auf ihre Suche begaben. Henrik Vanger trug eine knielange Regenjacke und einen englischen Hut mit schmaler Krempe.
Ganz links am Bildrand stand ein junger, leicht pummeliger Mann mit hellem halblangem Haar. Er trug einen dunklen Steppanorak mit
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