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Titel: Verblendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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benutzen zu dürfen. Er rief Dirch Frode an und konnte im Hintergrund Stimmengewirr hören.
    »Frohe Weihnachten«, wünschte Frode. »Haben Sie sich entschieden?«
    »Ich habe ansonsten nichts vor, und es ist Ihnen gelungen, meine Neugier zu wecken. Ich komme am zweiten Weihnachtsfeiertag, wenn Ihnen das recht ist.«
    »Ausgezeichnet! Wenn Sie wüssten, wie froh ich über Ihre Nachricht bin. Entschuldigen Sie bitte, ich habe Kinder und Enkel zu Besuch und kann kaum verstehen, was Sie sagen. Darf ich Sie morgen anrufen, damit wir eine Zeit ausmachen können?«
     
    Mikael Blomkvist bereute seinen Entschluss noch am selben Abend, doch schien es ihm schlecht möglich, seine Zusage noch zurückzuziehen. Am Morgen des 26. Dezember saß er im Zug Richtung Norden. Mikael besaß zwar einen Führerschein, hatte es aber nie für nötig befunden, sich ein Auto zuzulegen.
    Frode hatte recht gehabt, die Fahrt dauerte nicht lang. Er fuhr an Uppsala vorbei und passierte danach eine Reihe kleiner Industriestädte, die sich wie an einer Schnur die norrländische Küste entlangzogen. Hedestad war einer der kleineren Orte, wenig mehr als eine Stunde nördlich von Gävle gelegen.
    In der Nacht zum 26. hatte es heftig geschneit, doch als er am Bahnhof ausstieg, war es ganz klar und die Luft eiskalt. Mikael begriff, dass er für das Winterwetter in Norrland völlig falsch angezogen war, aber Dirch Frode erkannte ihn sofort, empfing ihn freundlich auf dem Bahnsteig und brachte ihn rasch in die wohlige Wärme eines Mercedes. In Hedestad selbst waren die Räumfahrzeuge gerade bei der Arbeit, und Frode steuerte das Auto vorsichtig zwischen den hohen Schneebergen am Fahrbahnrand hindurch. Der Schnee wirkte wie ein exotischer Kontrast zu Stockholm, fast wie eine fremde Welt. Und doch war er kaum mehr als drei Stunden von der Hauptstadt entfernt. Mikael warf einen verstohlenen Blick auf den Anwalt: ein kantiges Gesicht, schütteres weißes Stoppelhaar und eine dicke Brille auf der kräftigen Nase.
    »Zum ersten Mal in Hedestad?«, fragte Frode.
    Mikael nickte.
    »Alte Industriestadt mit Hafen. Nicht groß, gerade mal 24 000 Einwohner. Aber den Leuten gefällt es hier. Henrik wohnt in Gamla Hedeby, das liegt genau am südlichen Stadtrand.«
    »Wohnen Sie auch hier?«
    »Das hat sich so ergeben. Ich bin in Skåne geboren, habe aber direkt nach meinem Examen 1962 angefangen, für Vanger zu arbeiten. Ich bin Wirtschaftsjurist, und Henrik und ich wurden mit der Zeit Freunde. Heute bin ich eigentlich schon im Ruhestand, nur Henrik ist mein Mandant geblieben. Mittlerweile ist er natürlich auch pensioniert und benötigt meine Dienste nicht mehr so oft.«
    »Nur, um Reporter mit angeschlagenem Ruf aufzutreiben.«
    »Unterschätzen Sie sich nicht. Sie sind nicht der Einzige, der ein Match gegen Wennerström verloren hat.«
    Mikael warf Frode einen verstohlenen Blick zu, unsicher, wie er dessen Antwort deuten sollte.
    »Hat diese Einladung hier irgendetwas mit Wennerström zu tun?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete Frode. »Aber Henrik Vanger gehört nicht gerade zu Wennerströms Freundeskreis und hat den Prozess mit Interesse verfolgt. Sie will er jedoch in einer ganz anderen Angelegenheit treffen.«
    »Von der Sie mir nichts erzählen wollen.«
    »Von der zu erzählen nicht meine Sache ist. Wir haben für Sie eine Übernachtung in Henrik Vangers Haus arrangiert. Wenn Sie das nicht wollen, können wir Ihnen auch ein Zimmer im Stora Hotel in der Stadt buchen.«
    »Ach, ich denke, ich nehme wahrscheinlich den Abendzug zurück nach Stockholm.«
    In Gamla-Hedeby war noch nicht geräumt, und Frode bewegte das Auto mühsam durch die gefrorenen Reifenspuren vorwärts. Es gab einen Ortskern mit alten Arbeiterreihenhäusern aus Holz entlang dem Bottnischen Meerbusen. Rundherum standen modernere und größere Häuser. Die Stadt begann auf dem Festland und setzte sich dann über eine Brücke auf eine hügelige Insel fort. Auf der Festlandseite stand eine kleine weiße Steinkirche direkt an der Brücke , und gegenüber befand sich eine altmodische Leuchtreklame mit der Aufschrift Susannes Brücken-Café und Bäckerei . Frode fuhr noch ungefähr hundert Meter weiter geradeaus und bog dann links ab auf einen frisch geräumten Platz vor einem Steinhaus. Der Hof war zu klein, um ihn als Herrenhof zu bezeichnen, aber deutlich größer als die übrigen Häuser und verriet unzweifelhaft, dass hier der Hausherr wohnte.
    »Das hier ist das Vangersche Anwesen«, sagte

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