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Titel: Verblendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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und hatten einen Kaffee zusammen getrunken. Palmgren hatte sich nie aufgedrängt, sie jedoch an ihrem Geburtstag einmal mit einem kleinen Geschenk überrascht. Er hatte sie eingeladen, ihn jederzeit zu besuchen, ein Privileg, das sie selten nutzte, aber seit sie nach Söder gezogen war, hatte sie Heiligabend nach dem Besuch bei ihrer Mutter immer bei ihm gefeiert. Sie aßen dann Weihnachtsschinken und spielten Schach. Sie interessierte sich nicht im Geringsten für dieses Spiel, doch sobald sie die Regeln gelernt hatte, verlor sie nicht eine einzige Partie. Er war Witwer, und Lisbeth hatte es als ihre Pflicht betrachtet, sich an solch einsamen Feiertagen seiner anzunehmen.
    Sie fand, das war sie ihm schuldig. Und ihre Rechnungen pflegte sie zu bezahlen.
    Palmgren hatte die Wohnung ihrer Mutter in der Lundagata für sie vermietet, bis Lisbeth eine eigene Wohnung brauchte. Die 49 m 2 große Wohnung war lange nicht mehr renoviert worden und ziemlich heruntergekommen, aber sie bedeutete erst einmal ein Dach über dem Kopf.
    Jetzt war Palmgren fort, und eine weitere Verbindung zur etablierten Gesellschaft war gekappt worden. Nils Bjurman war ein ganz anderer Typ Mensch. Sie hatte nicht vor, ihren Heiligabend bei ihm zu verbringen. Seine erste Maßnahme bestand darin, neue Regeln für den Umgang mit ihrem Gehaltskonto bei der Handelsbank einzuführen. Palmgren hatte das Gesetz großzügig ausgelegt und es ihr unbekümmert überlassen, sich um ihre Finanzen zu kümmern. Sie bezahlte ihre Rechnungen also selbst und konnte über ihr Sparguthaben verfügen, wie sie wollte.
    Bei dem Treffen mit Bjurman in der Woche vor Weihnachten hatte sie ihm ganz vernünftig zu erklären versucht, dass sein Vorgänger ihr vertraut und keinen Anlass gehabt hatte, an ihr zu zweifeln. Dass Palmgren sie ihr Leben selbst hatte regeln lassen, ohne sich in ihre Privatsphäre einzumischen.
    »Das ist eines der Probleme«, entgegnete Bjurman und klopfte auf ihre Akte. Er hielt eine längere Rede über die Vorschriften und staatlichen Verordnungen, die für einen rechtlichen Betreuer galten, und verkündete dann, dass er neue Spielregeln einführen werde.
    »Er hat Sie an der langen Leine laufen lassen, wenn ich das richtig verstehe. Ich frage mich, wie er damit davonkommen konnte.«
    »Ich bin kein Kind mehr«, sagte Lisbeth Salander, als wäre das eine ausreichende Erklärung.
    »Nein, Sie sind kein Kind. Aber ich bin zum Betreuer für Sie bestellt worden, und solange ich das bin, bin ich auch juristisch und finanziell für Sie in der Verantwortung.«
    Als Erstes eröffnete er ein neues Konto in ihrem Namen, das sie Milton als Gehaltskonto melden sollte und von dem zukünftig ihre laufenden Ausgaben bestritten werden würden. In Zukunft würde Bjurman ihre Rechnungen begleichen und ihr monatlich eine gewisse Summe als Taschengeld auszahlen. Er erwartete von ihr, dass sie über ihre Ausgaben Buch führte und ihm ihre Belege ablieferte. Er setzte fest, dass sie 1400 Kronen pro Woche bekommen sollte - »für Essen, Kleidung, Kinobesuche und solche Dinge«.
    Je nachdem, wie viel Arbeit sie annahm, verdiente Lisbeth Salander bis zu 160 000 Kronen im Jahr. Sie hätte den Betrag leicht verdoppeln können, indem sie sich Vollzeit bezahlen ließ und alle Aufträge annahm, die Dragan Armanskij ihr anbot. Aber sie hatte wenig feste Kosten und gab ansonsten nicht viel Geld aus. Die Kosten für die Wohnung lagen bei 2000 Kronen pro Monat, und trotz bescheidener Einkünfte hatte sie 90 000 Kronen auf ihrem Sparkonto - auf das sie allerdings keinen Zugriff mehr hatte.
    »Weil ich für Ihr Geld verantwortlich bin«, erklärte er ihr. »Sie müssen Geld für die Zukunft beiseitelegen. Aber keine Sorge, ich kümmere mich um alles.«
    Ich hab mich um mich selbst gekümmert, seit ich zehn bin, du beschissener Saftsack!
    »Sie funktionieren sozial so weit, dass Sie in keine Anstalt eingewiesen werden müssen, aber die Gesellschaft ist für Sie verantwortlich.«
    Er hatte sie gründlich ausgefragt, worin ihre Aufgaben bei Milton Security bestanden. Instinktiv hatte sie ihn über ihre Beschäftigung belogen. Die Antwort, die sie ihm gab, war eine Beschreibung ihrer ersten Wochen bei Milton. Anwalt Bjurman musste also glauben, dass sie Kaffee kochte und die Post sortierte - die passende Beschäftigung für eine Person, die nicht alle Tassen im Schrank hatte. Er schien mit ihrer Antwort zufrieden zu sein.
    Sie wusste nicht, warum sie ihn belogen hatte, war aber überzeugt,

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