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eingezeichnet hatte - kamen die Brüder Fredrik und Johan Vanger auf ungefähr fünfzig Nachfahren. Mikael stellte auch fest, dass die Familienmitglieder tendenziell sehr alt wurden. Fredrik Vanger war achtundsiebzig Jahre alt geworden, sein Bruder Johan zweiundsiebzig. Ulrika Vanger war mit vierundachtzig Jahren gestorben. Von den zwei noch lebenden Brüdern war Harald Vanger zweiundneunzig Jahre alt und Henrik Vanger zweiundachtzig.
Die einzige Ausnahme war Henrik Vangers Bruder Gustav, der im Alter von siebenunddreißig Jahren an einer Lungenkrankheit verstorben war. Henrik Vanger erklärte, dass Gustav immer gekränkelt habe und seine eigenen Wege gegangen sei, ein bisschen abseits vom Rest der Familie. Er war unverheiratet und kinderlos geblieben.
Mikael bemerkte noch zwei andere Besonderheiten im Familienstammbaum. Zum Ersten, dass die Ehen auf Lebenszeit geschlossen wurden - anscheinend hatte sich keiner aus dem Geschlecht der Vangers jemals scheiden lassen oder ein zweites Mal geheiratet, wenn der Partner etwa in jungen Jahren verstorben war. Cecilia Vanger hatte sich vor mehreren Jahren von ihrem Mann getrennt, war aber immer noch verheiratet, soweit Mikael das nachvollziehen konnte.
Die andere Besonderheit lag darin, dass die Familie sich geografisch in einen »männlichen« und einen »weiblichen« Teil aufspaltete. Fredrik Vangers Zweig der Familie, zu dem auch Henrik Vanger gehörte, hatte traditionell eine führende Rolle im Unternehmen gespielt und war hauptsächlich in und um Hedestad ansässig. Johan Vangers Zweig, der nur weibliche Erben hervorgebracht hatte, war durch Heirat in andere Landesteile verschlagen worden. Die Erbinnen wohnten hauptsächlich in Stockholm, Malmö und Göteborg oder im Ausland und kamen nur in den Sommerferien oder für wichtige Versammlungen des Konzerns nach Hedestad. Einzige Ausnahme war Ingrid Vanger, deren Sohn Gunnar Karlman in Hedestad lebte. Er war Chefredakteur der Lokalzeitung Hedestads-Kuriren .
Henrik nahm an, das »zugrunde liegende Motiv für den Mord an Harriet« sei vielleicht in der Unternehmensstruktur zu suchen. Da war die Tatsache, dass Henrik Harriet schon frühzeitig als etwas ganz Besonderes herausgestellt hatte. Vielleicht hatte man durch Harriets Verschwinden ihm einen Schlag versetzen wollen. Oder Harriet hatte irgendwelche Informationen besessen, die den Konzern betrafen und damit eine Drohung für jemand darstellten. Das alles war nichts als vage Spekulation, gleichwohl hatte er auf diese Art einen Kreis von dreizehn Personen herausgearbeitet, die er als »besonders interessant« einstufte.
Das gestrige Gespräch mit Henrik Vanger war in einem anderen Punkt sehr aufschlussreich gewesen. Vom ersten Moment an, schon bei ihrem Treffen am 26. Dezember, hatte der alte Mann so verächtlich und abschätzig über seine Familie geredet, dass Mikael sich gefragt hatte, ob der Verdacht gegen seine Familie, Harriets Verschwinden betreffend, das Urteilsvermögen des Patriarchen getrübt haben mochte. Aber nun ging ihm langsam auf, dass Henrik Vanger die Dinge tatsächlich verblüffend nüchtern beurteilte.
Das Bild, das sich herauskristallisierte, zeigte eine Familie, die sozial und finanziell erfolgreich dastand, in alltäglichen Belangen jedoch völlig versagte.
Henrik Vangers Vater war ein kalter und gefühlloser Mensch, der seine Kinder zeugte und seiner Frau dann die Sorge um ihre Erziehung und ihr Wohlbefinden überließ. Bis die Kinder fünfzehn, sechzehn Jahre alt waren, begegneten sie ihrem Vater hauptsächlich bei besonderen Familienveranstaltungen, bei denen sie gefälligst anwesend und gleichzeitig unsichtbar zu sein hatten. Henrik Vanger konnte sich nicht erinnern, dass sein Vater jemals auch nur mit der kleinsten Geste seine Liebe ausgedrückt hätte. Umso öfter war er Zielscheibe dessen vernichtender Kritik gewesen. Körperliche Züchtigungen waren selten vorgekommen, sie waren nicht nötig. Er hatte sich den Respekt seines Vaters erst erworben, als er sich später um den Vanger-Konzern verdient machte.
Henriks ältester Bruder hingegen, Richard Vanger, hatte aufbegehrt. Nach einem Streit, dessen Grund in der Familie hartnäckig verschwiegen wurde, war Richard zum Studium nach Uppsala gezogen.
Dort hatte er die Nazi-Karriere eingeschlagen, von der Henrik Vanger bereits berichtet hatte und die ihn Schritt für Schritt in die Schützengräben des finnischen Winterkrieges führten.
Was der alte Mann vorher nicht erzählt hatte, war,
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