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Verborgen

Verborgen

Titel: Verborgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Hill
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Griechen gegenüber. Über den Hellespont und westwärts hatte Xerxes eine noch größere Streitmacht aufmarschieren lassen: Seiner Vorhut folgte ein Heer von achthunderttausend Mann. Der Großkönig sah keine Notwendigkeit, seine volle Million gegen die wenigen an den Thermopylen aufzubieten. Seine Unsterblichen waren ja bei ihm, die zehntausend besten Soldaten seines Reichs.
    Xerxes war gnädig. Drei Tage wartete er darauf, dass die Griechen den Pass freigeben würden. Doch sie taten es nicht. Seine Späher berichteten ihm, dass die Fremden eine verfallene Mauer instand setzten, die eines der Tore überspannte. Entgegen aller Wahrscheinlichkeit glaubten die Hellenen, an den Thermopylen Widerstand leisten zu können. Und noch etwas war da, etwas weitaus Verblüffenderes. Unter den Griechen gab es Männer in roten Umhängen, Männer, die sich keineswegs für die Schlacht rüsteten, wie die anderen es taten. Sie machten Leibesübungen. Man sah sie ihr Haar kämmen. Von seinen Kundschaftern erfuhr der Großkönig, dass es Spartaner waren. Sie schmückten ihr Haupt, so die Kundschafter, um sich auf den Tod vorzubereiten.
    Als Xerxes dies vernahm, gab er den Befehl zum Angriff. Sein Zelt war im Hochland oberhalb der Thermopylen aufgeschlagen. Dort saß er, um dem Untergang seiner Feinde beizuwohnen.
    Die Schlacht bei den Thermopylen währte drei Tage. Am ersten Morgen schickte der Großkönig seine Meder und Kissier aus, mit dem Befehl, die Griechen lebend gefangen zu nehmen. Die Griechen aber drängten die Perser zurück. Am Nachmittag zog Xerxes die regulären Truppen ab und schickte seine Unsterblichen vor. Auch sie wurden zurückgeschlagen. Dreimal sah man den König von seinem Thron aufspringen. Als die Nacht hereinbrach, stand die Mauer der Griechen noch immer.
    Der zweite Tag begann, wie der erste geendet hatte. Der Großkönig saß auf seinem Thron und sah seine Männer sterben. Die Thermopylen wurden zum Schauplatz eines Gemetzels. An den Engstellen konnten die Perser ihre Soldaten nicht wirkungsvoll einsetzen. Die Schützen hatten Bogen, die so lang waren wie sie selbst, doch als sie anrückten, lagen die Griechen flach hinter ihrer behelfsmäßigen Mauer. Die persischen Fußtruppen waren wendig und geschickt, aber die Speere der Hellenen flogen weiter. Manchmal griffen die Männer mit den roten Umhängen in den Kampf ein. Manchmal schien es, als brächen ihre Linien, und sie stoben im Schrecken der Schlacht auseinander, um sich dann unvermittelt neu zu formieren – wie Trommelwirbel klang das Aneinanderstoßen ihrer Schilde – und die anstürmenden Perser mit ihren Speeren zu durchbohren.
    Es war die Zeit der Sommergewitter. Die Tage waren heiß und unerträglich schwül. Nachts schimmerte der fast volle Mond durch den Regen. Die Perser waren weit weg von daheim. Ihre Haut war schlammverkrustet, ihr Haar verfilzt. Weiß blickten ihre Augen aus den geschwärzten Gesichtern hervor. Die Luft roch nach Urin, Schwefel und Ozon.
    Am Nachmittag des zweiten Tages wurde ein Einheimischer zum Großkönig geführt. Er kenne, sagte er, einen Pfad durch die Berge. Über diesen Pfad könne der Großkönig, wenn er es wünsche, Männer ans andere Ende der Thermopylen schicken. Die Griechen würden in der Falle sitzen wie Wachteln im Netz.
    Als die Dunkelheit hereinbrach, befahl der Großkönig seinen Unsterblichen, den Bergpfad einzuschlagen. Leonidas wusste von dem Pfad, und da er dessen Entdeckung befürchtete, hatte er tausend Mann zu seiner Bewachung abgestellt. Doch sie konnten der zehnfachen Übermacht nicht standhalten. Sie wichen in die Wälder zurück und sandten ihren Verbündeten die Botschaft, die Thermopylen seien verloren.
    Alle, die heimkehren wollten, ließ Leonidas ziehen. Die meisten wünschten sich nichts sehnlicher und brachen, bevor der Feind sie umzingeln konnte, im Schutz der Dunkelheit auf. Die Spartaner aber gaben den Pass nicht preis. Und sie waren nicht die Einzigen. Vierzehnhundert Griechen kämpften unter dem König von Sparta weiter.
    Als am dritten Tag der Morgen graute, kamen die Perser erneut von Westen herab. Die Schlacht war schon eine Weile im Gange, da sichteten die Griechen im Osten die Unsterblichen. Sie fanden nun nirgendwo mehr Schutz und zogen sich auf eine kleine Anhöhe zurück. Die meisten ihrer Speere waren bereits zerbrochen. Sie kämpften, bis ihnen die Schwerter aus der Hand geschlagen wurden. König Leonidas fiel. Dreimal brachten sie den Toten in Sicherheit. Sie kämpften

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