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Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaylord de Woolf
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Bestürzt trat der Lord näher und griff nach der Hand des Kranken.
    „Mein Lieber, was ist los mit dir? Was ist geschehen? So sprich doch."
    Philippe drückte hilfesuchend seine kräftige Hand, hatte aber nicht die Kraft zu antworten.
    Ratlos blickten sich die Anwesenden an.
    Lady Fairfax hatte unterdessen ihre steife Haltung zurückgewonnen und saß aufrecht auf der Bettkante. „Wilcox, mein Bester, ich bin überaus gerührt wie ... wie, sagen wir, teilnahmsvoll Sie mit Ihren Dienern umgehen." Kalt lächelte sie Wilcox an. „Bei uns auf Morlay Hall bewohnen die Angestellten nicht solch prachtvolle Räume – und sie heißen auch nicht ,mein Lieber'." Wilcox überhörte die Bemerkung.
    „Wie haben Sie entdeckt, daß es ihm so schlecht geht, Mylady?" fragte der Lord.
    „Ach, wissen Sie, ich ging zufällig gerade diesen Flur entlang, als ich hinter dieser Tür ein entsetzliches Stöhnen vernahm. Ich dachte an einen Meuchelmord oder Ähnliches und wollte helfen. Natürlich konnte ich nicht ahnen, daß es sich nur um einen Lakaien handelte. Aber als ich den armen Jungen dann hier so hilflos liegen sah, mußte ich ihm beiseite stehen. Schließlich bin ich nicht aus Stein."
    Mittlerweile war auch der alte Arzt aus dem nahegelegenen Dorf eingetroffen und bat die Anwesenden, den Raum zu verlassen, damit er den Patienten untersuchen konnte.
    „Oje, es ist schrecklich, was in diesem Haus alles passiert." Lady Fairfax blickte Wilcox vorwurfsvoll an.
    Doch der Lord war so sehr mit seinen sorgenvollen Gedanken beschäftigt, daß er diese unpassende Bemerkung gar nicht hörte.
    Der Major sprang für ihn ein. Mit unverhohlenem Spott antwortete er: „Ja, meine Teuerste, wir sind alle glücklich, wenn das Leben wieder in seinen alten, geregelten Bahnen verläuft. Tatsächlich trifft es sich sehr unglücklich, daß sich während Ihres Aufenthalts diese unglückselige Geschichte ereignen mußte. Ich hoffe, es verdirbt Ihnen nicht den Appetit." Als er an Lady Fairfax giftigem Gesichtsausdruck erkannte, daß er zu weit gegangen war, fügte er eilig hinzu: „Doch ich glaube, daß wir Ihnen zu äußerstem Dank verpflichtet sind. Sie haben sich sehr um den Kranken gekümmert." Er stieß den Lord an. „Nicht wahr, mein Freund?" Wilcox nickte abwesend.
    Lady Fairfax wandte sich ihm zu. „Aber Wilcox, die Natur hat mich mit vielen milden Gaben, so auch mit Hilfsbereitschaft, reich beschenkt. Niemals könnte ich einen Menschen neben mir leiden sehen. Auch Untergebene verdienen Aufmerksamkeit und Achtung. Bisweilen können sie einem regelrecht ans Herz wachsen, nicht wahr, mein Teuerster?"
    Lady Fairfax lächelte den Lord provozierend an. Wilcox war durch ihre Rede aufmerksam geworden. Er wußte, daß er auf der Hut sein mußte.
    „Sie haben recht, Lady Fairfax", antwortete er vorsichtig, „auf dem Feld habe ich gelernt, daß der Stand eines Menschen keine Rolle spielt. Wie viele mutige, gutherzige Jungs habe ich kennengelernt, die nicht lesen und schreiben konnten, und doch hätte ich mein Leben für sie gelassen und sie das ihrige für mich."
    Scheinbar gerührt blickte ihn Lady Fairfax an. „Sie sind so mitfühlend, mein Guter. Das ist der Grund, weswegen wir Sie über alle Maße schätzen."
    Wilcox wollte gerade antworten, als sich die Tür zu Philippes Schlafgemach öffnete und der Arzt ihn zu sich heranwinkte.
    Dankbar, das Gespräch mit Lady Fairfax nicht vertiefen zu müssen, verschwand Wilcox, um sich über den Zustand des Patienten zu erkundigen.
    „Mein lieber Lord Kellinghurst", flüsterte der Arzt, „im Moment geht es dem jungen Mann besser. Lady Fairfax hat ihm vermutlich das Leben gerettet, indem sie ihn in eine andere Position gerückt hat. Ansonsten wäre er wahrscheinlich an seinem eigenen Erbrochenen erstickt."
    Wilcox erblaßte und mußte sich setzen. Wie viele Männer hatte er schon leiden und sterben sehen, doch bei Philippe war alles anders. Der Gedanke, daß seinem Schützling etwas passieren könnte, fand der Lord unerträglich. Ihm schwindelte.
    „Aber was hat er denn nur?" begehrte er zu wissen.
    Der Arzt zuckte die Achseln. „Das vermag ich noch nicht zu sagen. Aber beruhigen Sie sich. Wenn Sie meine Anweisungen befolgen, wird Ihr Gast schnell genesen, dennoch mache auch ich mir einige Gedanken darüber, wie all das geschehen konnte. Die Krankheitssymptome erscheinen mir einigermaßen unerklärlich. Konnten Sie vorher schon Auffälligkeiten feststellen?"
    Der Lord zog nachdenklich die Augenbrauen

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