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Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaylord de Woolf
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Lady Fairfax mit dunkler Miene. „Und? Wie geht es ihm? So sprechen Sie doch."
    „Er war äußerst erschöpft und ist nun in einen leichten Schlaf gefallen", antwortete Wilcox. „Lady Fairfax, ich glaube, daß wir alle tief in Ihrer Schuld stehen. Der Arzt hat mir davon berichtet, daß Sie dem kranken ... dem kranken ... Diener im letzten Moment geholfen haben und er Ihnen somit sein Leben zu verdanken hat. Sicherlich wäre er sonst erstickt."
    Während Wilcox diese Worte aussprach, merkte er, wie sich tief in seinem Inneren ein Widerstand rührte. Warum war er nur dieser Frau gegenüber so mißtrauisch? Hatte sie nicht gerade Philippe das Leben gerettet?
    „Wilcox", Lady Fairfax räusperte sich, „Sie sind ja vollkommen in düstere Gedanken versunken." Ihre kleinen, dunklen Augen funkelten. „Lächeln Sie doch mal! Man könnte glauben, daß die Welt untergeht, wenn man Ihr besorgtes Gesicht sieht. Mein Gott – es ist doch nur ein Diener." Geschwind rückte sie näher an Wilcox heran. „Geht es dem Jungen denn so schlecht? Was könnte er nur haben? Denken Sie auch an uns, mein Lieber. Sollte er eine ansteckende Krankheit haben, müssen Sie uns rechtzeitig in Kenntnis setzen, damit wir gebührenden Abstand halten können."
    Unruhig stöhnte sie auf. „In diesem Haus geht es drunter und drüber. Wissen Sie, es kommt mir hier vor wie in einer Kaserne.
    Alles ist in Unordnung; es fehlt die führende Hand. Es fehlt sozusagen der General, der alles mit einem großen Schlag wieder in Ordnung bringt. Jawohl!" Lady Fairfax lachte hysterisch auf. „Oh, verzeihen Sie, mein Lieber. Mich dünkt, daß Ihnen nicht nach ein wenig erfrischendem Humor zumute ist."
    Wilcox schluckte. Nichts fand er in diesem Moment unangenehmer als die Gegenwart dieser Frau. Er mußte sich zusammenreißen, um nicht seinen wahren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Schließlich durften die Damen nicht erfahren, wie es in seinem Inneren wirklich aussah. Nur eines konnte erfahrungsgemäß noch helfen: die Offensive.
    „Meine Teuerste. Ich möchte mich natürlich in angemessener Form bei Ihnen und Ihrer Tochter revanchieren. Ihr Aufenthalt auf Blenfield Park soll Ihnen in schönster Erinnerung bleiben, wenn Sie wieder nach Hause reisen." Lauernd blickte Lady Fairfax Wilcox mit zusammengekniffenen Augen an.
    „Glücklicherweise werden wir uns ja noch ein wenig länger hier aufhalten und Ihnen somit die Gelegenheit geben, uns zu verwöhnen. Ich freue mich sehr auf das Picknick am morgigen Tag. Auch für Fiorinda ist es gut, an die frische Luft zu kommen. Ihr Teint hat sehr unter den Sorgen der vergangenen Tage gelitten."
    Sie wandte sich von Wilcox ab und steuerte auf die Flügeltür am Ende des schwach erleuchteten Korridors zu. Kurz bevor sie verschwand, drehte sie sich um und winkte dem Lord kokett zu. „Wilcox, bei Ihnen fühlen wir uns fast wie zu Hause." Schnippisch fügte sie hinzu: „Es ist wieder einmal ein aufregender Aufenthalt in diesem Junggesellen-Kasino." Mit diesen Worten war sie auch schon verschwunden.
    Wilcox setzte sich auf einen Stuhl und ließ in Ruhe die Ereignisse der letzten Stunden an seinem inneren Auge vorbeiziehen. Er wußte, daß er seine Kräfte sammeln mußte und daß schwierige Situationen auf ihn warteten, die viel diplomatisches Geschick, aber auch entschiedene Zielstrebigkeit verlangten.
    Der weitere Tag verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle. Nachdem er die Nachmittagsstunden in seinem Schreibkabinett verbracht und die dringendsten Verwaltungsarbeiten erledigt hatte, zog er sich am frühen Abend beizeiten in seine Schlafgemächer zurück.
    Mitten in der Nacht wurde Philippe plötzlich von einem heftigen Traum wach. Wie spät mochte es sein?
    Mühsam blickte er sich um. „Wilcox?" fragte er in den großen, finsteren Raum hinein. Hatte er nicht gerade eine dunkle Gestalt gesehen, die sich hinter dem massiven Eichenschrank versteckt hatte? Angespannt lauschte er, doch es war nichts zu vernehmen.
    Sachte wehte der Vorhang im schwachen Wind, der durch das geöffnete Fenster drang, und der Mond übergoß den Boden mit einem blassen, silbernen Licht.
    Philippe befreite sich von seinem durchschwitzten Nachthemd und schlüpfte schnell wieder unter die warme Decke.
    Schreckliche Bauchschmerzen plagten ihn, und gierig trank er einen Schluck von dem kalten Wasser, das auf dem kleinen Nachttisch stand.
    Er mußte viele Stunden geschlafen haben, bis ihn sein Traum geweckt hatte. Er hatte von Wilcox geträumt, wie sie

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