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Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaylord de Woolf
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gemeinsam am Strand entlangritten. Doch dann hatte sich der schöne Traum gewendet, und immer wieder sah Philippe seinen sterbenden Vater vor sich. Der Becher fiel aus seiner Hand, und mit schmerzverzerrtem Gesicht wälzte er sich herum. Er wand sich in Todesqualen, und zwei fremde Männer drückten ihn mit den Knien auf den Boden. Sollte der Graf tatsächlich so grausam gestorben sein?
    In Erinnerung an den Traum rannen Philippe die Tränen über die Wangen. Matt ließ er sich in sein Kissen zurückfallen und blickte in die kleine Flamme der Öllampe. Niemals konnte er vergessen, daß sein Vater vergiftet worden war. Welch grausamer Tod!
    Philippe erschauderte. Sein Leben schien erst jetzt wieder lebenswert zu sein. Hier auf Blenfield Park war er sicher – dessen war er gewiß. Alles würde sich zum Guten wenden und die Schrecken der Vergangenheit verblassen. Er konnte kaum glauben, daß das Böse und Verruchte so nahe gewesen war, jetzt, da alles still und schön zu sein schien.
    Er mußte nur wieder auf die Beine kommen, und dann konnte er seine Zukunft planen. Doch fühlte er sich noch zu kraftlos. Seine Bauchschmerzen wollten einfach nicht aufhören, und seine Lippen brannten. Hinzu kam ein eigenartiges Schwindelgefühl, wie er es noch nie gespürt hatte. Sobald er sich aufsetzte, drehte sich alles um ihn herum. Er mußte schlafen, viel schlafen. Das wußte er.
    Als er den Docht der Lampe herunterdrehen wollte, fiel sein Blick auf das kleine Nachtmahl, das ihm wohl jemand mit dem Wasser gebracht hatte, während er schlief. Er hatte zwar keinen Appetit, aber er zwang sich, zumindest einen kleinen Bissen von dem kalten Hühnerfleisch zu essen, das für ihn bereit lag. Danach löschte er das Licht und fiel in die Welt seiner Träume zurück.
    Wilcox und der Major hatten beschlossen, ein zeitiges Frühstück zu sich zu nehmen, um möglichst früh aufbrechen zu können. Der Arzt hatte versprochen, am Vormittag noch einmal nach dem Patienten zu schauen. Obwohl es dem Lord schwerfiel, seinen jungen Freund nach seiner schweren Krankheit alleine zu lassen, mußte er sich eingestehen, daß er Philippe keinen größeren Dienst erweisen konnte, als ihn, zumindest für kurze Zeit, von der argwöhnischen Lady Fairfax zu befreien.
    Seine Unterredung mit ihr am gestrigen Abend hatte ihm einmal mehr gezeigt, daß sie durch und durch verdorben war. Auch wenn Philippe ihr sein Leben verdankte – aus Nächstenliebe hatte sie ihn sicher nicht gerettet.
    Der Major, der die innere Unruhe seines Freundes zu spüren schien, lächelte ihm aufmunternd zu. „Es wird mit Sicherheit alles gut werden."
    Wilcox nickte. „Du hast bestimmt recht. Aber wo zum Teufel bleiben nur Lady Fairfax und Fiorinda?" Ungeduldig blickte er auf seine elegante Uhr, die er stets in seiner Westentasche trug. „Frauen", seufzte der Major, „auf sie ist wirklich kein Verlaß."
    Im selben Augenblick öffnete sich die Tür, und Fiorinda trat mit einem aufreizenden Lächeln ein. „Verzeihen Sie, meine Herren, daß ich Sie warten ließ", säuselte sie zuckersüß. „Leider ist Mama unpäßlich. Sie sieht sich außerstande, an unserem kleinen Ausflug teilzunehmen. Ihre Migräne."
    Wie vor den Kopf gestoßen, starrte Wilcox sie an. Ein warnender Blick seines Freundes half ihm, die Haltung zu wahren. Mit einer kurzen Verbeugung wandte er sich an Fiorinda.
    „Ich hoffe, Ihrer Mutter geht es bald wieder besser. Unter den gegebenen Umständen halte ich es für ratsam, unsere Ausfahrt zu verschieben."
    Fiorinda hob abwehrend die Hand und bemerkte mit einer ungewöhnlichen Bestimmtheit, „Mama besteht darauf, daß wir auch ohne sie fahren. Sie wäre untröstlich, würde unsere kleine Unternehmung wegen ihrer Unpäßlichkeit ins Wasser fallen."
    Mit diesen Worten schritt sie zum Büfett. „Ich werde ihr nur geschwind eine Tasse Tee bringen, dann können wir aufbrechen." Bevor einer der Männer etwas erwidern konnte, war sie auch schon wieder entschwunden.
    Besorgt wandte sich Wilcox an den Major. „Was mag denn dieses Mal dahinter stecken?"
    Livingston schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Aber ich denke, es wird das Beste sein, wenn wir trotzdem fahren. Philippe ist in Sicherheit, und wir sollten möglichst nichts unternehmen, was den Verdacht von Lady Fairfax erregen könnte."
    „Vielleicht hast du recht", erwiderte Wilcox zweifelnd. „Dennoch werde ich Stanton anweisen, stündlich nach Philippe zu sehen. Man kann nie wissen."
    Der Major stimmte ihm zu,

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