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Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaylord de Woolf
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Philippe abgereist waren, nutzte Wilcox die Muße, um sich mit der Verwaltung seiner Güter zu beschäftigen. Durch die Aufregungen der letzen Zeit waren viele Dinge liegengeblieben. So galt es zum Beispiel, die Stallungen zu besichtigen, um die langgeplante Erweiterung seiner Pferdezucht voranzutreiben. Eine Aufgabe, der er sich schon seit geraumer Zeit widmen wollte. Wenn im Sommer der berühmte Pferdemarkt von Stepford stattfand, sollten die Umbauarbeiten abgeschlossen sein, damit die Stuten, die er zu kaufen beabsichtigte, genügend Platz hatten.
    Mit seinem Verwalter ritt er Felder und Weiden ab, ließ Zäune reparieren, verbesserte die Viehfütterung und kümmerte sich um die Organisation der Ernte. Aus Erfahrung wußte er, daß man damit gar nicht früh genug beginnen konnte.
    Da er nicht verheiratet war, übernahm er aber auch wohltätige Verpflichtungen, wie sie sonst den Ehefrauen und Töchtern der Gutsbesitzer wohl anstanden. So weihte er eine Schule für Waisenkinder ein, kümmerte sich um die Armenspeisung und machte Krankenbesuche.
    Wenn er derart beschäftigt war, vergaß er nicht selten seine gesellschaftliche Stellung, und so betrat er auch an diesem Vormittag mit seinem Verwalter die Kate des alten Mr Peters, der sein Leben lang als Stallbursche im Dienst der Familie gestanden hatte. Da der alte Mann Gicht in den Knochen hatte und ständig fror, war er, obwohl die Sonne schien, in eine warme Decke gehüllt. Dennoch zitterte er. Der Lord erkannte sofort, daß es dem Alten an Brennholz mangelte. Daher krempelte er kurzentschlossen die Ärmel hoch und ging hinaus, um Holz zu hacken. Dies geschah unter dem lauten Protest des Verwalters, der seine Lordschaft an die Verabredung mit dem Friedensrichter erinnerte und es außerdem für unter der Würde eines Peers hielt, selber die Axt in die Hand zu nehmen. Wilcox unterbrach die Arbeit und blickte seinen Untergebenen ernst an.
    „Die Liebe zu seinen Mitmenschen ist die edelste aller Pflichten und keines Mannes unwürdig – sei er Bauer oder Peer."
    Als er erneut begann, das Holz zu zerteilen, versuchte der Verwalter zu protestieren. Ebenso wie er sich darum sorgte, daß der Lord durch die versäumte Verabredung die Grenzen der Schicklichkeit überschreiten möge, fürchtete er auch um den Yorkshire Pudding, den seine Frau ihm zum Mittag vorzusetzen gedachte.
    „Aber, Mylord", erklärte er daher entschieden. „Der Friedensrichter wartet und wird sicher sehr betrübt sein, wenn er hört, daß seine Lordschaft das Treffen mit ihm wegen eines alten Dieners versäumt hat."
    „Lassen Sie ihn warten, und fallen Sie mir nicht länger mit Ihren Vorhaltungen lästig!" entgegnete Wilcox scharf.
    Überrascht blickte der Verwalter ihn an. So kannte er den sonst sehr beherrschten Lord gar nicht. Es war noch nie vorgekommen, daß er ein unfreundliches Wort von ihm vernommen hatte. Als Wilcox das erschrockene Gesicht seines Angestellten sah, bedauerte er sofort den unfreundlichen Ton, den er angeschlagen hatte.
    „Sie sind doch verheiratet?" fuhr er daher etwas freundlicher fort.
    Der Mann nickte.
    „Sehen Sie. Wenn Sie alt sind, haben Sie Frau und Kinder, die sich um Sie kümmern werden." Nachdenklich fügte er hinzu: „Ich möchte Mr Peters diesen kleinen Dienst erweisen in der Hoffnung, daß es einen Freund geben wird, der sich auch um mich kümmert, wenn ich alt und einsam bin."
    Mit kraftvollen Schlägen setzte Wilcox seine Tätigkeit fort. Den Worten seines Herrn hatte der Verwalter nichts entgegenzusetzen, und so blickte er beschämt zu Boden. Schließlich begann er die Holzscheite aufzusammeln und ins Haus zu tragen. Yorkshire Pudding und Friedensrichter waren vergessen.
    Es war Nachmittag geworden, und Wilcox saß in seinem Arbeitszimmer, um die Post zu beantworten. Immer wieder wanderte sein Blick zum Fenster. Es war ungewöhnlich heiß für diese Jahreszeit, eine geradezu elektrische Spannung lag in der Luft. Mit einem Mal fühlte er eine Unruhe, die er während seines Besuchs bei Mr Peters am Vormittag nicht verspürt hatte, die ihn in letzter Zeit aber häufiger überfiel.
    Er konnte es sich selber nicht erklären, was mit ihm los war. Er versuchte, sich auf die Korrespondenz zu konzentrieren, doch die Arbeit an seinem Sekretär vermochte seine Aufmerksamkeit nicht zu fesseln. Schließlich gab er es auf und verließ das Schreibkabinett.
    Ohne ein bewußtes Ziel durchquerte Wilcox die große Halle. Die Lakaien, denen er begegnete, verneigten sich

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