Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaylord de Woolf
Vom Netzwerk:
Bruchsteinhaus lag vor ihnen. Die beiden Männer stiegen aus und streckten die Beine.
    Das niedrige, doch recht große Landhaus vermittelte durch seine geöffneten Fensterläden und die aus dem Kamin aufsteigende Rauchsäule einen einladenden Eindruck.
    „Es ist wirklich sehr schön hier! Ich kann es gar nicht glauben", bemerkte Philippe staunend.
    „Ja, und geh erst mal über den Rasen dort hinten, aber sei vorsichtig!" forderte ihn Livingston auf, während sie den Garten durchschritten. Plötzlich bot sich ihnen ein atemberaubender Anblick. Unmittelbar vor ihnen stürzte die Küste steil in die Tiefe hinab. Die Brandung schlug gegen die Felswände und warf ihre weiße Gischt weit in die Höhe empor.
    Angesichts dieser Aussicht verstummten sie und lauschten andächtig dem Geräusch der Wellen und den Schreien der zahllosen Möwen. Philippe atmete die salzige Meeresluft tief ein. Vielleicht würde er hier wirklich zur Ruhe kommen. Zuversichtlich blickte er den Major an.
    „Nur hier an dieser einen Stelle hinter dem Haus gibt es diese Steilwand, an welcher das Meer seine Kräfte austobt, als käme es nie zur Ruhe. Doch nun laß uns hineingehen, Philippe. Miss Allen erwartet uns bereits."
    Kaum waren sie vor der niedrigen Haustür angekommen, als sich diese öffnete und eine alte, dickliche Dame erschien, die sie mit einem leichten Knicks willkommen hieß.
    Sie strahlte, als sie die Männer sah. „Wie sehr ich mich freue, Sie auf Trousham empfangen zu dürfen. Seit dem Tod der gnädigen Lady lebt es sich hier recht einsam. Es war mir eine Freude, alles für Sie herzurichten, denn ich weiß, daß Lord Kellinghurst Sie hierherschickt. Lady Catherine vergötterte ihn geradezu."
    Ein mildes Lächeln überflog ihr Gesicht, als sie sich Philippe näher anschaute. „Wissen Sie, mein Herr, ich kannte auch Ihre liebe Mutter. Als junge Dame war sie oft Gast in diesem Haus. Sie ähneln ihr sehr. Ich möchte Sie ganz besonders willkommen heißen." Mit diesen Worten knickste sie ein zweites Mal und verschwand dann diskret im Inneren des Hauses.
    Der Kutscher hatte bereits begonnen, die Koffer abzuladen, und gemeinsam begab man sich in den einzigen Salon, der den zentralen Raum des Hauses darstellte.
    Die Lieblichkeit des Raumes, in dem sie sich befanden, stand in einem starken Gegensatz zu den Geräuschen der Naturgewalten, die von draußen hereindrangen. Philippe fiel sofort auf, daß dieses Haus mit einem ebenso sicheren Geschmack eingerichtet worden war wie Blenfield Park. Auch hier fühlte sich der Gast beim ersten Besuch willkommen und geborgen.
    Schon nach wenigen Momenten fiel das Augenmerk der beiden Männer auf ein großes Portrait, das zwischen zwei Fenstern hing, die einen freien Blick auf die See gewährten. Philippe war fasziniert von dem aristokratischen Gesicht der Dame, die stolz und würdevoll in die Ewigkeit zu schauen schien.
    „O ja", hauchte Miss Allen, die sich auf stillen Sohlen zu ihnen gesellt hatte. „Sie war eine wundervolle Frau." Dann wandte sie ihren Blick den Männern zu. „Jedes einzelne Mitglied der Familie Kellinghurst war von unbeschreiblicher Größe, so auch Lady Catherine. Sie verstand es, ihr schweres Schicksal ohne einen Laut der Klage zu tragen, und jeden Tag des Herrn nahm sie dankbar entgegen, bis ... bis sie uns verließ." Ihre Worte lösten sich im Geräusch der Brandung auf, während eine Möwe mit lautem Schrei unmittelbar an den Fenstern vorbeiflog.
    Philippe schaute sie fragend an. „Darf ich fragen, wenn es Sie nicht zu sehr aufwühlt, welch ein Schicksal sie erlitt?"
    Der Major räusperte sich unruhig, doch Miss Allen sprach mit ihrer sanften, gleichförmigen Stimme weiter, ohne sich aufhalten zu lassen. Ihr Blick hatte sich verdunkelt. „Eine unerfüllte Liebe, mein Herr. In jungen Jahren war sie die Erwählte eines schottischen Barons. Er war der Mann, den sie liebte. Doch er ließ sein Leben in einer Schlacht gegen Piraten. Dies geschah im Jahr 1779. Es war kurz vor ihrer Hochzeit. Noch in derselben Nacht, in der sie davon erfuhr, brach ihr Herz." Miss Allen atmete schwer durch. „Es war kein Zusammenbruch, den sie erlitt, sondern mehr wie das Zerspringen feinen Porzellans. Leise und tief. Unheilbar. Niemals wieder erwähnte sie seinen Namen, bis zu der Stunde ihres Todes, der sie entgegenfieberte, weil sie wußte, daß sie ihn dann für immer in ihr Herz schließen würde."
    Die Männer schwiegen, und Philippe spürte, wie ihm schwer ums Herz wurde.
    „All die

Weitere Kostenlose Bücher