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Verborgene Lust

Verborgene Lust

Titel: Verborgene Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evie Blake
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Arbeiten erst ihre typische Präzision. Das Gemälde, mit dem Sie sich für die Ausschreibung beworben haben, ist spektakulär. Sie haben genau die Stimmung eingefangen, die ich mir vorgestellt hatte.«
    Ihr Blick schweifte über seinen Maßanzug. Seine unübersehbare Liebe zu klaren Linien überraschte sie nicht. Und er hatte völlig recht: Ihre Schwäche für Form und Struktur schlug sich sehr häufig in ihren Werken nieder, aber es ging ihr nicht um Präzision. Weit gefehlt. »Es freut mich, dass es Ihnen gefallen hat«, sagte sie in, wie sie hoffte, neutralem Tonfall.
    Ein Lächeln erschien um seine Mundwinkel. »Sie verschweigen mir etwas. Sind Sie etwa nicht glücklich darüber, dass es mir gefallen hat?«
    Überrascht zog sie die Augenbrauen hoch . Meine Kunst muss nur mir gefallen, niemandem sonst, lag ihr auf der Zunge, doch sie verkniff sich die Bemerkung gerade noch rechtzeitig. Was war nur los mit ihr? Immerhin hatte sie es diesem Mann zu verdanken, dass sich ihr Leben zum Positiven gewendet hatte.
    »Wie gesagt, ich bin außer mir vor Freude darüber, dass ich diesen Wettbewerb gewonnen habe.«
    »Ah«, murmelte er, als Lucien mit dem Champagner und einem Eiskübel erschien, musterte sie jedoch weiter eindringlich. »Aber sich über den Auftrag zu freuen, ist nicht dasselbe, wie sich darüber zu freuen, dass Sie mir eine große Freude damit bereiten.«
    »Nein, das habe ich nicht gemeint«, platzte sie heraus und warf Lucien, der den Champagnerkorken mit einem leisen Ploppen löste, einen Seitenblick zu, ehe sie sich wieder Noble zuwandte. Seine Augen funkelten, ansonsten war seine Miene ausdruckslos. Wovon um alles in der Welt redete der Mann? Und wieso trieb ihr seine Frage die Röte ins Gesicht, obwohl sie sie im Grunde noch nicht einmal zu beantworten brauchte? »Es freut mich, dass Ihnen mein Bild gefallen hat. Sehr sogar.«
    Noble erwiderte nichts darauf, sondern sah desinteressiert zu, wie Lucien den prickelnden Champagner in die hohen Gläser goss. Er nickte und murmelte einen flüchtigen Dank, dann zog Lucien sich zurück. Francesca griff im selben Moment nach ihrem Glas wie er.
    »Herzlichen Glückwunsch.«
    Sie rang sich ein Lächeln ab, als ihre Gläser kaum hörbar aneinanderstießen. Noch nie in ihrem Leben hatte sie so etwas probiert: Der eisgekühlte, trockene Champagner glitt wie flüssiges Gold über ihre Zunge und ihre Kehle hinab. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Sie warf Noble einen Blick zu. Wie konnte ihn die bedeutungsschwangere Atmosphäre, die ihr regelrecht den Atem zu rauben drohte, scheinbar völlig kalt lassen?
    »Als Mitglied einer Adelsfamilie wird eine einfache Cocktailkellnerin wohl kaum gut genug sein, um Sie zu bedienen«, sagte sie und wünschte, sie könnte das Zittern in ihrer Stimme unterdrücken.
    »Wie bitte?«
    »Oh, ich meinte nur …« Sie ohrfeigte sich insgeheim. »Ich arbeite nebenbei als Kellnerin. Damit finanziere ich meine Miete«, fügte sie hinzu und registrierte den Anflug von Panik, der in ihr aufstieg. Wie kühl er auf einmal wirkte. So unterkühlt, dass sie schlagartig der Mut verließ. Sie hob das Glas an die Lippen und trank einen großen Schluck. Oje, wenn sie Davie erst erzählte, wie sie alles vermasselt hatte! Ihr bester Freund wäre garantiert stocksauer auf sie, wohingegen sich ihre anderen Mitbewohner – Caden und Justin – über den jüngsten Beweis ihrer Unfähigkeit im Umgang mit anderen Menschen vor Lachen biegen würden.
    Wäre Ian Noble doch nur nicht so attraktiv. Geradezu nervtötend attraktiv.
    »Tut mir leid«, murmelte sie. »Ich hätte das nicht sagen dürfen. Ich … ich habe nur gelesen, dass Ihre Großeltern dem britischen Adel angehören, ein Earl und eine Countess.«
    »Und deshalb haben Sie Angst, ich könnte es als unter meiner Würde empfinden, von einer einfachen Kellnerin bedient zu werden, ja?«, hakte er nach. Die Belustigung machte seine Züge keineswegs weicher, sondern ließ sie nur umso anziehender wirken. Sie stieß einen Seufzer aus und entspannte sich ein wenig. Offenbar hatte sie ihn also doch nicht bis aufs Blut beleidigt.
    »Den Großteil meiner Ausbildung habe ich hier in den Staaten absolviert«, erklärte er. »Deshalb fühle ich mich in erster Linie als Amerikaner. Und ich versichere Ihnen, dass es nur einen Grund gab, weshalb Lucien uns höchstpersönlich bedient hat: Er wollte es so. Wir sind nicht nur Fechtpartner, sondern auch Freunde. Dass die englische Aristokratie einen männlichen

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