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Verborgene Macht

Verborgene Macht

Titel: Verborgene Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
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bist mächtig, du musst Einfluss haben.«
    »Nein, Cassie, ich kann nicht. Die Entscheidung des Rats ist endgültig. Keiner kann dagegen angehen.«
    Sie konnte nicht glauben, was sie hörte. »Du könntest es versuchen!«
    »Vielleicht könnte ich das, aber ich werde es nicht tun. Jake ist eine Gefahr für uns. Er weiß zu viel. Er könnte uns jederzeit bloßstellen. Könnte bewirken, dass die Akademie geschlossen wird. Damit will ich nichts zu tun haben.« Er wandte sich ab, sodass sie seine Augen nicht sehen konnte. »Ich will das ebenso wenig wie der Rat.«
    Es dauerte ein oder zwei Sekunden, bis Ranjits Worte wie heißes Blei in Cassies Gehirn gesickert waren. Dann riss sie mit einem tiefen, bebenden Atemzug seinen Arm von ihrer Schulter, stieß ihn weg und stand auf.
    »Das war’s, ja? Jake ist dein Problem. Du willst ihn loswerden. Darum geht es!«
    »Nein. Nein, darum geht es nicht.«
    »Doch! So wie du dich benimmst, würde es mich nicht überraschen, wenn du diejenige warst, der dem FBI die Sache mit diesen Akten gesteckt hat - du hast deinen Kumpel Vaughan direkt zu ihm geführt!«
    »Ich bitte dich, sei realistisch, Cassie!«, fuhr Ranjit sie an und stand auf. »Was weißt du schon? Du bist erst seit Kurzem eine Auserwählte, oder zumindest eine Teilauserwählte! Du bist jetzt eine von uns. Hast du eine Ahnung, was geschieht, wenn die Akademie geschlossen wird? Die Akademie ist der Deal, den die Auserwählten mit der Welt geschlossen haben. Hier finden die Geister neue Wirte! Hier bringen wir diesen Wirten bei, wie sie die Kontrolle behalten! Ohne die Akademie würden die Auserwählten in Chaos verfallen und willkürlich morden. Ist es das, was du willst, Cassie? Wenn Jake die Akademie vernichtet, setzt er die Auserwählten frei. Er wird sie auf die Welt loslassen, ungezügelt. Er wird mehr Leben vernichten, als du zählen kannst!«
    Alles Blut war aus ihrem Gesicht gewichen. Sie hatte das Gefühl, als sähe sie ihn zum ersten Mal wirklich. »Du vernichtest Leben! Wir vernichten Leben! Es ist nicht Jake, es sind die Auserwählten. Warum sollten Jake oder irgendein Unschuldiger für unsere Existenz bestraft werden?«
    »Weil es für die Auserwählten keine Strafe gibt!«, brüllte er. »Wie bestraft man einen unsterblichen Geist? Wie? Die Sache mit Jake tut mir leid, aber es gibt nichts, was ich tun kann. Er hat Pech, das ist alles!«
    »So wie seine Schwester Pech hatte?«, zischte Cassie.
    »Wage es nicht, dieses Thema wieder zur Sprache zu bringen, Cassie. Verdammt noch mal, wage es nicht!« Ranjits Gesichtszüge verzerrten sich und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. »Weißt du, was? Ich werde dir sagen, wie man einen unsterblichen Geist bestraft. Indem man ihn spaltet! Indem man eine Hälfte von ihm in irgendeiner abscheulichen Leere lässt!«
    Ein spannungsgeladenes Schweigen senkte sich zwischen sie. Cassie konnte ihr eigenes Herz hämmern hören, und sie war davon überzeugt, dass sie auch seins hören konnte. Das vertraute Mal der Auserwählten an seiner Schulter begann rot zu schwelen.
    »Wie kannst du es wagen!«, schrie sie.
    Ich bin gespalten! Geteilt! Er VERSTEHT! Ich habe es dir gesagt, meine Liebe, er ist der Richtige für uns! Pack ihn, nimm ihn...
    »Estelle!«
    Die Macht durchfuhr sie mit einem so heftigen Stoß, dass sie beinahe stolperte. Es kam ihr fast vor, als habe Estelle sie physisch in Ranjits Richtung geschubst. Als sie den Kopf wieder hochriss, hatte sie die Zähne gebleckt, und die Welt war in Scharlachrot getaucht.
    Ranjit war in die Hocke gegangen, als sei er bereit, sich zu verteidigen. Oder im Begriff anzugreifen. Nein, nicht anzugreifen. Nur sie anzuspringen, sie zu packen, sie zu besitzen...
    Seine Iris leuchteten zinnoberrot. Dann vertiefte sich die Farbe zu einem Scharlachrot und breitete sich über das Weiß seiner Augen aus. Durch ihren eigenen roten Nebel betrachtet, war die Farbe das intensivste Rot, das sie sich vorstellen konnte. Er stieß ein hungriges, sehnsüchtiges Knurren aus.
    »NEIN!«
    Ranjit presste seine geballten Fäuste vors Gesicht. Sein ganzer Körper zitterte, als wäre er von Fieber geschüttelt. Aber irgendwie, irgendwie wahrte er die Beherrschung. Als er die Hände sinken ließ, leuchteten seine Augen nicht länger rot.
    Eine ganze Weile standen beide zitternd da und rangen nach Atem. Als Ranjit wieder zu sprechen begann, war seine Stimme kaum mehr als ein Wispern, beinahe als spräche er mit sich selbst.
    »Es war ein gottverdammter

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