Verborgene Sehnsucht
bekam.
Forge ließ die Schultern kreisen und legte den Kopf schief. Der Metallkragen bohrte sich in seine Haut und rieb an der Unterseite seines Kiefers. Verdammt, das Ding machte ihn echt wahnsinnig. Scheuerte ihn wund. Wurde bei jeder Bewegung enger und stellte seinen inneren Dampfdrucktopf auf KABUMM .
Vulkanisch. Nuklear. Wie auch immer.
Die Beschreibung spielte keine Rolle. Und es war Forge auch egal. Er wollte das Ding loswerden. Zack, Bumm, verschwunden … nichts als Geschichte. Nicht, dass es bald dazu kommen würde. Das hatte Bastian mehr als klargemacht.
Forge ballte die Hand zur Faust und schritt die Wände seiner Zelle ab. Er fühlte sich wie ein eingesperrter Löwe. Vor und zurück. Immer im Kreis. Der Weg nahm kein Ende. Während seine nackten Fußsohlen geräuschlos über den Beton glitten und der Lärm in seinem Kopf immer verhängnisvollere Ausmaße annahm, versuchte er, sich einen Plan einfallen zu lassen. Eine Strategie, der er folgen konnte, wenn Bastian ihn das nächste Mal besuchte.
Verdammte Hölle. Zwei Tage Blablabla. Verbales Umkreisen mit dem Nightfury-Kommandanten, und noch immer hatte Forge keine Ahnung, was der Kerl wollte. Und das ganze Gelaber machte ihn nervös.
Wenn man es recht bedachte, eigentlich ein gutes Zeichen. Trotz seiner Gefangenschaft verriet ihm seine Reaktion, dass er sich auf seinen Instinkt noch immer verlassen konnte. Bastian tat nichts ohne Grund. Er besuchte ihn mit einem bestimmten Ziel vor Augen. Hatte der Krieger vor, ihm eine Falle zu stellen? Sondierte schon mal das Terrain?
Forge schüttelte den Kopf. Er wusste es nicht. Und das war von allen seinen Problemen das größte.
Normalerweise ließ ihn sein Talent, die Intentionen eines anderen zu lesen, nie im Stich. Aber der Anführer der Nightfury war stark. Er verriet nichts. Ganz gleich, wie oft Forge es probierte, er kam nicht in den Schädel des Bastards hinein, um seinen Gedanken zu lauschen.
Jammerschade, zweifellos, aber wenn er raten müsste, würde er auf Myst setzen. Die veilchenäugige Schönheit hatte für Bastian Prio eins.
Das ergab Sinn, dass der Kerl ihm Honig ums Maul schmierte, um an die Information zu kommen, die seine Gefährtin am Leben erhalten würden. Bastian hoffte zweifellos, dass Forge nachgeben und ihm sein Wissen über die uralte Zeremonie anvertrauen würde, wenn er erst sein Vertrauen gewonnen hatte. Die Zeremonie, mit der die Energieverschmelzung vollendet wäre und die seine Gefährtin beschützen würde. Der Plan war gut. Und er begann aufzugehen – trotz aller Widrigkeiten. Auch wenn es dumm war, er mochte den Kerl. Respektierte ihn. Der Nightfury-Kommandant war ein starker, ein fairer Anführer. So etwas war Forge lange nicht begegnet und …
Verdammte Hölle. Er war dabei, den Verstand zu verlieren. Mit Lichtgeschwindigkeit. Er sollte nicht einmal daran denken, die Informationen preiszugeben. Nicht, solange der Einsatz so hoch war. Aber Forge konnte nicht leugnen, dass die Idee ihn reizte. Vielleicht trieb er ein falsches Spiel mit dem Leben seines Sohnes, ganz zu schweigen von seinem eigenen. Aber vielleicht würde die Demonstration seines guten Willens – Bastian durch die Zeremonie zu führen, ihm alles zu sagen, was er wusste – ihn auch weiter, schneller voranbringen. Vielleicht wäre der Gewinn für sein kleines Entgegenkommen umso größer.
Vielleicht. Vielleicht. Vielleicht.
Wie er dieses Wort hasste.
»Scheiße«, murmelte er, seine Stimme hallte laut durch den Raum.
Vor seiner Pritsche blieb Forge stehen. Er vergrub die Hände in den Haaren und starrte blind auf die Matratze, während er versuchte, sich zu entscheiden. Welches Vorgehen war das beste? Dem Nightfury zu geben, was er brauchte, um seine Frau zu schützen? Oder die Sache auszusitzen und zu hoffen, dass sie ihren Gefährten dazu überredete, ihm seinen Sohn zu geben und ihn gehen zu lassen?
Er lockerte die Fäuste, verschränkte die Finger im Nacken und drückte zu. Seine Muskeln dehnten sich, und Schmerz zuckte sein Rückgrat hinunter. Aber es reichte nicht. Er brauchte Ablenkung. Etwas, das ihm half, den immer stärker werdenden Druck in seinem Kopf abzubauen, und ihm einen Moment des Friedens schenkte.
Essen wäre genau das Richtige, aber Daimler hatte ihn schon eine ganze Weile nicht mehr besucht. Okay, das war eine Übertreibung. Der Numbai hatte ihm vor einer Stunde einen Teller Pasta gebracht, aber er war immer noch hungrig. Und da er das ganze Shortbreat aufgegessen hatte, gab
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