Verborgene Sehnsucht

nicht hin. Allein der Gedanke … an … an … der Himmel möge ihn vor diesen Wichsern schützen. Wenn die Krieger vorgehabt hatten, ihn zu verletzen, dann hatten sie ins Schwarze getroffen. Er sehnte sich nach einem Zuhause. Nach einem Ort, an den er gehörte. Einer Chance, seinen Sohn großzuziehen, etwas zu bewirken und ein paar Razorback umzubringen, während er Ivars Plan sabotierte und Caroline rächte. »Was für ein Spiel spielst du hier, Nightfury?«
    »Keines«, sagte Bastian. »Es ist einfach nur logisch.«
    Forge zog die Brauen so stark zusammen, dass die Falte zwischen ihnen schmerzte. Sein Blick spielte Pingpong, schoss von Rikar zu Bastian und wieder zurück. Heilige Scheiße. Sie meinten es ernst. Kein Witz. Niemand verarschte ihn. Da war nichts als vollkommene Offenheit.
    Er schüttelte den Kopf, etwas schnürte ihm die Brust zu. Er sah hinüber zu den anderen Nightfury, begegnete jedem ihrer Blicke durch das unsichtbare Kraftfeld. Niemand lachte. Niemand rief: April, April, Arschloch … wir haben dich drangekriegt! Der gesamte Clan war geschlossen, einverstanden mit der Idee, dass er im Black Diamond blieb.
    Seine Augen wurden feucht. Tränen? Die Wucht der Überraschung? Er wusste es nicht. Und es war ihm auch egal, als er Bastian fragte: »Deine Idee?«
    »Eigentlich war es meine«, sagte Rikar überraschend. Von allen Kriegern, die auf seine Aufnahme in den Clan bestanden haben könnten, auf Frosty wäre er niemals gekommen. »Du brauchst ein Zuhause. Wir brauchen einen weiteren Krieger. Eine Win-win-Situation.«
    »Zeit, sich zu entscheiden, Forge.« Bastian stieß sich von der Wand ab. »Ja oder nein?«
    Forge öffnete den Mund. Es kam nichts heraus. Er schloss ihn wieder. Verdammt, er musste sich zusammenreißen, aber die Überraschung hatte ihn überwältigt, ihm die Stimme genommen und seine Wahrnehmungskapazität auf Null gestellt. Nur noch ein Gedanke kreiste durch seinen Kopf. Akzeptanz. Ein echter, aufrechter Clan, den er sein Eigen nennen konnte. Er rieb sich mit der Hand über den Hinterkopf. Die Entscheidung fiel ihm nicht schwer. Das hier war mehr, als er erwartet hatte. Mehr, als er verdiente.
    Er schluckte das Brennen zurückgehaltener Tränen hinunter und murmelte ein Wort. »Aye.«
    Rikars Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Gut. Ich habe dich lieber zum Kumpel, als dir den Arsch zu versohlen.«
    »Das hast du bereits versuchst, du erinnerst dich? Ist dir nicht so gut bekommen«, sagte Forge, als sein Gehirn sich wieder einschaltete und Rikars belustigtes Schnauben genoss, während er seinem zukünftigen Anführer in die Augen sah. »Es gibt eine Zeremonie, mit der die Energieverschmelzung vollendet wird … die deine Lebensenergie untrennbar mit der Mysts verbindet. Sie muss vor der Geburt stattfinden, damit sie am Leben bleibt.«
    » Mervaiz, zi kamir« , sagte Bastian in der alten Sprache der Drachen. »Vielen Dank, mein Bruder. Dazu kommen wir noch. Aber zuerst will ich, dass du den Bluteid schwörst.«
    Das war zu erwarten gewesen.
    Das Ritual war eine alte Tradition unter Kriegern. Als Mann, dem die Aufnahme in einen neuen Clan angeboten wurde, musste er Blut vergießen, um die Verbindung zu ehren und seinen Status zu untermauern. Und doch, als Forge sich auf ein Knie niederließ und den Kopf senkte, versetzte ihm die Unsicherheit einen Stich.
    Was, wenn die Nightfury es nicht ernst meinten? Wenn das alles hier ein gemeiner Scherz war? Einer, der seine Verteidigung durchbrechen und es Rikar ermöglichen sollte, ihm den Todesstoß zu versetzen?
    Auf der einen Seite lag Akzeptanz, auf der anderen der Tod. Es war ein teuflisches Spiel.
    Forge stieß langsam und bedächtig den Atem aus und versuchte, ruhig zu bleiben, als Bastian durch die Zelle auf ihn zukam. Alle seine Sinne waren geschärft, schürten seinen Instinkt und das Bedürfnis, sich selbst zu schützen. Er hielt stand, rührte sich nicht und sammelte Hinweise wie ein Müllmann Abfälle.
    Er ging durch die Geräusche und Gerüche, hörte Bastians leise Schritte auf dem Beton und das Quietschen von Leder. Roch den Krieger zusammen mit einem Hauch von Mysts Duft, der noch immer auf seiner Haut lag. Lauschte auf das Murmeln der anderen Männer. Aber vor allem hörte er seinen eigenen Herzschlag, das Blut, das über dem Bumm-Bumm, Bumm-Bumm in seinen Ohren rauschte. Und als der Nightfury-Kommandant in Schlagdistanz kam, murmelte Forge ein stummes Gebet, hoffte auf Ehrlichkeit statt auf Betrug.
    Er sehnte sich