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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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hatte bald keine Stelle mehr am Körper, die sie sich noch anschlagen konnte.
    Zu dumm, dass es keinen Pfad gab, dem sie folgen konnte.
    Die Hoffnung, auf einen zu stoßen, hatte sie bereits vor Stunden aufgegeben. Oder auf hilfreiche Wanderer zu treffen. Auf den Geländewagen eines Jägers, der sie mitnehmen könnte. Das Gestrüpp war zu dicht, ein so undurchdringliches und unwirtliches Durcheinander, dass ihm nur die erfahrensten Wanderer trotzen würden. Und das auch nur mit der richtigen Ausrüstung – warmer Kleidung, Nahrung, Wasser … einer Schrotflinte. Und während sie den Abstieg vom nicht enden wollenden Abhang fortsetzte, um Baumstämme herumwankte, über Stock und Stein stolperte, wünschte sie sich zum tausendsten Mal nach Hause. Vielleicht würde Gott sie erhören, wenn sie nur inbrünstig genug betete … hätte Mitleid mit ihr und würde sie in ihre Wohnung teleportieren.
    Oder in die nächste Polizeiwache.
    Definitiv. Das Revier wäre die bessere Wahl. Bewaffnet hätte sie wenigstens eine Chance. Aber hier? Umgeben von Bäumen und eisiger Kälte? Ihre Überlebenschancen lagen wohl etwa bei zwanzig Prozent. Es sah nicht gut aus, aber sie musste es versuchen. Wenn sie die Hoffnung aufgab, wäre sie sowieso verloren … könnte sich gleich den hübschesten Mammutbaum aussuchen, sich unter ihm zusammenrollen und sterben. Oder von einem Puma gefressen werden.
    Und ach, was für ein herrlicher Gedanke. Fast so gut, wie von Lothair geschnappt zu werden, nur viel schneller vorüber und weitaus weniger brutal.
    Am Fuße des Hügels kam Angela zum Stehen. Sie ging hinter einem liegenden Baumstamm in Deckung und suchte mit den Augen das Gelände ab. Sie zitterte vor Müdigkeit, und während sie den Arm ausstreckte, um sich abzustützen, wurde ihr keuchender Atem zu kleinen weißen Wölkchen vor ihren Lippen. Als ihre Hand auf dem verrottenden Holz und dem feuchten Moos zum Liegen kam, legte sie den Kopf schief und lauschte. Nichts. Keine Anzeichen einer Verfolgung, nur das Zwitschern der Vögel und das Knacken der Äste.
    Sie warf erneut einen Blick auf die Sonne und schätzte anhand ihrer Position die Zeit. Eine Stunde – vielleicht zwei –, bevor das Licht nachlassen und sie gezwungen sein würde, einen Unterschlupf für die Nacht zu suchen.
    »Einfach weiterlaufen … du machst das gut«, murmelte sie sich zu und skandierte zur Unterstützung ein gedankliches rah-rah-rah-go-Angela. »Einfach weiterlaufen.«
    Als die Cheerleader in ihrem Kopf anfingen, ihre Poms-Poms zu schütteln, rieb sich Angela die Oberarme, auch wenn sie bei jeder Berührung ihrer geschundenen Handflächen zusammenzuckte. Nicht, dass ihre Fingerspitzen noch sehr wehgetan hätten. Wie ein Geschenk hatte die Taubheit eingesetzt, ihr Körper produzierte Endorphine, die die Kratzer schneller vergessen machten, als eine Schachtel Ibuprofen. Dazu noch das ganze Adrenalin und …
    Bam! Sie hatte wieder ein bisschen Benzin im Tank. Vielleicht genug, um bis zur nächsten Straße zu kommen. An eine Autobahnraststätte. Irgendwohin, wo es sicher war.
    Himmel, sie hoffte, dass sie in die richtige Richtung lief. Ohne Kompass konnte sie sich nicht sicher sein, aber … ja, nach Süden war auf jeden Fall die beste Wahl. In dieser Richtung lag die Zivilisation, da war sie sich fast sicher. Wollte so sehr daran glauben, wie an ihren nächsten Atemzug. Wenn sie weiterlief, würde sie irgendwann die Lichter durch die Bäume sehen, ein einsames Haus entdecken, auf ein kleines Dorf stoßen.
    Genug Pause gemacht.
    Sie musste mehr Distanz zwischen sich und den Razorback-Bunker bringen. Lothair war ein rachsüchtiger Hurensohn. Auf gar keinen Fall würde er sie gehen lassen, nicht nachdem sie seinen Stolz verletzt und ihn bewusstlos liegen gelassen hatte. Zu dumm, dass sie sich nicht die Zeit genommen hatte, um nachzusehen. Wenn sie nur noch ein paar Sekunden geblieben wäre …
    Aber nein. Sie hatte ihm nicht die Kehle aufgeschlitzt und die Sache zu Ende gebracht. Und sie wusste – wusste es einfach –, dass sie diese Fehlentscheidung noch einholen würde.
    Ihre Hände krampften sich um den fauligen Baumstamm. Moos drang unter ihre Fingernägel. Sie durfte nicht daran denken. Nicht an ihn denken. Oder an die Tatsache, dass er sie den ganzen Tag über in Ruhe gelassen hatte. Es ergab keinen Sinn. Warum war er nicht gekommen, um sie zu holen? Spielte er irgendein Spiel mit ihr?
    Wahrscheinlich. Sie kannte Typen wie ihn. Der Mistkerl genoss den

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