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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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Erleichterung.
    Rikar hörte auf, die Schultern kreisen zu lassen und richtete den Blick wieder auf die Ursache ihres Zustands. Langsam stieß er den Atem aus. Mann, der Kerl war riesig und … ja. Anders als alle Drachen, die er je gesehen hatte.
    Mac lag zusammengerollt wie eine Katze in der Mitte des großen Raumes und schlief wie ein Toter: Sein Kopf ruhte versteckt unter einem Flügel, den Schwanz hatte er um den Körper geschlungen. Blaugraue Schuppen schimmerten im dämmrigen Licht, die undurchdringliche Drachenhaut glänz te fast wie poliert. Sie schützte den Krieger wie ein Panzer, die harte Schale ein Charakteristikum, das alle Drachen teilten. Aber Macs Schuppen waren fast vollkommen glatt, ihnen fehlten die kleinen Kämme und Einkerbungen der meisten Krieger. Seltsam. Rikar runzelte die Stirn und sein Blick glitt über Macs ebene Haut und die muskulöse Flanke. Vielleicht half ihm die glatte Oberfläche beim Schwimmen, machte ihn hydrodynamischer oder …
    »Himmel, Rikar«, sagte Venom, der mit leisen Schritten noch einmal um Mac herumging. Sein rubinroter Blick wanderte hin und her, er musterte den Krieger, untersuchte ihn, wie ein Wissenschaftler eine neue Spezies. Was, wenn man es bedachte, der Wahrheit gar nicht so fern war. »Der kleine Hohlkopf hat ’ne ganz schöne Klinge. Und guck dir mal die Tätowierung an!«
    Rikar zog ein Bein an, stützte den Unterarm auf dem Knie ab und betrachtete Macs Schwanz. »Klinge« beschrieb diese tödliche Waffe nicht einmal annähernd. »Mordwaffe« traf es besser, wenn man den zweiundzwanzig Zentimeter hohen, papierdünnen Kamm betrachtete, der zwischen den Hörnern auf seinem Kopf begann. Scharf wie ein Skalpell wand sich das schmale, stahlgraue Band, das glänzte wie eine Messerschneide, zwischen Macs Schultern sein Rückgrat hinunter, bevor es sich aufteilte und an der Ober- und Unterseite des Schwanzes entlanglief. Und die Spitze? Konnte einem Dolch Konkurrenz machen. Rikar schüttelte den Kopf. Die gewöhnlichen Stacheln waren wohl nichts für Mac. Himmel, mit dem Ding könnte er einen Krieger in zwei Hälften schneiden. Ein einziger Schlag und …
    Zack. Game over. Dazu noch die mit Schwimmhäuten versehenen Pranken und die aalglatte Haut – Mac stand das Wort Wasserdrache geradezu auf der Stirn geschrieben. Das magische Tattoo jedoch – der keltische Wirbel aus dunkelblauen Linien, der die eine Hälfte seines Oberkörpers bedeckte – erstaunte Rikar. Er hatte noch nie einen Krieger mit einer solchen Zeichnung gesehen.
    Rikar kratzte sich den Rücken an der Ecke des Küchenschranks. »Hör auf, ihn Hohlkopf zu nennen, Ven.«
    »Hast schon Muttergefühle, was, Kumpel?« Venom suchte über Macs Schulter hinweg Rikars Augen und hob eine Braue.
    Rikar erwiderte den Blick, seine Botschaft war klar. Vorsicht, mein Freund. Wen kümmerte es, wenn er sich für Mac verantwortlich fühlte? Ihm durch die Verwandlung zu helfen, war nicht einfach gewesen, und er war es, der an vorderster Front gekämpft hatte. Sich mit ihm in Gedanken verbunden, ihn durch sieben Stunden Hölle geführt hatte, durch den Energiewandel und die körperlichen Veränderungen, die damit einhergingen. Genau wie ein Vater es für seinen Sohn getan hätte. Die Tatsache, dass er sich für das Wohlergehen des neuen Kriegers mitverantwortlich fühlte, machte ihn nicht zum Weichei. Es machte ihn normal. Oder?
    Mann, zumindest hoffte er das. Seine Arbeit mit Mac war nicht einmal annähernd vorüber. Als Jungdrache war er im Moment sehr verletzlich und würde es auch noch eine Weile bleiben … bis er zumindest die Grundlagen gelernt hatte. Wie man sich in die Drachengestalt verwandelte. Wie man mit seinem neuen Körper und der ungeheuren Kraft fertig wurde, die ihm innewohnte. Wie man flog und kämpfte. Also ja, Mac stand jede Menge ernsthaftes Training bevor – drachenstyle Bootcamp.
    »Hey, in Ordnung.« Mit einem Achselzucken hob Venom bei der internationalen Meinetwegen-Geste die Handflächen nach oben. »Du hast ihn durch die Verwandlung gebracht. Du kannst fühlen, was immer du willst.«
    »Oh, danke, Kumpel«, antwortete Rikar mit vor Sarkasmus triefender Stimme.
    »Lass gut sein, Venom.« Mit einem Seufzen schlug Bastian die Beine übereinander, lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. »Bring unserem Neuen den Respekt entgegen, den der Kleine verdient. Er hat seine Sache gut gemacht … schau dir an, wie stark er ist.«
    Stolz schwoll in Rikars Brust, bis er glaubte, platzen zu

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