Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
Vom Netzwerk:
sie inne. Die Stufen waren zum Teil verrottet und nass vom kürzlich gefallenen Regen. Sie überprüfte jedes Brett, nahm einen Schritt nach dem anderen, bevor sie die schmale Veranda erreichte. Ihr stockte der Atem, während sie die Hand nach dem Türgriff ausstreckte: hoffte, betete, jeden noch so unmöglichen Handel mit Gott einging, wenn nur …
    Metall quietschte, als der Türknauf sich drehte.
    Angela fiel beinah hintenüber und presste nach einem himmelwärts gerichteten Danke ihre Schulter gegen das Holz und drückte zu. Nachdem sie einen Spaltbreit aufgesprungen war, kratzte die Tür über den Hüttenboden, Holz ächzte, Angeln quietschten. Der Spalt verbreiterte sich auf drei Zentimeter, dann auf fünf. Bei Weitem nicht genug, um sich hindurchzuquetschen. Angela warf sich gegen das Holz, ihre blutigen Füße rutschten über die glitschigen Planken, ihre Kraft schwand genauso schnell wie das Licht der untergehenden Sonne.
    »Komm schon, du …« Angela drückte noch fester. »… blödes …« Fluchend rammte sie mit aller Kraft ihre Schulter gegen die Tür. »… Ding.«
    Der letzte Stoß brachte den Erfolg und ihre Füße verloren den Bodenkontakt. »Scheiße«, dachte sie noch, bevor sie aufschlug. Schmerz schoss durch ihren Körper, als der Aufprall ihre Knochen durchschüttelte. Sie lag bäuchlings im Staub und hustete, vor ihren Augen tanzten Punkte. Die Bewusstlosigkeit war nur noch Nanosekunden entfernt. Als ihre Sehkraft nachließ, setzte ihr Selbsterhaltungstrieb ein. Sie durfte nicht ohnmächtig werden. Weigerte sich aufzugeben, aber …
    Himmelherrgott. Ihr tat alles weh.
    Als der Schmerz zunahm, wurde der Drang, die Augen zu schließen und liegenzubleiben, stärker. Verdammt, es schien so einfach, lockte sie mit zarten Tönen, führte sie so sanft in Versuchung, dass sie nachgeben wollte. Sich der Besinnungslosigkeit anheimgeben und sich fallen lassen. Schlafen und die weit offen stehende Tür vergessen, zusammen mit den wilden Tiefen und den verfluchten Drachen. Das Problem? Ihr Körper war vielleicht am Ende, aber ihr Hirn funktionierte noch gut genug, um zu wissen, dass es eine schlechte Idee war, der Erschöpfung nachzugeben. Also ja. So sehr sie sich auch danach sehnte, aufzugeben, sie musste aufstehen.
    Sofort.
    Angela biss die Zähne zusammen und presste die Handflächen auf den Boden. Eine Minute. Sie brauchte nur sechzig Sekunden, um wieder zu Atem zu kommen, dann könnte sie aufstehen, loslaufen, ihren müden Körper in Bewegung setzen.
    Das Wasser war nicht weit. Sie hörte die Wellen gegen das Ufer schlagen. Das Geräusch verriet ihr, dass der Fluss hinter der Hütte entlanglief. Stöhnend stieß sie sich auf die Knie und hob den Kopf, zwang ihr Gehirn zur Arbeit. Ein Boot. Vielleicht bewahrte der Besitzer dieses Hauses hinter dem Haus ein Kanu auf. Irgendetwas, das dicht genug war, sie den Fluss hinunter und in die Zivilisation zu tragen.
    Jetzt brauchte sie nur noch ein bisschen Glück. Sie war es leid zu rennen, Blicke über die Schulter zu werfen. Menschen. Sie musste jemanden finden, der ihr helfen konnte. Ganz gleich, wie tough sie war, lange würde sie nicht mehr durchhalten. Der Gedanke machte ihr Beine.
    In der Dunkelheit der Hütte kam Angela mühsam zum Stehen und spähte in die Schatten. Nichts. Bis auf einen einzelnen Sessel, der schräg gegenüber einem behelfsmäßigen Kamin stand, war der Raum leer. Von der Form her würde sie auf einen Lehnsessel tippen. Vom Geruch? Hatte er auf jeden Fall die besten Zeiten hinter sich.
    Angela ging auf den Hintereingang zu und …
    Na toll. Die ganze Mühe umsonst.
    Die hintere Tür stand sperrangelweit offen, Schmutz und welke Blätter türmten sich zwischen den Balken. Angela starrte sie finster an, während sie sich eine mentale Notiz machte: Immer erst die Hintertür überprüfen, bevor man die Vordertür einrannte. Ein guter Rat. In Ordnung, er kam ein bisschen spät, aber es fiel ihr schwer, nicht dankbar zu sein. Wenigstens konnte sie jetzt direkter auf das Ufer zulaufen. Sie musste nicht um die Hütte herum.
    Sie zwang ihre steifen Beine zu funktionieren. Halb lief, halb schlurfte sie zur Schwelle, um den Fluss zu betrachten. Der Mond schien jetzt durch die hohen Wolken und erhellte die Wasseroberfläche, sodass sie schimmerte wie ein Band aus schwarzer Seide.
    Angela schnaubte. Schwarze Seide? Sie verlor wirklich langsam den Verstand, wenn sie jetzt auch noch poetisch wurde. Stand vollkommen neben sich, wenn sie …
    Ein

Weitere Kostenlose Bücher