Verborgene Sehnsucht
zufrieden und kuschelte sich ins Bett, rollte sich auf die Seite und zog seinen Unterarm vor ihre Brust, als wollte sie sowohl ihn als auch die Waffe nah bei sich haben.
Es schnürte ihm die Kehle zu.
Schon wieder … er benahm sich schon wieder wie ein Weichei.
Rikar schüttelte den Kopf und verpasste sich einen mentalen Tritt, als er draußen im Flur Schritte hörte. Zeit, sich zusammenzureißen. Einer seiner Kumpels würde gleich hier hereinkommen und …
Die Türklinke wurde heruntergedrückt.
Er versuchte, sich von Angela zu lösen. Mit einem Wimmern verstärkte sie ihren Griff, ihre Hände schlossen sich um die Waffe, und sie hielt seinen Arm fest an sich gepresst. Rikar ließ den Versuch, den harten Kerl zu markieren, fallen wie eine heiße Kartoffel. Wen zum Teufel kümmerte es schon, was die anderen dachten? Mit den Frotzeleien und den dummen Witzen über Männer mit Halsbändern, die sich auspeitschen ließen, würde er schon fertig. Seine Frau brauchte ihn, also sollten seine Jungs doch zur Hölle fahren.
Er setzte sich auf die Bettkante. Sie kuschelte sich an ihn, schmiegte ihr Gesicht an die Seite seines Oberschenkels. Er murmelte leise, strich mit der Hand über ihr Haar und lauschte ihrem ruhigen Atem, während sie in tiefen Schlaf fiel.
Die stählernen Angeln quietschten leise, eine Sekunde bevor die Tür aufschwang. Sloan trat über die Schwelle, ein Tablett in der Hand. Der Duft nach Rührei wehte mit ihm herein und dazu … oh Himmel, ja, Zimt und brauner Zucker. Wie er es am liebsten hatte. Daimler sei gelobt. Der Numbai verstand es wie kein anderer, sich um jemanden zu kümmern.
Sloan sah sein Interesse und entblößte grinsend die reinweißen Zähne im mokkafarbenen Gesicht. »Hungrig?«
Rikar strich Angela über den Kopf. Während seine Finger mit den kurzen Haarsträhnen spielten, hielt er dem Blick seines Freundes stand, forderte ihn heraus, einen Kommentar über ihre Kuschelsession abzugeben. »Was gibt’s denn?«
Sloan schnaubte. »Du weißt, was es gibt. Du sabberst doch praktisch schon.«
Zimttoast. Mmm, lecker.
Sloan stellte das Tablett auf dem kleinen runden Tisch zwischen den Schränken an der gegenüberliegenden Wand und dem Bett ab und nickte ihm zu. »Willst du es lieber da drüben haben?«
»Ja. Bring den Tisch mit.« Mit einer sanften Drehung befreite Rikar seinen Arm aus Angelas Griff. Sie zog die Nase kraus und gab ein Geräusch des Protests von sich. Was ihn natürlich so ins Herz traf, dass er ihr seine andere Hand gab, bevor sie aus dem heilsamen Schlaf erwachte. »Ich bin im Moment etwas bewegungseingeschränkt.«
»Das sehe ich«, sagte sein Kumpel.
Mit der Hand strich Rikar über Angelas Nacken, berührte ihre zarte Haut, fuhr durch ihr rotes Haar. Und er wartete … auf den herablassenden Kommentar, auf den spöttischen Kriegertonfall, auf die Herausforderung seines Rufes als harter Kerl. Aber Sloan sagte kein Wort. Schob nur mit dem Fuß den zweiten Stuhl aus dem Weg, hob den Tisch an – samt Tablett und allem – und trug das ganze Arrangement zu ihm herüber. Rikar blinzelte, seine Augen brannten wie ein Holzhaus im Feuersturm, seine Kehle war so zugeschnürt, dass er kaum atmen konnte.
Himmel. Das hatte er nicht erwartet, aber … ungelogen? Sloan war das Paradebeispiel eines anständigen Kriegers, kümmerte sich um ihn, während die meisten ihn wegen seines Bedürfnisses, bei Angela zu bleiben, aufgezogen hätten.
Edles Porzellan klirrte, und das Besteck klapperte, als der Tisch etwas unsanft abgesetzt wurde. Sloan hob den Deckel an, und Rikar wäre beinahe zu einer Pfütze der Dankbarkeit geschmolzen. Stattdessen griff er zu, nahm sich ein Stück Zimttoast und steckte es sich zur Hälfte in den Mund, während er aufrichtige Dankesworte murmelte.
Sloans große Hand landete auf seiner Schulter, dann drückte sie zu. »Wie geht es ihr?«
»Besser«, sagte er um einen Mundvoll Toast herum. Als er das letzte Stück in sich hineingestopft hatte, kippte er den Kakao herunter, um nachzuspülen. Als er den Glasboden sehen konnte, griff er nach der Gabel und machte sich über die Eier her. Hmm … gerührtes Protein. Es gab nichts Besseres. »Es wird eine Weile dauern, aber sie kommt wieder in Ordnung.«
Sloan lehnte sich an die Wand neben dem Bett. Sein Blick glitt über die Waffe in Angelas Hand, dann zurück zu Rikar. »Hältst du das für eine gute Idee?«
»Sie ist nicht geladen«, sagte Rikar und beantwortete die Sorge seines Freundes mit einem
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