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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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Rattennest auf ihrem Kopf. Himmel, was für eine Katastrophe. Was hatte sie nur getrieben? War sie beim Seattle Marathon mitgelaufen? Sie seufzte, kramte in ihrer Tasche, fand ein Haargummi und band das ganze Durcheinander zu einem Pferdeschwanz hoch, bevor sie erneut an die Zwischenscheibe klopfte. Der Kopf des Taxifahrers fuhr mit hochgezogener Braue herum. Er nickte, als sie ihm ihr neues Ziel nannte. Das YMCA .
    Yep, ganz klar. Das Fitnessstudio und der Olympia-Pool waren jetzt definitiv die beste Wahl.
    Sie musste ihre verspannten Muskeln bewegen und sich beruhigen, bevor sie zu Runde zwei mit Detective MacCord im Polizeirevier aufbrach. Ein Lächeln legte sich auf ihr Gesicht, als sein Bild vor ihr aufstieg. Es wäre schön, ihn noch einmal zu sehen. Vor allem, wenn sie ihm dabei in den Beamtenarsch treten konnte. Sie brauchte Antworten und wollte, dass ihre beste Freundin gefunden wurde, also …
    Würde MacCord es aushalten müssen, dass sie ihm die Daumenschrauben anlegte.

12
    Rikar zog einen Stuhl unter der Tischkante hervor und zog ihn hinter sich her, während er den Aufwachraum durchquerte. Die Metallfüße protestierten ob der groben Behandlung und holperten über den Krankenhausboden. Ihm war es egal. Dieser erbärmliche Abklatsch eines Stuhls konnte so viel quietschen wie er wollte. Am Ende würde er da stehen, wo Rikar ihn haben wollte. Neben Angelas Bett.
    Er ließ den Stuhl dumpf aufprallen, dann fiel er auf den Plastiksitz.
    Und stöhnte. Ging es noch unbequemer?
    Er verlagerte das Gewicht, versuchte verschiedene Sitzhaltungen. Warum? Keine Ahnung. Bequemlichkeit war heute nicht ausgeteilt worden. Genauso wenig wie Schlaf. Zumindest nicht in nächster Zukunft. Aber verdammt, er hatte ihn bitter nötig. Die letzten vierundzwanzig Stunden verschwammen in seiner Erinnerung, und er fühlte sich erschlagen. Er brauchte sein eigenes Bett, mehrere Mützen voll Schlaf und ja, noch etwas anderes.
    Nahrung. Drachennahrung.
    Rikar rieb sich mit der Hand über den Kopf und kämpfte gegen den Hunger an. Auf keinen Fall konnte er sich jetzt etwas besorgen. Nicht, solange seine eisige Seite Wachdienst schob. Auch ohne das erschwerende Tageslicht würde sein Drache nicht zulassen, dass er das Hauptquartier verließ. Der besitzergreifende Bastard hatte ihn an diesen Stuhl gefesselt und hielt ihn im Aufwachraum fest. Ein Mädchen für ein kurzes Eintauchen in den Meridian, um sich zu holen, was er brauchte, konnte er also vergessen. Die ganze Angelegenheit war Sperrgebiet. Vor allem, da die einzige Frau, die er wollte, weniger als eine Armeslänge entfernt auf der Seite zusammengerollt dalag.
    Sein Blick wanderte über ihren Körper, und ihm wurde das Herz noch ein Stück schwerer. In dem großen Bett sah sie so klein aus: die Decke bis ans Kinn hochgezogen, Infusionsnadel im Handrücken, die dunklen Wimpern vor den blassen Wangen deutlich sichtbar. Er runzelte die Stirn, sorgte sich wegen ihrer Blässe, ihrer Reglosigkeit, fragte sich, ob sie noch eine Decke brauchte oder ob ihr vielleicht zu warm war …
    Himmel, die Liste war unendlich. Aber er konnte es nicht ändern. Gebundene Krieger waren eben so. Die Besorgnis um ihre Gefährtinnen war etwas Naturgegebenes, und nach dem, was Angela durchgemacht hatte, stand die Nadel seines Besorgnisanzeigers auf dunkelrot.
    Er stützte die Ellbogen auf die Knie und beugte sich vor, lauschte dem Piepsen des Herzmonitors, hielt sich an dem stetigen Geräusch fest wie an einem Rettungsring. Bei Gott, er hätte sie beinahe verloren. Das da draußen war verdammt knapp gewesen. Viel zu knapp. Wäre er auch nur einen Augenblick später gekommen … hätte er Mysts Wohnung nicht sofort bei Einbruch der Nacht verlassen, dann wäre sie …
    Rikar schüttelte den Kopf. Daran sollte er nicht denken.
    Aber noch während sein Verstand ihm riet, den Gedanken beiseitezuschieben, tauchten die Alternativen wie Spielkarten vor ihm auf. Während er sie betrachtete, rutschte er auf dem Stuhl hin und her, getrieben von dem Bedürfnis, aufzustehen und auf die Jagd zu gehen. Den Razorback in kleine Stücke zu zerreißen und zuzusehen, wie er verblutete. Stattdessen beobachtete er Angela und passte sich ihrem Atemrhythmus an. Allein die Kraft seiner Gedanken hätte ausreichen müssen, damit sich ihre Brust hob und senkte. Sein Herz zog sich zusammen, während er sie betrachtete. Wenn sie aufwachte, würde sie feststellen müssen, dass ihr bisheriges Leben vorüber war. Kein Polizeirevier mehr.

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