Verboten Sinnlich!
verhalten hatte und eigentlich Trost und Halt von ihr hätte bekommen sollen, hatte sie mehr als einmal tröstend und beschützend in den Arm genommen und die Polizisten böse angefunkelt, wenn diese sie zum gefühlt tausendsten Mal mit Fragen bedrängt hatten. Ihr war klar, dass Manuel in diesem Stadium des zum Mann werden, niemals eine Schwäche oder gar Angst zugeben würde, koste es was es wolle. Manuel gab sich stark und furchtlos und er war ihr Beschützer. Natürlich wusste Tammy es besser, aber was hätte sie tun sollen, fühlte sie sich doch selbst so schwach und schutzlos wie noch nie. Sie hatte niemanden anrufen können, nicht einmal Becky. Keiner, der schützend seine Arme um sie geschlungen hätte. Niemand, der sie getröstet, zugehört oder wenigstens einfach da gewesen wäre. Man hatte Manuel und sie vorläufig in einem Hotel in der Innenstadt untergebracht, um sie dort besser unter Bewachung zu haben. Nun stand sie hier in einem Raum voller Fremde und erwartete wieder, dass von allen Seiten Fragen auf sie einstürmten. Ergeben seufzte sie, blickte auf und stellte sich tapfer, dem was kam. Matt war schlicht überwältigt. Sie hatte sich verändert. Aus dem quirligen Mädchen, das er vor Jahren das letzte Mal gesehen hatte, war eine Frau geworden. Sie trug einen rosafarbenen Pulli mit V-Ausschnitt, der ihr locker über die Hüften und den Po fiel. Ihre blauen Jeans und die pink und weiß gestreiften Turnschuhe rundeten ihre sportliche Erscheinung ab. Außer einem silbernen Armkettchen und einer feinen, silbernen Halskette mit einem kleinen Feen-Anhänger trug sie keinen Schmuck. Ihre rotblonden Haare waren jetzt kürzer, die Locken umschmeichelten ihr reizendes Gesicht und endeten ein gutes Stück über den Schultern. Rein äußerlich waren die Veränderungen nicht so riesig, nein, es waren ihre Augen. Der Ausdruck ihrer Augen erschreckte ihn, denn sie blickten müde und traurig. Er kannte Tammy nur strahlend und voller Lebensfreude, die Augen vor Freude blitzend und funkelnd.
Ihr wunderschöner Mund war fest zusammen gepresst, kein Lächeln erhellte ihr Gesicht. Man sah ihr die Anspannung und den Druck, unter dem sie stand, an. Matt konnte es fast körperlich spüren. Sein Beschützerinstinkt meldete sich schreiend zu Wort und das Bedürfnis, sie in seine Arme zu ziehen und festzuhalten, wurde fast übermächtig. Matt bemerkte den Augenblick sofort, als Tammy ihn erkannte.
Ihre gesamte Haltung änderte sich schlagartig. Einige Sekunden lang fixierte sie ihn. Aber dann, so plötzlich, wie diese Veränderung gekommen war, verschwand sie wieder. Tammy straffte die Schultern und ließ ihren Blick zu Nick schweifen.
Matt war absolut sicher, dass er nicht der Einzige war, dem diese kurze Veränderung in ihrem Verhalten aufgefallen war. Nick hatte definitiv etwas bemerkt, denn der hatte ein sehr sensibles Gespür für solche Schwingungen.
Außerdem wusste Nick um Matts Reaktion auf ihr Bild. Jedenfalls würde ihn Nick später deswegen nicht so leicht vom Haken lassen und Matt würde ihm reinen Wein einschenken. Priests Hände lagen immer noch fest auf Tammys Schultern, als seien sie dort angewachsen. Der Mistkerl ließ sie einfach nicht los, was Matts männlichen Besitzanspruch laut aufbrüllen ließ. Sämtliche Muskeln in seinem Körper spannten sich an und er musste die Zähne fest aufeinander pressen, um nicht aufzuspringen und zu tun, was sein Instinkt ihm gerade zubrüllte zu tun.
Wenn Priest seine Finger behalten wollte, sollte er sie gefälligst an sich nehmen.
Da saß er, einfach so! Ihre Anspannung entwich auf einem Schlag und ihre Knie begannen zu schlottern. Priest, der hinter ihr stand, bemerkte sofort, das was mit ihr nicht stimmte und griff fester zu. „Geht es Ihnen nicht gut?“, fragte er sie und zog sie näher zu sich heran, was Tammy sehr widerstrebte. So viele Tränen hatte er sie gekostet, so viele wache Nächte voller Sorgen und verpasster Gelegenheiten. Ihre spontane Erleichterung ihn zu sehen, verpuffte jedoch so schlagartig, wie sie gekommen war, als sie erkannte, dass er alles andere als erfreut schien, sie zu sehen. Nein, er freute sich definitiv nicht, sondern wirkte regelrecht versteinert, starrte sie aus zusammengekniffenen Augen vorwurfvoll und erschrocken an. Er war völlig erschüttert, sie hier zu sehen und machte keinerlei Anstalten, ihr entgegen zu kommen. Seine offensichtliche Abneigung schmerzte so sehr, dass ihr ein kleines Keuchen entfuhr. Oh Gott, nein!!
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