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Verbotene Früchte im Frühling

Titel: Verbotene Früchte im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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heraus. Was immer daraus auch erwachsen mag, ich werde als Freund zu Ihnen halten.“
    Matthew lachte auf, kurz und ungläubig. „Sie wissen noch nicht einmal, um was es geht.“
    „Ich mache keine leeren Versprechungen. Kommen Sie. Man wartet im großen Salon auf uns.“
    Matthew nickte, energisch und mit trockenem Mund. Es überraschte ihn, dass er sich verhielt, als sei nichts passiert, als würde nicht seine ganze Welt in tausend Teile zerbrechen. Es schien beinahe, als würde er neben sich stehen und sich selbst beobachten. Noch nie hatte er Angst so empfunden. Aber vielleicht lag das daran, dass er noch nie in seinem Leben so viel zu verlieren gehabt hatte.
    Er sah, wie Daisy voranging und den Kopf hob, als Westcliff ihr etwas zuflüsterte. Sie nickte dem Earl kurz zu, und es schien, als hätte er sie beruhigt.
    Matthew senkte den Kopf und blickte zu Boden. Daisys Anblick schnürte ihm die Kehle zusammen, versetzte ihm einen schmerzhaften Stich wie mit einem Stilett. Mit eiserner Willenskraft zwang er sich wieder in den Zustand dumpfer Betäubung zurück, und zum Glück klappte es.
    Dann betraten sie den Salon. Matthew fühlte sich wie ein Verurteilter auf dem Weg zur Hinrichtung, als er Thomas, Mercedes und Lillian sah. Er ließ den Blick noch durch den Raum schweifen, als er plötzlich einen Mann rufen hörte: „Das ist er!“
    Ganz plötzlich schien weiß glühend ein heftiger Schmerz in seinem Kopf zu explodieren, und die Beine gaben kraftlos unter ihm nach. Dann wurde der gleißende Lichtkreis kleiner, bis Dunkelheit ihn umschloss, doch sein Verstand kämpfte verwirrt dagegen an und wehrte sich gegen die Bewusstlosigkeit.
    Vage spürte Matthew, dass er auf dem Boden lag – er spürte die kratzige Wolle des Teppichs unter seiner Wange.
    Etwas Nasses tröpfelte ihm aus dem Mund, und als er schluckte, schmeckte er Salz. Ein tiefes, vibrierendes Stöhnen entrang sich seiner Kehle. Während er sich auf den Schmerz konzentrierte, stellte er fest, dass der von seinem Hinterkopf ausging. Er war mit irgendeinem harten Gegenstand niedergeschlagen worden.
    Vor seinen Augen erschienen zuckende Lichtblitze, als er fühlte, wie seine Arme hochgehoben und er vorwärtsgezogen wurde. Jemand rief etwas – brüllende Männerstimmen – eine Frau stieß einen spitzen Schrei aus.
    Matthew blinzelte, um klar sehen zu können, doch der Schmerz war so heftig, dass er ihm immer wieder die Tränen in die Augen trieb. Seine Handgelenke wurden in eiserne Ringe gepresst. Handschellen, wie er feststellte.
    Und das schrecklich vertraute Gewicht, das er an seinen Armen spürte, erfüllte ihn mit einer Panik, die ihn beinahe lähmte.
    Allmählich begann er, die Stimmen zu unterscheiden, obwohl seine Ohren dröhnten. Da war Westcliff, der tobte …
    „… wagen es, in mein Haus zu kommen und einen meiner Gäste anzugreifen – wissen Sie, wer ich bin? Entfernen Sie die Fesseln, oder ich werde dafür sorgen, dass Sie alle in Newgate verrotten …“
    Und eine andere Stimme …
    „Nicht nach all den Jahren. Auf keinen Fall will ich das Risiko eingehen, dass er flieht.“
    Der Sprecher war Mr. Wendell Waring, Patriarch einer reichen Familie aus Neuengland. Der Mann, den Matthew von allen Menschen auf der ganzen Welt am zweitmeisten verachtete. An erster Stelle kam Warings Sohn Harry.
    Es war seltsam zu erleben, wie ein Klang oder ein Duft die Vergangenheit so verdammt mühelos zurückbringen konnte, wie sehr Matthew sich auch danach sehnte, sie zu vergessen.
    „Wohin genau“, fragte Westcliff mit eisiger Stimme, „sollte er Ihrer Meinung nach fliehen?“
    „Ich habe die Erlaubnis, den Flüchtigen mit allen Mitteln meiner Wahl festzuhalten. Sie haben kein Recht, sich dem zu widersetzen.“
    Es wäre eine Untertreibung zu behaupten, dass es für Westcliff ungewohnt war, sich von irgendjemandem sagen zu lassen, dass er kein Recht hatte, irgendetwas zu tun. Vor allem in seinem eigenen Haus. Es wäre eine noch größere Untertreibung zu behaupten, dass Westcliff empört war.
    Der Streit tobte weitaus heftiger als das Unwetter draußen, doch Matthew gelang es nicht mehr, der Auseinandersetzung zu folgen, als er eine leichte Berührung auf seinem Gesicht fühlte. Er zuckte zurück und hörte Daisy leise Worte flüstern.
    „Nein. Lieg still.“
    Sie wischte ihm das Gesicht mit einem trockenen Tuch ab, säuberte seine Augen und seinen Mund, strich ihm das feuchte Haar zurück. Er saß da, die gefesselten Hände im Schoß, und

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