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Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Titel: Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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uns bei mir essen. Es ist heute heiß wie die Hölle.“
    Er folgte ihr. Sie setzten sich auf den Boden und begannen zu essen. Victor beobachtete seine Mutter. Lucia Santos war eine schöne Frau. Halb amerikanische Indianerin – Cherokee glaubte sie – und halb Mexikanerin, hatte sie dunkle Haare und Augen und exotisch hohe Wangenknochen. Er hatte bemerkt, wie Männer ihr nachsahen, wenn sie zusammen aus waren, nur sie beide. Sie in Jeans, das Haar zu einem mädchenhaften Pferdeschwanz gebunden und das Gesicht ohne dieses übertriebene Make-up, das ihre Züge härter machte.
    Er kam ganz nach ihr, das sagten alle. Und bei jedem Blick in den Spiegel war er dankbar dafür. Er hätte es nicht ertragen, durch sein Spiegelbild ständig an Willy Smith erinnert zu werden.
    „Mrs Rosewood hat heute angerufen.“
    Eine von diesen besserwisserischen Klugscheißern von Schulberatern. „Großartig“, erwiderte Santos. „Das fehlt uns gerade noch.“
    Lucia legte ihren Po’boy ab und wischte sich den Mund mit einer Papierserviette. „Deine Schule beginnt nächste Woche. Du brauchst ein paar Sachen.“
    Santos wusste, was das bedeutete, und sein Magen zog sich zusammen. Heute Nacht, morgen oder übermorgen würde sie mit einem „Freund“ heimkommen. Und plötzlich würden sie genügend Geld haben für Kleidung, Arztbesuche und Bücher. Er hasste das. „Ich brauche nichts.“
    „Nein?“ Sie nahm noch einen Bissen, kaute langsam und spülte ihn mit einem großen Schluck Rootbeer hinunter. „Und was ist mit den zwei Inches, die du über den Sommer gewachsen bist? Glaubst du nicht, dass deine Hosen ein bisschen kurz sein werden?“
    „Mach dir darüber keine Gedanken.“ Er zerknüllte das Einwickelpapier und schob es in die leere Tragetüte. „Ich habe durch meine Jobs ein bisschen Geld gespart. Ich kaufe mir selbst neue Klamotten.“
    „Außerdem musst du zum Zahnarzt. Und Mrs Rosewood sagt, deine Berichte zeigen, dass du fällig bist für …“
    „Was weiß denn die?“ unterbrach er sie schroff. Er sprang auf und sah seine Mutter wütend an. „Warum kann sie uns nicht in Ruhe lassen? Sie ist eine alte Wichtigtuerin!“
    Stirnrunzelnd stand Lucia ebenfalls auf und sah ihn ruhig an. „Wo steckt das Problem, Victor?“
    „Schule ist reine Zeitverschwendung. Ich verstehe nicht, warum ich nicht einfach abgehen kann.“
    „Weil das nicht in Frage kommt. Solange ich lebe, wirst du nicht vorzeitig von der Schule abgehen.“ Sie sah ihn mit leicht verengten Augen durchdringend an. „Du brauchst eine Ausbildung, wenn du jemals aus diesem Dreck rauskommen willst. Verlass die Schule, und du endest wie dein Daddy. Willst du das?“
    Victor ballte die Hände. „Das war gemein, Mom. Ich bin nicht wie er, und das weißt du.“
    „Dann beweise es“, konterte sie. „Bleib in der Schule.“
    Frustriert spreizte er die Finger. „Ich bin groß genug, um für sechzehn durchzugehen. Ich könnte die Schule verlassen und einen Ganztagsjob annehmen. Wir brauchen das Geld.“
    „Wir brauchen das Geld nicht. Es geht uns gut.“
    „Na klar.“
    Sein Sarkasmus ließ sie zornig erröten. „Was soll das heißen, hä?“ Sie stieß ihm den Zeigefinger in die Schulter. „Was möchtest du, was du nicht hast?“
    Schweigend starrte er auf seine Füße und die Reste ihrer Mahlzeit, hässlicher Abfall auf weißem Fleischerpapier. Hässlich wie diese ganze beschissene Situation. Zorn und hilfloser Frust ballten sich in ihm, bis er glaubte zu explodieren.
    „Was?“ wiederholte Lucia und stieß ihn heftiger mit dem Finger. „Willst du eine teure Stereoanlage? Oder vielleicht brauchst du eine schicke Markenjeans oder einen Farbfernseher in deinem Zimmer?“
    Er hob den Blick, sah ihr in die Augen, und sein Zorn wallte auf. „Was ich vielleicht möchte, was ich vielleicht brauche , ist eine Mutter, die sich nicht jedes Mal flachlegen muss, wenn ihr Sohn ein Paar neue Schuhe braucht oder zum Arzt muss!“
    Sie wich unwillkürlich einen Schritt zurück, als hätte er sie geschlagen. Ihr Gesicht wurde unter Puder und Rouge kalkweiß.
    Zerknirscht streckte er ihr eine Hand entgegen. „Tut mir Leid, ich hätte das nicht sagen sollen, Mom.“
    „Nein, schon gut.“ Um Fassung ringend, wich sie noch einen Schritt zurück. „Woher weißt du von dem … Flachlegen.“
    Santos fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und wünschte, das Thema nie angeschnitten zu haben. „Gib mir ’ne Chance, Mom. Ich bin weder blind noch dumm. Und ich bin kein

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