Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte
benommen wie …“ Er verstummte einen Moment und setzte neu an. „Ich habe mich noch nie so aufgeführt.“
„Du hast versucht, es zu beenden. Ich war diejenige, die …“ Ihre Stimme versagte. Glory rollte sich auf den Rücken und legte einen Arm über die Augen. „Ich schäme mich so.“
Er schwieg. Als sie schon fürchtete, die Stille nicht mehr zu ertragen, räusperte er sich und sagte: „Es tut mir Leid, Glory, wirklich.“
Sie nahm den Arm von den Augen. Ihre Wangen brannten. „Du hast dich schon entschuldigt. Akzeptiert. Okay? Hören wir auf damit.“
Sie wollte aufstehen, doch Santos hielt sie zurück, sanfter diesmal. „Du verstehst nicht. Die erste Entschuldigung war für … den Akt. Diese ist für das, was ich vorher gesagt habe. Ich habe es nicht so gemeint.“
Sie wandte rasch den Blick ab, ihr Herz schlug heftig. „Vergiss es.“
„Nein.“
Als sie sich ihm wieder zuwandte, verriet seine Miene weder Reue noch Verdammung, noch Zorn. In gewisser Weise sah Santos wieder so aus wie der Junge, den sie mal gekannt hatte.
„Du hast vorhin gesagt, dass ich dir nicht zuhöre. Dass ich dir nicht glauben will, weil ich zu zornig und egoistisch sei. Dann sag’s mir jetzt.“ Er zögerte und wählte die Worte bedachtsam. „Sag mir, warum du Lily geliebt hast. Ich möchte es wirklich wissen.“
Um Gelassenheit bemüht, erklärte sie: „Weil sie mich geliebt hat, wie ich bin. Weil sie mich gebraucht hat. Kannst du das verstehen?“ Als er nickte, fuhr sie bewegt fort: „Als du mir Lily gegeben hast, hast du mir auch ein Stück meiner Vergangenheit gegeben und ein fehlendes Stück von mir selbst. Sobald ich Lily sah, wusste ich, dass ich zu ihr gehöre. Als ich das Haus sah, wusste ich, dass ich dorthin gehöre.“
„Vielleicht, weil du so fühlen wolltest.“
„Ich glaube nicht. Meine Empfindungen war zu stark und zu spontan.“ Achselzuckend fügte sie hinzu: „Was auch immer der Grund war, Lily zu kennen hat mich bereichert.“
Er berührte sie, abwesend, wie sie glaubte, indem er die Finger an der Innenseite ihrer Schenkel hin und her gleiten ließ. Vermutlich war ihm nicht mal bewusst, was er tat. Sie wies ihn nicht darauf hin, weil sie nicht wollte, dass er aufhörte.
„Dass du am Ende bei ihr warst, hat ihr gut getan.“ Seine Finger verharrten. Glory hoffte, nicht für immer. Nein, sie setzten ihr berauschendes Streicheln fort, und ein angenehmer Schauer durchrieselte sie. „Sie ist glücklich gestorben“, fügte Santos hinzu. „Weil du bei ihr warst.“
Er war sehr bewegt, und sie fühlte mit ihm. „Du hast sie glücklich gemacht, Santos.“
Sie legte ihm eine Hand an die Wange und strich mit dem Zeigefinger über den hohen Wangenknochen. Wie vertraut er ihr noch war. Wie genau sie noch wusste, wie er sich anfühlte, wie er roch, wie sein Atem klang.
Natürlich erkannte sie auch Veränderungen. Santos war sehniger geworden, straffer, ein Mann eben. Sie wünschte, sie könnte seinen Körper erkunden oder hätte sich vorher die Zeit dazu genommen.
Bedauernd ließ sie die Hand sinken. „Du hattest schon Recht: Sechzehn Tage kann man nicht mit sechzehn Jahren gleichsetzen. Du hast sie lange Zeit glücklich gemacht.“
Er lächelte schwach. „Ich war vorhin nur gemein, als ich das gesagt habe. Ich war wütend.“
Sie lächelte zurück. „Ich weiß.“
Seine Finger streichelten in längeren Bahnen. Glory wurde heiß und feucht. Sie wollte ihn wieder, doch diesmal in Zärtlichkeit, Gemeinsamkeit und Liebe.
Seufzend richtete sie sich auf. Nicht zu fassen, was sie für törichte Gedanken hatte! Sie setzte sich und griff nach ihrem Kleid.
„Was ist?“ Santos setzte sich ebenfalls
„Nichts.“ Ihre Wangen begannen zu glühen. „Ich wünschte nur … ach nichts …“
„Da ist doch was.“ Er drehte ihr Kinn zu sich, dass sie ihn ansehen musste. „Nach allem, was gerade passiert ist, kannst du dir doch keine Sorgen darum machen, was ich denke.“
„Also schön“, lenkte sie befangen ein. „Kann ich dich etwas fragen?“
„Frag, obwohl ich nicht verspreche zu antworten.“
„Können wir das noch mal versuchen?“ Sie machte eine fahrige Geste mit der Hand. „Ganz von vorn?“
Er zog die Stirn kraus. „Was versuchen?“
„Es tun, weißt du …“ Sie holte tief Luft. „Egal, ich war nur töricht.“ Sie zog ihr Kleid über und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. „Ich gehe dann wohl besser. Das Hotel braucht …“
Santos zog sie an der Hand zu
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