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Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Titel: Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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und …“
    Sie bückte sich nach dem letzten Päckchen. Dabei fiel ihr die Halskette aus dem Shirt und baumelte vom Körper weg. Ein Kreuz, klein, schlicht, billig. Es sah wie viele andere aus, die er in seiner Schreibtischschublade hatte. Er bedeckte ihre Hand mit seiner. „Wo hast du das her?“
    Sie entriss ihm die Hand und stopfte das Folienpäckchen in ihre Handtasche. „Das sind nur Gummis, Officer. Hundert Prozent Latex. Die besten Freunde einer Nutte, wusstest du das nicht? Ich und die anderen Mädchen kaufen sie en gros in der Drogerie an der Ecke.“ Sie deutete mit der Hand hin. „Es ist da lang, falls es dich interessiert.“
    „Das doch nicht.“ Er griff nach dem Anhänger. „Das hier.“
    „He, Hände weg!“
    Sie wich zurück, doch er schloss die Hand um das Kreuz. „Woher hast du das, Tina?“
    „Ein Geschenk zum Diplom“, erwiderte sie sarkastisch. „Von meiner liebenden Mutter und meinem Stiefvater. Erinnerst du dich? Ich habe dir von ihnen erzählt. Er war ein Bullenschwein, genau wie du.“
    Er ließ die Kette nicht los. „Hör auf mit dem Scheiß, Tina. Woher hast du das?“
    „Von einem Freund, der meine unsterbliche Seele retten möchte. Okay? Und jetzt verpiss dich!“
    Ihre unsterbliche Seele! Santos war überzeugt, dass Tina den Killer kannte. Er zog sie ein wenig zu sich heran. „Wer ist dieser Freund?“
    „Du bist der Detective. Finde es heraus.“
    Santos riss ihr das Kruzifix vom Hals. Tina strauchelte erschrocken rückwärts und landete mit dem Hinterteil auf dem Gehweg. „Verdammt, Tina, willst du unbedingt sterben? Ich könnte dich r…“ Er verstummte kurz und erklärte: „Ich bin damals nicht zu dir zurückgekommen, weil meine Mutter in jener Nacht umgebracht wurde. Abgeschlachtet wie deine Freundin Billie. Ich bin nicht zurückgekommen, weil ich selbst keine Bleibe mehr hatte und weil für mich gerade eine Welt zusammengebrochen war. Dieser Killer könnte derselbe sein, der meine Mutter umgebracht hat. Ich muss wissen, ob er es ist. Ich muss ihn fassen, Tina.“
    Santos beugte sich vor, streckte die Hand mit dem Kruzifix aus. „Und jetzt erzähl mir, wo du diese gottverdammte Halskette herhast!“

 
61. KAPITEL
    Tina hatte das Kruzifix von einem Bibelverkäufer im Quarter. Er führte ein kleines Geschäft für religiöse Artikel an der Dauphine. Er sei ein netter Typ, hatte sie gesagt, ein bisschen fanatisch, aber nett. Er mochte alle Straßenmädchen, predigte ihnen ständig von Gut und Böse, zitierte die Heilige Schrift und versuchte, sie zu einer Änderung ihres liederlichen Lebenswandels zu bewegen.
    Er könne unmöglich der Killer sein, hatte sie gesagt. Völlig ausgeschlossen.
    Santos sah das anders und Jackson ebenfalls.
    Sichtlich erregt, riet Jackson Santos, sich still zu verhalten, er käme so schnell wie möglich mit dem Verdächtigen zurück.
    Santos wartete ungeduldig und verfluchte Chop Robichaux und den, der ihn angestiftet hatte. Er wollte bei Jackson und den anderen sein, die Wohnung des Täters sehen und ihm Handschellen anlegen.
    Verdammt, er wollte ihn dingfest machen.
    Er wünschte sich, dass es der Mann war, der auch seine Mutter umgebracht hatte. Er wollte es wissen, und er wollte diesen Hurensohn schmoren sehen.
    Jackson rief ihn an, sobald sie wieder im Präsidium waren. Er berichtete, es sähe so aus, als sei der Typ ihr Mann. Sie hatten jede Menge Zeugs in seinem Laden und in seiner Wohnung gefunden, Kreuze und Zeitungsausschnitte über den Schneewittchen-Killer. Er hatte sogar Bilder von einigen der toten Mädchen gehabt.
    Das Einzige, was sie nicht hatten, fuhr Jackson fort, sei der Mann selbst. Er reise, hatte seine Wirtin gesagt. Manchmal bliebe er eine Woche weg, aber nie länger. Sie wisse nicht, wohin er diesmal gefahren sei.
    „Ist er alt genug?“ fragte Santos gespannt und umklammerte den Hörer so fest, dass ihm die Finger taub wurden. „Könnte er der sein, der …“ Ihm versagte die Stimme, und er musste sich räuspern. Erst jetzt merkte er, wie sehr er sich diesen Moment herbeigesehnt und wie sehr er ihn gefürchtet hatte.
    Ich muss es wissen.
    Einen quälenden Augenblick lang sagte sein Partner nichts, und Santos zog sich langsam der Magen zusammen. „Jackson?“
    „Er könnte es sein“, erwiderte der zögernd. „Er ist im richtigen Alter. Er geht seit Jahren im Quarter ein und aus. Er besucht … Nutten.“
    Santos atmete auf. Die Knie wurden ihm weich vor Erleichterung.
    „Santos, Kumpel, versteif dich

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