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Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Titel: Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Nutten aufhielten. Nirgends ein Zeichen von Tina. Nach einigen Stunden fragte er sich, ob sie vor Angst die Stadt verlassen hatte oder sich doch zumindest eine Weile nicht zeigte.
    Das Letzte konnte er wohl ausschließen. Um Geld zu verdienen, mussten die Mädchen dauernd auf der Straße sein. Die meisten arbeiteten sogar, wenn sie oder ihre Kinder krank waren, und bei brütender Hitze oder eisiger Kälte.
    Nein, wenn Tina in der Stadt war, war sie auch auf der Straße. Er musste nur suchen.
    Nach weiteren Stunden zahlte seine Beharrlichkeit sich aus. Tina kam ironischerweise aus dem Club 69. Er hielt den Wagen neben ihr am Straßenrand an und kurbelte das Fenster herunter. „Tina!“
    Sie wandte sich ihm zu, und ihr lockendes Lächeln verschwand und wich einem Stirnrunzeln, als sie ihn erkannte. „Verzieh dich!“ Sie ging weiter, und er ließ den Wagen langsam rollen. „Was ist los, Süßer? Brauchst du ’ne Frau?“
    „Wir müssen miteinander reden.“
    „Wirklich?“ Sie stemmte die Unterarme in das herabgelassene Fenster, steckte den Kopf ins Wageninnere und befeuchtete sich die Lippen. „Worüber müssen wir reden? Über den Zustand deines Dingsda?“
    Er roch Schnaps, stark und eklig süß. Das war nicht überraschend. Viele Mädchen waren alkohol- und drogenabhängig. Bei ihrer Arbeit war es nicht von Nachteil, Körper und Geist zu betäuben. Leider hielten die Süchte sie dann auch bei der Stange, brannten sie aus, verbrauchten sie und ketteten sie an ihre Tätigkeit. Er verabscheute es, Tina so zu sehen, besonders, weil er wusste, wie sie mal gewesen war. Er war nicht verantwortlich dafür, wie sich ihr Leben entwickelt hatte. Er hätte ihr damals nicht helfen können.
    Trotzdem fühlte er sich irgendwie schuldig.
    „Sei nicht albern, Tina. Ich will mit dir über den Schneewittchen-Killer reden.“
    „Über Polizeiarbeit?“ Sie zeigte sich verwundert. „Aber Süßer, ich habe gehört, du bist kein Cop mehr.“
    Santos presste kurz die Kiefer zusammen, erwiderte aber nur: „Detective Jackson sagte mir, dass du im Präsidium warst.“
    „Na und?“
    „Er sagte, du hättest Angst, weil du glaubst, vom Schneewittchen-Killer verfolgt zu werden.“
    Sie verengte die stark geschminkten Augen ein wenig. „Das ist richtig. Und weißt du, was dein Schwein von einem Partner getan hat? Nichts.“ Sie richtete sich auf. „Also, wie gesagt, verzieh dich.“
    Sie wandte sich ab und ging davon. Santos sprang fluchend aus dem Auto und folgte ihr. „Ich will dir helfen, Tina!“
    Sie ging weiter, hob nur den rechten Arm und machte eine scheuchende Geste mit der Hand.
    „Es tut mir Leid, dass ich damals nicht zurückkommen konnte!“ rief er. „Lass mich dir jetzt helfen.“
    Sie blieb stehen, drehte sich jedoch nicht um. „Du willst mir nicht helfen“, widersprach sie mit belegter Stimme. „Du willst dir selbst helfen.“ Sie räusperte sich. „Du willst diesen Burschen schnappen. Ich oder die anderen Mädchen, die in Gefahr sind, sind dir scheißegal. Wir sind doch bloß Nutten.“
    Er kam einen Schritt näher und streckte die Hand aus. „Das ist nicht wahr, Tina. Ich schwöre dir, ich sorge mich um euch.“
    Sie drehte sich halb zu ihm um. Sie wirkte gekränkt, und ihre Augen schwammen in Tränen. „Wenn du Mitgefühl hättest, wärst du zu mir zurückgekommen.“
    „Ich … konnte nicht. Aber jetzt bin ich da. Ich glaube, dieser kranke Bastard könnte dir wirklich folgen. Er hält dich für eine Zeugin und könnte versuchen, dich zu töten.“ Er sah, wie das Blut aus ihrem Gesicht wich, und umfasste ihren Arm. „Es sei denn, wir kriegen ihn vorher.“ Sie starrte ihn ängstlich an, und er drängte: „Hilf mir, Tina, und hilf dir selbst.“
    Einen Moment lang glaubte er, sie würde einlenken. Doch ihre Furcht verwandelte sich in Zorn. Sie entriss ihm den Arm.
    „Lass mich in Frieden! Ich weiß gar nichts!“
    „Tina …“ Er griff wieder nach ihr, doch sie schlug mit der Tasche nach ihm und traf ihn an der Schulter. Die Tasche öffnete sich, und ihr Inhalt verteilte sich auf dem Gehsteig. Aufstöhnend beugte Tina sich hinunter und sammelte alles wieder ein.
    Santos ging in die Hocke und half ihr. Da war nicht viel: eine Packung Zigaretten, ein Streichholzbriefchen, ein Packen zerknüllter Geldnoten und eine Hand voll Kondome.
    Tina sammelte die Folienpäckchen ein. „Geh weg!“
    „Keine Chance, Tina. Solange du nicht redest, klebe ich an dir wie Leim. Warum machst du es uns nicht einfach

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