Verbotene Gefuehle
gefälligst die Tür auf, du kommst sowieso nicht an mir vorbei.“ Dachte er, er kannte offenbar nur schwache Hexen, Anna öffnete das Fenster und nutzte die Luftströme, die im Freien zum Glück kräftiger waren, glitt zur Erde und lief zu ihrem Auto, um in ihr echtes Leben zurückzukehren.
Nachdem sie erst mal mit Vollgas vom Parkplatz geflohen war, blieb sie vor der Stadtgrenze am Straßenrand stehen und lehnte ihre Stirn ans Lenkrad, und fragte sich, was sie der Magie eigentlich getan hatte, dass sie so gequält wurde. Auch wenn es ihr schwerfiel auf ihr persönliches Glück zu verzichten, sie war bereit sich für die magische Welt an David zu binden, aber wieso führte die Magie sie dann bloß zu dem einen Werwolf, dessen Gefährtin sie war. Sie musste mit jemand darüber reden, und eine zweite Meinung hören, ehe sie sich noch selbst in den Wahnsinn trieb, aber ihre Eltern kamen so was von gar nicht infrage. Sie seufzte leise auf, bis ihr Jess einfiel, ihre Freundin wusste, was sie war, wenn sie auch nicht alle Details kannte, und sie wusste über Werwölfe bescheid. Anna startete den Motor wieder und fuhr zur Waldhütte des Rangers, wo ihre Freundin und ihr Mann lebten.
Dort angekommen stieg sie aus und streckte erst mal vorsichtig ihre magische Fühler aus, sie hatte schließlich keine Lust auch noch in eine peinliche Situation zu platzen, konnten Jess und Lukas ja des öfteren kaum die Finger voneinander lassen, kaum dass sie alleine waren. Aber sie konnte den Wolf nicht erspüren, in der Hütte war nur ein Mensch. Sie atmete erleichtert auf und ging zur Tür, um zu klopfen. Als ihre Freundin öffnete bekam Anna ein besorgtes Gesicht zu sehen, „ist etwas passiert?“, fragte Jess angespannt. Anna wollte antworteten brach aber lediglich in Tränen aus, ihre Selbstbeherrschung lies sie jetzt, wo Jess sie so besorgt und mitleidig ansah endgültig im Stich. Sie kannte Jess seit ihrer Zeit auf der Highschool, und seitdem waren sie Freunde, selbst damals, als sie in verschiedenen Städten gelebt hatte waren sie in Kontakt geblieben, daher wusste Jess, wie ungewöhnlich es war, dass Anna sich so gehen lies. Sie zögerte nicht lange und zog sie einfach in ihre Arme. Sie strich sanft über ihren Rücken und murmelte: „Wer immer dir was getan hat, ich werde ihn umlegen.“ Das sagte sie so bitterernst, dass Anna nicht anders konnte als in Gelächter auszubrechen, so absurd klang das, denn niemand wäre schlechter geeignet gewesen jemand umzulegen als ihre sanfte warmherzige Freundin. Anna löste sich von ihr, wischte sich die Tränen ab und erwiderte ironisch: „Danke für das Angebot, aber das wäre etwas schwierig, denn dann müsstest du die Magie selbst und meine Eltern ermorden.“ „Deine Eltern?“, fragte Jess bestürzt. Anna seufzte auf, „darf ich reinkommen?“ „Natürlich, wie gedankenlos von mir, bitte komm rein“, sagte Jess und trat zurück um Anna vorbeizulassen. Anna pfiff auf die Anstandsregeln und lies sich ohne auf eine Einladung zu warten einfach auf das Sofa im Wohnraum fallen. Jess setzte sich neben sie und sah sie nur auffordernd an. Anna seufzte abermals und begann zu erzählen, von der Vision, den Heiratsplänen, der Prophezeiung und dem Werwolf. Als sie fertig war fügte sie hinzu: „Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie ich das alles regeln soll.“ Jess runzelte die Stirn, „also ehrlich die können dich doch nicht zwingen zu heiraten, das ist ja wie im Mittelalter. Du solltest dich weigern, du könntest ja zu uns ziehen.“ Die Gegenwart ihrer Freundin und deren Unterstützung, auch wenn sie ihr eigentlich nicht helfen konnte, taten Anna gut, die Verzweiflung in ihr wurde schön langsam von Galgenhumor überlagert. Sie lächelte ironisch, „ach wirklich, und wie soll das gehen? Schlafe ich auf dem Sofa, während ihr im Schlafzimmer lautstark eure Liebe auslebt. Oder überlasst ihr mir das Zimmer und treibt es hier auf dem Sofa?“ Jess wurde rot und murmelte: „Daran habe ich nicht gedacht.“ Natürlich nicht, Jess dachte immer zuerst an alle anderen, erst dann an sich, Anna ergriff sanft ihre Hände und drückte sie besänftigend. „Ich muss David heiraten, alleine schon, damit die Vision sich nicht erfüllt, und was Patrick angeht, er kennt nicht mal meinen Namen, vermutlich wird er mich gar nicht finden. Ich hatte einfach nur das Bedürfnis mit jemand zu reden, mich auszuheulen, wenn du so willst.“ „Du kannst immer zu mir kommen. Aber Anna, das alles passiert
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