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Verbotene Gefühle - prickelnd wie Champagner

Verbotene Gefühle - prickelnd wie Champagner

Titel: Verbotene Gefühle - prickelnd wie Champagner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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sein eigenes Kind liebte.
    Das erklärte vieles. Als kleines Mädchen hatte sie immer von einem Vater geträumt, der sie abgöttisch liebte. Schließlich war sie mit Abstand das Küken in der Familie. Der jüngste ihrer Brüder war fünfzehn Jahre älter als sie. Das bedeutete, dass sie quasi als Einzelkind aufgewachsen war. Aber Walter war nie der Vater gewesen, den sie sich wünschte. Nun wusste sie immerhin, warum. Ob Don Jarrod anders gewesen wäre? Oder hatte sein Unternehmen für ihn auch immer Priorität gehabt? Hatte er den geschäftlichen Erfordernissen auch alles andere untergeordnet? Vielleicht nicht …
    „Er war an mir interessiert“, sagte sie leise, mehr zu sich selbst als zu Walter.
    „Unsinn! Er war nur daran interessiert, mich zu ruinieren. Deshalb hat er auch versucht, deine Mutter zu überreden, mich zu verlassen. Er wollte mit ihr aufs Land ziehen. Aber sie wusste, was sich gehörte und was richtig war. Außerdem hatte ich ihr versprochen, nicht nachtragend zu sein. Und dass ich ihr das fehlerhafte Verhalten nicht zum Vorwurf machen würde.“
    „Nein“, warf Erica leise ein, „aber mir.“
    „Wie bitte?“ Stirnrunzelnd starrte er sie an.
    „Du hast es mich spüren lassen. Sei ehrlich, mein ganzes Leben lang hast du mich mit kaum verborgener Abscheu betrachtet.“
    „Das ist nicht wahr.“ Er sah zur Seite.
    Selbst in dieser Situation vermied er ihren Blick und war nicht fähig, die Wahrheit zu gestehen. Aber sie würde ihn nicht weiter drängen. Endlich verstand sie, warum er sie immer so anders als die Brüder behandelt hatte, und allein das tat gut. „Doch, es ist wahr. Ich konnte mir nie erklären, was ich dir getan hatte. Aber ich habe gespürt, dass du mich von ganzem Herzen abgelehnt hast.“
    „Nein, das stimmt nicht. Ich liebe dich, Erica.“
    Wie gern hätte sie ihm geglaubt, doch dafür war es jetzt zu spät. „Das hast du mir aber nie gezeigt.“
    Er straffte die Schultern und reckte das Kinn. „Ich kann meine Gefühle schlecht zeigen. Aber du musst doch wissen, was ich für dich empfinde.“
    „Bisher war ich im Zweifel, ob du überhaupt Gefühle hast!“, gab sie heftig zurück.
    Ihre Reaktion schien ihn zu verblüffen, denn er starrte sie an, als habe er sie noch nie gesehen. Verständlich, dachte sie. Denn Widerspruch war er nicht gewohnt. Nie hatte sie versucht durchzusetzen, was sie selbst wollte. Immer war sie bemüht gewesen, ihm zu gefallen.
    „Aber Erica, ich bin dein Vater. Ich habe dir ein Zuhause gegeben, war immer für dich da, habe dich aufgezogen. Hat dir jemals etwas gefehlt?“
    „Ja. Deine Liebe.“
    „Wie kannst du so etwas sagen?“ Er schien ehrlich überrascht und auch gekränkt zu sein.
    Schnell wischte sie sich über die Wange, denn sie hatte Schwierigkeiten, die Tränen zurückzuhalten. „Tut mir leid, Vater. Vielleicht hätte ich nicht kommen sollen. Ich wollte dich nicht verärgern und mich auch nicht mit dir streiten.“
    Zögernd machte er einen Schritt auf sie zu, blieb dann aber stehen. „Erica …“, seine Stimme klang unsicher, „deine Mutter hätte nicht gewollt, dass du gehst. Sie hätte sich gewünscht, dass du hier bleibst, bei deiner Familie.“
    Tatsächlich? Erica sah ihn fragend an. Hätte ihre Mutter wirklich kein Verständnis dafür gehabt, dass die Tochter herausfinden wollte, woher sie kam? Dass sie ihre Vergangenheit kennenlernen musste, um die Zukunft meistern zu können? „Ich liebe dich, Vater“, sagte sie leise, aber bestimmt. „Doch ich muss nach Colorado gehen, um meine andere Familie kennenzulernen. Nur so kann ich herausfinden, wohin ich wirklich gehöre.“
    „Was soll das denn heißen?“, polterte er los, und Erica zuckte zusammen. Noch nie hatte sie erlebt, dass er die Fassung verlor. „Du gehörst natürlich hierher. Dies ist dein Zuhause. Wir sind deine Familie.“
    „Aber die anderen auch.“
    „Das tust du auf keinen Fall!“, herrschte er sie an. „Ich verbiete es dir!“
    Sie lächelte traurig. Ja, das war wieder so typisch Walter Prentice. Wenn er nicht überzeugen konnte, dann befahl er einfach und ging davon aus, dass sein Gegenüber sich nicht länger wehren würde. Und dennoch liebte sie ihn und wünschte sich nichts so sehr, als dass er sie in die Arme nahm und ihr versicherte, wie wichtig sie ihm war und immer sein würde. Dann würde sie sich an ihn schmiegen und endlich wissen, wohin sie gehörte.
    Aber das geschah natürlich nicht. Deshalb schüttelte sie nur wehmütig den Kopf.

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