Verbotene Gefühle - prickelnd wie Champagner
erschüttert“, fuhr er fort. „Auch wenn sie wohl eine ganze Menge aushalten kann. So wie du. Allerdings ist sie auch sehr sensibel …“ Wieder sah er sie vor sich, wie sie sich bemühte, die Tränen zurückzuhalten. Unwillkürlich musste er lächeln.
„Soso … Irre ich mich, oder ist hier ein bestimmtes Interesse zu spüren?“
„Was?“ Sofort wurde er ernst. Verdammt, er musste auf der Hut sein. „Nein. Du irrst dich. Außerdem wäre es ja auch sehr unpassend.“
„Christian! Du liebe Zeit!“ Melissa schüttelte traurig lächelnd den Kopf. „Nun tu doch nicht so. Du hörst dich ja an wie der schlimmste Puritaner.“
„Das bin ich nicht, und ich habe auch keine Lust, mich weiter mit dir darüber zu unterhalten. Du hast doch auch noch was anderes zu tun, oder?“
„Ja, ja.“ Frustriert zuckte sie mit den Schultern. „Ihr Männer seid wirklich seltsame Wesen.“
„Kann sein. Bis später.“
„Ich geh ja schon. Aber glaube nicht, dass in dieser Sache das letzte Wort gefallen ist.“
Sowie sie gegangen war, stützte er den Kopf in die Hände und schloss die Augen. Nimm dich zusammen, Christian . Auf keinen Fall durfte einer der Jarrods merken, welche Wirkung Erica auf ihn hatte. In wenigen Monaten würde die Vorstandssitzung sein, und er konnte es sich nicht leisten, dass vorher irgendwelche Gerüchte aufkamen. Schließlich hoffte er, dass sein Vertrag als Firmenanwalt verlängert wurde.
Beziehungen zwischen Angestellten und Mitgliedern der Familie waren streng verboten und führten zur sofortigen Kündigung. Einen solchen Paragrafen hatten alle Angestellten abzeichnen müssen. Donald Jarrod hatte darauf bestanden und diesen Wunsch in seinem Testament noch einmal bekräftigt. Solange der jetzige Vorstand das Sagen hatte, würde er darauf achten. Aber Christian konnte auch nicht damit rechnen, dass Dons Kinder als die neuen Besitzer an dieser Klausel etwas ändern würden. Auf keinen Fall wollte er den Job verlieren, für den er so hart gearbeitet hatte. Und schon gar nicht wegen einer Frau.
Auch wenn er sie noch so sehr begehrte.
4. KAPITEL
Bereits drei Tage nach ihrem Lunch mit Christian saß Erica in einem Privatflugzeug auf dem Weg nach Aspen. Erstaunlich, wie schnell dann doch alles gegangen war. Sie hatte unbezahlten Urlaub genommen, ihre Eigentumswohnung abgeschlossen und das Auto bei einem Bekannten untergestellt. Als sie Christian angerufen hatte, um ihm ihre Entscheidung mitzuteilen, hatte er darauf bestanden, ihr den familieneigenen Jet zu schicken. Natürlich hatte sie erst abgelehnt, aber wenn sie sich jetzt so umsah, war sie doch froh, dass sie sich hatte überreden lassen.
Der kleine Jet war sehr bequem und gleichzeitig elegant eingerichtet. Auf dem Boden lag ein dicker Teppich in der gleichen Farbe wie die sehr komfortablen himmelblauen Ledersitze. Natürlich gab es einen Flachbildschirm und eine große Auswahl an DVDs, außerdem eine Musikanlage mit vielen CDs. Eine uniformierte Flugbegleiterin hatte Erica ein delikates Frühstück serviert, bevor sie sich ins Cockpit zum Piloten und Copiloten zurückgezogen hatte.
Das bedeutete, dass Erica die Passagierkabine ganz für sich hatte, und das war ihr sehr recht. Denn immer noch schwirrte ihr der Kopf, und es gab so vieles, worüber sie in aller Ruhe nachdenken musste. Christian hatte zwar gesagt, dass ihre neue Familie sich darauf freue, sie kennenzulernen. Aber sie hatte da ihre Zweifel. Ganz sicher wollte er nur nett sein. Warum sollten die Jarrods gelassener mit der Situation umgehen als Ericas eigene Brüder? Normalerweise sah sie die sehr selten, meist nur an irgendwelchen seltenen Familienzusammenkünften. Aber am Vortag waren alle drei auf einmal bei ihr aufgetaucht und hatten versucht, ihr die Reise nach Aspen auszureden.
Erica lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. Immer noch hatte sie die Stimmen der Brüder im Ohr, die sie abwechselnd beschworen, baten und unter Druck setzten, von diesem unsinnigen Plan abzulassen. Das sei sie schließlich dem Vater schuldig, der sie liebe und aufgezogen habe. Offenbar wollten sie den Vater vor einer Wahrheit schützen, die er doch längst kannte. Sehr seltsam. Erica lächelte bitter. Und natürlich hatte keiner daran gedacht, wie sie sich wohl fühlte, wie sie mit der Tatsache zurechtkam, plötzlich zu erfahren, dass Donald Jarrod ihr richtiger Vater war.
Doch die Vorwürfe der Brüder waren noch harmlos im Vergleich zu dem, was sie dann mit ihrer Stiefmutter hatte
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