Verbotene Gefühle - prickelnd wie Champagner
Ericas Augen konnte er plötzlich den Charme der Stadt aufs Neue entdecken. Zwar hatte Aspen auch eine moderne Innenstadt mit großen Glasfronten und luxuriösen Boutiquen. Aber der alte Teil gefiel Erica besonders. Und sie hatte recht. Die engen Straßen mit den kleinen Läden und den Steinhäusern schufen eine ganz besondere Atmosphäre. Christian konnte sehen, dass Erica ganz begeistert war, während sie versuchte, so viel wie möglich in sich aufzunehmen.
Als er ihr in die leuchtenden Augen sah, fragte er sich wieder, wie er es fertigbringen sollte, eine rein geschäftliche Beziehung mit ihr aufrechtzuerhalten. Ihm war klar, dass er ständig gegen das sexuelle Verlangen würde ankämpfen müssen. So wie jetzt, wo er Mühe hatte, sich auf die Straße zu konzentrieren, als Erica lässig die langen schlanken Beine übereinanderschlug.
„Es ist so groß“, sagte sie staunend.
„Aspen?“ Er blickte sie fragend an. Eine seltsame Bemerkung für jemanden, der aus San Francisco kam. „Eigentlich nicht. Aspen hat nur ungefähr fünftausend Einwohner. In der Saison, wenn die Touristen hier in Scharen einfallen, allerdings viel mehr.“
„Nein, ich meine nicht die Stadt selbst. Der Staat Colorado ist so groß und weit. Der Himmel ist endlos. Zu Hause sehe ich immer nur kleine Ausschnitte zwischen den Hochhäusern.“
„Was gefällt Ihnen denn besser?“ Er hielt vor einer roten Ampel und sah Erica gespannt an.
„Das ist schwer zu sagen. Auch San Francisco ist schön, wenn auch auf eine ganz andere Art und Weise. Hier wirkt alles noch sehr fremd auf mich.“
Die Ampel schaltete auf Grün, und er gab wieder Gas. „Das wird sich bald ändern. Schließlich sind Sie Don Jarrods Tochter, Colorado liegt Ihnen quasi im Blut. Denn die Jarrods leben schon seit Generationen hier. Dons Ururgroßvater hat das Unternehmen gegründet. Er kam im Jahre 1879 hierher, als Silber gefunden wurde, kaufte sich ein großes Stück Land und baute ein Haus, das größte und schönste in Colorado, wie er meinte.“
Erica musste lächeln. „Bescheidenheit ist wohl keine der herausragenden Eigenschaften der Jarrods?“
Christian lachte. „Nein. Kurz und gut, im Jahre 1893 hatte Aspen bereits eine Bank, ein Theater, ein Krankenhaus und elektrisches Licht. Doch als die Weltmarktpreise für Silber fielen, verließen viele die Stadt. Eli Jarrod blieb, vergrößerte sein Haus und machte daraus ein Hotel. Statt der Bergleute kamen jetzt Touristen in die Stadt, um zu angeln und zu jagen. Und ab 1946, also nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde die Gegend hier bekannt für die guten Wintersportmöglichkeiten. Ab da ging es aufwärts. Man kann sagen, dass die Jarrods auch schwierige Zeiten durchgemacht hatten, aber letzten Endes für ihre Geduld belohnt wurden. Diese Sturheit scheint ein typischer Wesenszug der Familie zu sein.“ Er grinste vielsagend.
Sie hatten jetzt die Stadt verlassen und fuhren durch eine breite Allee, die auf beiden Seiten von hohen Bäumen gesäumt wurde. „Und wie hat sich das Hotelunternehmen dann weiterentwickelt?“, fragte Erica neugierig.
„Wie ich schon sagte, das Ganze fing eigentlich mit dem ersten Haus an, das Eli für seine Familie baute. Als er es in ein Hotel verwandelte, wurde das Haus enorm vergrößert. Das war die Geburtsstunde von Jarrod Resort . Das ganze erste Stockwerk ist jedoch für die Familie reserviert. Da werden auch Sie wohnen.“
„Gut. Was gibt’s noch?“
„Auf dem mehrere Quadratkilometer großen Grundstück wurden später Cottages hinzugefügt, manche sind ganz aus Stein, andere wieder wie Blockhütten gebaut. Einige sind klein, gerade passend für eine Familie, aber es gibt auch große, die mit allem Luxus und auch mit Personal ausgestattet sind.“
„Donnerwetter!“
Wieder lachte er. „Ja, ich glaube, Sie werden noch Ihr blaues Wunder erleben, Erica Prentice.“
„So?“ Sie waren in eine schmalere Straße eingebogen, die ebenfalls von Bäumen und dichtem Buschwerk gesäumt wurde, das sich plötzlich lichtete und den Blick auf ein imposantes Herrenhaus freigab. Erica blieb der Mund offen stehen. „Sie haben recht“, stieß sie leise hervor, „so etwas habe ich nicht erwartet. Das ist ja ein richtiges Schloss!“
Das Ganze hätte wie eine Ansichtskarte eines prächtigen Anwesens gewirkt, wenn rundherum nicht so viel Leben geherrscht hätte. Auf der ovalen Einfahrt standen große Wagen, flinke Angestellte in Hoteluniform rissen die Türen auf und geleiteten die Gäste zum
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