Verbotene Gefühle - prickelnd wie Champagner
Hotel, wo sie von einem Portier in einer goldbetressten Uniform empfangen wurden. Hotelpagen kümmerten sich um das Gepäck.
Langsam fuhr Christian am Eingang vor, stellte den Motor ab und öffnete bereits die Beifahrertür, als Erica sich noch staunend umsah. Sie stieg aus und drehte sich einmal um die eigene Achse. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Das prächtige weiße Gebäude hob sich scharf gegen den knallblauen Himmel ab. Dahinter ragten die Berge empor. Es ist wie im Märchen, dachte Erica. Fehlt nur noch der schöne Prinz auf einem schwarzen Hengst. Unwillkürlich fiel ihr Blick auf Christian, der an dem schwarzen BMW lehnte. Hm, beinahe so etwas wie eine moderne Version dieses Märchentraums, ging ihr durch den Kopf, und sie unterdrückte ein Lächeln. Aber er war kein Prinz, und sie musste auch nicht gerettet werden. Oder?
Schnell wandte sie den Blick ab und richtete ihn auf die schwere Doppeltür, die sich zur Hotellobby öffnete. Vor Aufregung wurde ihr der Mund trocken. Jetzt war es so weit. In wenigen Minuten würde sie ihrer neuen Familie gegenüberstehen. Nervös strich sie sich das Haar zurück.
„Na, haben Sie es sich anders überlegt?“
Sie drehte sich zu Christian um, der sie lächelnd beobachtete. Seltsam, sie hatte ihn erst vor kaum einer Woche kennengelernt, und nun war er ihr einziger Vertrauter in dieser doch sehr fremden Umgebung.
„Nein.“ Energisch schüttelte sie den Kopf. „Ich habe mich entschlossen, die Herausforderung anzunehmen, und nun bleibe ich auch dabei.“
„Sehr gut.“ Er nickte anerkennend, und Erica wurde es ganz warm ums Herz. „Aber jetzt kommen Sie. Sie müssen doch Ihr neues Zuhause kennenlernen.“
Sie folgte ihm in die Hotellobby, und wieder war sie beeindruckt, wie geschmackvoll alles eingerichtet war. Die Wände und der geflieste Boden waren in einem warmen Goldton gehalten, große gerahmte Fotografien zeigten die Bergwelt in der Abfolge der Jahreszeiten, und in den bequemen Sesseln saßen die Gäste und unterhielten sich lebhaft. Trotz der luxuriösen Ausstattung wirkte der große Raum einladend, ja, beinahe gemütlich. Sie hätte sich gern noch länger hier aufgehalten, aber Christian war vorausgegangen und wartete an einem einzelnen Fahrstuhl auf sie.
„Dies ist der private Aufzug zu dem Stockwerk, wo die Familie wohnt.“ Er zog eine Schlüsselkarte aus der Tasche und steckte sie in den dafür vorgesehenen Schlitz. Sofort öffnete sich die Tür, und sie traten ein. „Ihre Schlüsselkarte liegt oben in Ihrer Suite“, sagte er. „Und wahrscheinlich ist Ihr Gepäck auch schon da. Im Übrigen ist die Suite komplett eingerichtet. Es gibt sogar eine kleine Küche, und der Kühlschrank sollte die wichtigsten Lebensmittel enthalten.“
„Sehr gut.“
Der Fahrstuhl hielt. „In diesem Stockwerk gibt es natürlich auch eine große Küche“, sagte Christian beim Heraustreten. „Nur falls Sie mal Lust haben, selbst zu kochen. Normalerweise wird das Essen von der Hotelküche geliefert. Sie müssen also nicht kochen, wenn Sie nicht wollen.“
„Aber ich koche ausgesprochen gern.“
„Dann werden Sie sich sicher gut mit Ihrem Bruder Guy verstehen. Er hatte sein eigenes Restaurant in New York und hat jetzt hier die Hotelküche übernommen.“
Sie lachte. „Ich fürchte, da kann ich nicht ganz mithalten. Ich habe nur gemeint, ich koche gern. Das bedeutet nicht unbedingt, dass ich auch eine gute Köchin bin.“
„Sie können ja mal abends für mich kochen“, meinte er lächelnd, hätte sich dann aber am liebsten auf die Zunge gebissen. Wollte er nicht Abstand halten?
Erica tat, als habe sie seine letzte Bemerkung nicht gehört, und sah sich in dem breiten Flur um. Der goldbraune Holzboden glänzte im hellen Sonnenlicht, das durch ein Bogenfenster am Ende des Flurs fiel. Auf einem kleinen Beistelltischchen stand eine kobaltblaue Vase mit dunkelroten Rosen – ein wunderschöner Farbkontrast.
Christian wies nach links. „Die nächsten vier Türen führen in vier Suiten, und etwas weiter den Flur hinunter finden Sie den großen Wohnraum, der von allen genutzt werden kann. Und hinter diesem Wohnraum schließt sich die ursprüngliche Wohnung an, das heißt das Elternschlafzimmer und die Kinderzimmer Ihrer Geschwister, die sie bewohnten, als sie noch klein waren.“
Erica war auch nicht gerade in beengten Verhältnissen aufgewachsen, aber diese Räumlichkeiten hier hatten doch noch ganz andere Dimensionen. Es gab so viel Platz, so viele
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