Verbotene Gefühle - prickelnd wie Champagner
betrachtete er sie als Eindringling. Sie drängte sich in eine Familie, die sowieso schon Riesenprobleme hatte und keine zusätzlichen Belastungen gebrauchen konnte.
„Das sieht ja alles sehr gut aus“, bemerkte er und blickte sich kurz im Büro um.
„Ja, jeder ist bemüht, mir zu helfen.“ Sie ging um den Schreibtisch herum und blieb vor Blake stehen. „Blake, ich verstehe, dass das alles für dich ziemlich schwierig ist. Das ist es für uns alle. Und ich weiß, dass es eine Zeit dauern wird, bis wir uns als große glückliche Familie bezeichnen können. Vielleicht kommt es auch nie dazu.“
Er verschränkte die Arme vor der Brust und nickte.
„Ich erwarte allerdings, dass du mir eine Chance gibst.“
„So? Tust du das?“
Erica hatte Schwierigkeiten, ihre Unsicherheit zu verbergen. Aber sie schaffte es, denn sie hatte sich fest vorgenommen, sich nicht von ihm einschüchtern zu lassen. Man hatte sie vorgewarnt. Blake wäre derjenige der Brüder, der am meisten Widerstand leisten würde. Aber sie würde nicht nachgeben. Sie hatte sich vorgenommen, das Jarrod Ridge zu ihrem neuen Zuhause zu machen, und davon würde sie sich von niemandem abhalten lassen.
Außerdem war Christian dabei, und gerade vor ihm wollte sie keine Schwäche zeigen. Denn sein Mitleid könnte sie nicht ertragen. „Ja, allerdings“, sagte sie nachdrücklich, „eine Chance, wie du sie jedem neuen Mitarbeiter geben würdest. Ich finde, das ist nur fair.“
Blake senkte kurz den Blick, dann hob er den Kopf und streckte die Hand aus. „Okay. Die Chance sollst du haben.“
„Danke.“ Erica schüttelte ihm kurz die Hand. „Und nun müsst ihr mich bitte entschuldigen. Ich habe etwas Wichtiges mit Gavin zu besprechen und muss dafür noch etwas vorbereiten.“
Blake verließ wortlos den Raum und zog die Tür hinter sich zu. Erica und Christian waren allein. Keiner sagte ein Wort. Schließlich brach er das bedrückende Schweigen. „Das hast du prima gemacht.“
„Danke“, erwiderte sie knapp. „Sonst noch was?“
„Erica …“
„Tut mir leid, aber im Augenblick habe ich wirklich keine Zeit. Ich muss nicht nur mit Gavin, sondern auch mit Trevor sprechen. Er will meinen neuen Entwurf für das Poster sehen und …“
„Du hast mir so gefehlt.“
Kühl sah sie ihn an. „So? Aber ich war doch immer hier und leicht zu erreichen.“
„Ich weiß.“ Er trat auf sie zu, und jetzt bemerkte sie, dass unter seinen Augen dunkle Schatten lagen. Offenbar hatte er die letzten Nächte nicht gut geschlafen. Sie auch nicht. Am liebsten hätte sie ihm zärtlich über die Wange gestreichelt. Aber da sie nicht sicher war, wie er darauf reagieren würde, hielt sie sich zurück. „Es ist alles so kompliziert“, sagte er leise.
„Wieso? Du hast doch in der letzten Zeit kaum ein Wort mit mir gewechselt.“
„Und du meinst, das liegt daran, dass ich nicht will? Kannst du dir nicht vorstellen, dass ich ständig an dich denke?“
Das Herz schlug ihr schwer in der Brust. Er sah so müde und traurig aus. „Wie sollte ich, da du mir in den letzten Tagen offensichtlich aus dem Weg gegangen bist?“
„Aber wenn ich das nicht tue, kommt es dazu.“ Er trat dicht vor sie, und ehe sie ausweichen konnte, hatte er sie in die Arme gezogen und drückte sie fest an sich. Schon spürte sie seine Lippen, und da konnte sie nicht anders, sie öffnete sich ihm, kam ihm entgegen und erwiderte seinen Kuss voll Verlangen. Sofort ließ er sie fühlen, wie sehr er sie begehrte, und Erica schlang ihm die Arme um den Nacken, schmiegte sich an ihn und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Sie wusste nur, dass sie sich nach ihm sehnte, und zwar mit einer Ausschließlichkeit, die sie fast erschreckte.
Doch plötzlich löste er sich von ihr und ließ sie los. Fassungslos sah sie ihn an. Sie hätte beinah das Gleichgewicht verloren. Was sollte das? Was für ein grausames Spiel spielte er mit ihr? Und warum ließ sie sich immer wieder darauf ein?
„Verstehst du nicht?“ Seine Stimme klang dunkel und rau vor unterdrücktem Verlangen. „Ich begehre dich so sehr, dass es qualvoll ist, in deiner Nähe zu sein und zu wissen, dass ich dich nicht haben kann. Außerdem hast du momentan genug damit zu tun, mit deinem neuen Leben zurechtzukommen. Da brauchst nicht noch diese zusätzliche Belastung.“
War das sein Ernst, oder machte er sich nur selbst etwas vor? „Dann hältst du dich nur um meinetwillen zurück? Du opferst dich, damit die arme Erica nicht
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