Verbotene Gefühle - prickelnd wie Champagner
worden.“
„Nein.“ Er trat dichter an ihren Schreibtisch heran. „Viel zu viel ist bisher ungesagt geblieben.“
„Und so sollte es lieber auch bleiben.“
„Vielleicht.“ Das erinnerte ihn wieder daran, dass er es gewesen war, der die Mauer zwischen ihnen errichtet hatte. Er war vor dem zurückgeschreckt, was möglicherweise zwischen ihnen hätte entstehen können. Und immer noch wurde er wütend, wenn er daran dachte, wie zutreffend ihre Vorwürfe gewesen waren. Ja, er ließ tatsächlich einen Toten über sein Leben bestimmen. Wie sollte er aus dieser Falle herauskommen?
Wenn Don Jarrod noch gelebt lebte, wäre das eine ganz andere Sache gewesen. Dann hätte er zu ihm gehen und ihm sagen können, was er für Erica empfand. Ganz sicher hätte er den störrischen Alten dazu bringen können einzusehen, dass Erica recht hatte, wenn sie seine Anweisungen als mittelalterlich bezeichnete. Aber jetzt hatte der Vorstand das Sagen, und der würde eine Bestimmung, die dem Alten so wichtig gewesen war, dass er sie sogar in sein Testament aufgenommen hatte, niemals umstoßen.
Und wenn er sein Dilemma nun mit den Geschwistern besprach? Aber er konnte nicht sicher sein, dass sie sich gegen den ausgesprochenen Willen des Vaters stellen würden. So hatte Christian das quälende Gefühl, dass ihm die Hände gebunden waren, und das Herz wurde ihm schwer. Wonach er sich sehnte, stand dem, was er in seinem Leben erreicht hatte und erhalten wollte, im Weg.
„Lass uns nicht wieder davon anfangen“, sagte Erica leise, stand auf und kam um den Schreibtisch herum. „Wir sollten wenigstens aufhören, uns gegenseitig zu quälen.“
Oh, wie er sich danach sehnte, sie in die Arme zu nehmen und an sich zu drücken. Sie zu fühlen, zu schmecken, ihren Duft tief in sich aufzunehmen … Und als sie jetzt die Hand hob und ihm sanft das Haar aus der Stirn strich, durchfuhr ihn das Verlangen so heiß, dass er scharf die Luft einsog.
Sofort ließ sie die Hand sinken und zuckte kurz mit den Schultern, was nicht so lässig wirkte, wie sie es wahrscheinlich beabsichtigt hatte. „Entschuldige, das kam ganz automatisch. Ich weiß, ich sollte dich nicht berühren.“
„Ich kenne dieses Gefühl nur zu gut.“ Er brauchte wirklich das letzte Quäntchen Willenskraft, um sich zu beherrschen. Verdammt sei sein Job und die ganze Familie Jarrod! Verdammt sei vor allem Don Jarrod, der schuld daran war, dass er, Christian, und Erica jetzt diese Hölle durchleiden mussten!
„Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als dagegen anzugehen.“
„So ist es.“ Er nickte widerstrebend. „Also werde ich jetzt mal zu Trevor gehen und ihn nach den Unterlagen fragen.“
„Ich komme mit.“ Sie strich sich über den kurzen Jeansrock, und Christian konnte den Blick nicht von den langen braunen Beinen lösen, als sie vor ihm durch die Halle ging. Blake und Gavin standen am Fahrstuhl und waren offenbar in ein lebhaftes Gespräch vertieft, das sie schnell unterbrachen, als Christian und Erica in Hörweite kamen.
„Hallo, ihr zwei“, sagte Christian betont munter. „Was gibt’s denn?“
Blake warf Erica einen misstrauischen Blick zu. „Ach, nichts Besonderes“, antwortete er dann, „und ihr? Was habt ihr vor?“
„Wir wollen mit Trevor über ein paar Unterlagen reden“, sagte Erica und lächelte freundlich.
„Okay. Bis später dann.“ Der Aufzug kam, und Blake und Gavin stiegen ein. Als sich die Türen schlossen, hörten Erica und Christian noch, wie Gavin sagte: „Himmel, Blake, nun tu doch nicht so, als sei Erica unsere schlimmste Feindin.“
„Interessant“, bemerkte Erica nur, als sie in die Richtung von Trevors Büro gingen.
„Blake wird sich schon noch besinnen.“ Christian griff nach ihrem Arm, sodass sie stehen bleiben musste. „Für jeden ist es eine große Veränderung.“
Schweigend blickte sie so lange auf seine Hand, bis er sie losließ. Dann hob sie den Kopf und sah Christian ausdruckslos an. „Mit Blakes Gefühlen kann ich leben. Er ist wenigstens ehrlich.“ Schnellen Schrittes ging sie auf Trevors Büro zu, trat ein und schloss die Tür fest hinter sich.
Mit hängenden Schultern blieb Christian davor stehen. Allein.
Der größte Raum des Wellness-Centers war so üppig ausgestattet, dass es beinahe schon dekadent wirkte. Der riesige Pool mit dem aquamarinblauen Wasser bildete den Mittelpunkt. In die Wände des Pools waren Jetdüsen eingelassen, von denen man sich verspannte Körperpartien massieren lassen
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