Verbotene Gefühle - prickelnd wie Champagner
mithalten zu können. Für die Gala war noch eine Menge zu tun, mal davon abgesehen, dass Erica erst dahinterkommen musste, was Trevor in Sachen Marketing und PR geplant hatte.
Dass die Zusammenarbeit mit Trevor ihr so viel Freude machen würde, hatte sie nicht erwartet. Sie wusste, wie man ein Produkt vermarktete, sodass der potenzielle Kunde nicht nur alles Mögliche tat, um dieses Produkt zu bekommen, sondern auch von Anfang an überzeugt war, dass er es haben musste . Auch die Gala war so ein Produkt, obwohl die üblichen Marketingstrategien etwas angepasst werden mussten. Das Jarrod Ridge würde für ein paar Wochen das Zentrum der Nahrungsmittel- und Weinindustrie sein, und Erica steckte mitten drin. Noch nie war sie so glücklich gewesen.
Ihr Büro im Parterre des Haupthauses war größer als das in San Francisco und hatte große Fenster. Jeden Morgen stand eine Vase mit frischen Blumen auf ihrem Schreibtisch, neben dem modernsten Rechner, den es gab. Wann immer sie jemanden brauchte, erhielt sie Unterstützung aus dem Verwaltungszentrum. Und sie hatte Trevor, mit dem sie neue Ideen besprechen und alte verwerfen konnte.
Nur Christian fehlte ihr zu ihrem Glück.
In den letzten Tagen hatte er sich rargemacht, sie hatte ihn kaum zu Gesicht bekommen. Erica stand auf und blickte durch das große Fenster auf die gepflegte Rasenfläche. Nervös rieb sie sich die Oberarme. Ob er ihr absichtlich aus dem Weg ging? Fast sah es so aus. Aber warum?
Wann immer sie etwas zur Ruhe kam, musste sie an ihr Stelldichein im Wald denken. Und sofort glaubte sie wieder seine Lippen, seine intimen Berührungen, die Erregung zu spüren, die sie dabei überfallen und sie zu einem Höhepunkt geführt hatte, wie sie ihn noch nie erlebt hatte. Da sie den Eindruck hatte, dass auch er ihre Zärtlichkeiten genossen hatte, konnte sie nicht verstehen, warum er sie jetzt mied.
Hatte er wirklich vor, die lächerlichen Regeln von Don Jarrod zu befolgen? Würde er die Frau, die er begehrte, links liegen lassen, nur um seinen lukrativen Job nicht zu gefährden? Wahrscheinlich schon, damit seine Mutter weiterhin ihr angenehmes und glückliches Leben führen könnte. Dafür hatte Erica auch Verständnis. Aber hatte Christian nicht auch das Recht, glücklich zu sein?
Vielleicht aber, und bei diesem Gedanken wurde ihr das Herz schwer, fühlte er sich ohne sie einfach wohler. Und das, was sie da im Wald erlebt hatten, hatte für ihn nicht die gleiche Bedeutung gehabt wie für sie. Vielleicht hatte er gar nichts dabei empfunden …
In diesem Augenblick wurde die Bürotür geöffnet, und Erica drehte sich um. „Christian! Ich habe gerade an dich gedacht.“
„Hallo, Erica.“
Er klang so kalt und höflich, dass Erica leicht zusammenzuckte. Aber sie würde sich nichts anmerken lassen. Dieses Spiel konnte sie auch spielen. Wenn er so tun wollte, als wäre nichts zwischen ihnen, dann konnte sie das schon lange. Sie würde ihm nicht zeigen, wie sehr sie dieser Tonfall verletzte, nein, diesen Gefallen würde sie ihm nicht tun.
„Was gibt’s?“, fragte sie ebenso kühl und gefasst.
„Ich möchte dir jemanden vorstellen, und zwar …“
„Mich“, hörte sie eine tiefe Stimme, und ein Mann ging an Christian vorbei und blieb vor dem Schreibtisch stehen. „Ich bin Blake Jarrod.“
„Guten Tag, Blake.“ Erica streckte ihm lächelnd die Hand entgegen. „Ich bin Erica Prentice.“
Er übersah ihre Hand und blickte Erica nur feindselig an.
Blake musterte sein Gegenüber von oben bis unten und fand das bestätigt, was sein Zwillingsbruder ihm bereits berichtet hatte. Ohne Zweifel war diese junge Frau die Tochter seines Vaters. Sie hatte die gleiche Art, kämpferisch das Kinn vorzurecken, und die Augen blitzten ebenso angriffslustig wie seine. Wahrscheinlich trug sie mehr von Don in sich als sein ältester Sohn.
Doch das bedeutete nicht, dass er sie wie die verlorene Tochter in der Familie willkommen heißen würde. Oder dass ihr ein Teil vom Vermögen seines Vaters zustand. Die reine Blutsverwandtschaft genügte da nicht. Man musste sich den Platz in der Familie erobert haben. Auch wenn die anderen bereit waren, sie aufzunehmen und ihr eine Chance zu geben, er würde nicht so leicht zu gewinnen sein. Erst einmal musste sie sich ihm gegenüber bewähren.
Nicht dass er etwas gegen sie persönlich hätte. So wie Melissa sie beschrieben hatte, würde sie ihm wahrscheinlich sogar sympathisch sein. Zumindest nach einer gewissen Zeit. Aber noch
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