Verbotene Gefuehle
möchtest du alleine mit mir sein?“
Während meiner Frage kommt Renee von seinem Platz am Fußende des Bettes auf mich zu und fällt in Höhe meines Kopfes neben mir auf die Knie.
Nein, bitte nicht!
Er greift nach meiner Hand, streichelt sie, haucht einen sanften Kuss auf meine Fingerspitzen …
… diese Fingerspitzen ...
und lässt mich dabei keine Sekunde aus den Augen.
Tränen kullern über seine Wangen und aus Loyalität heule ich mal eben mit.
„Ich wollte dir danken, Kim“, sagt Renee mit heiserer Stimme, „dafür, was du mit Vic gemacht hast.“
„Renee, was soll das? Ich hätte es für jeden von euch getan.“
Renee nickt. „Ja, das weiß ich, Kleines“, sagt er, „aber … ach Scheiße, Mann …“, flucht er und steht auf.
„Renee?“
„Hm?“
„Es muss dir nicht peinlich sein, dass du deinen Zwilling liebst“, flüstere ich.
Ich hab euch doch auch lieb!
„Danke“, murmelt Renee und ignoriert meine Worte geflissentlich, „danke für sein Leben, Kim!“
Er wischt sich mit einer wütenden Geste über die Augen, öffnet die Tür und verschwindet ohne ein weiteres Wort.
Nur Sekunden später kommt Kay wieder zu mir.
29)
E r nimmt die Stelle am Fußende des Bettes ein, die gerade noch Renee innehatte.
Kay trägt eine bequeme Jogginghose, ein T-Shirt und ist wie immer ein Anblick, der mir das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Und das in dieser Situation.
Was bin ich eigentlich? Eine hormongesteuerte Schlampe?
„Kay“, flüstere ich.
Was ist denn nur los? „Geht’s dir gut, Baby?“
„Warum fragt ihr denn nur alle, ob’s mir gut geht?“ Ich kann nicht verhindern, dass ich ungehalten klinge. Schließlich und endlich ist es Vic, dem unsere Sorge gelten sollte, oder etwa nicht?
„Baby“, sagt Kay und endlich kommt er näher, setzt sich auf die Bettkante und streichelt meine Wange. „Du hast sicherlich noch keinen Blick in den Spiegel geworfen, hm?“
Klar doch. Das war glatt das Erste, das ich gemacht hab, nachdem ich aufgewacht bin. „Oh, ist etwa mein Make up verschmiert?“, frage ich sarkastisch, „sollte ich eventuell meine Lippen nachziehen?“
Endlich sehe ich den Anflug eines Lächelns auf seinem Gesicht. Es beginnt mit einem Zupfen an seinem linken Mundwinkel, springt hinüber zur rechten Seite und geht dann quasi nahtlos über in ein so atemberaubendes Strahlen, dass ich ihn nur mit einem grenzdebilen Staunen anstarren kann.
Teufel, ist er heiß!
„Es geht dir wirklich gut, Baby“, haucht er dann und im nächsten Augenblick spüre ich seine weichen warmen Lippen auf meinen.
Himmel!
Keine Ahnung, wie lange dieser Kuss dauert – von mir aus könnte ich bis in alle Ewigkeit so verharren.
Dumm nur, dass ich irgendwann atmen muss.
Fische kommen mir in den Sinn.
Hey, das wäre doch mal eine coole Fähigkeit! Wobei … ob mir Kiemen stehen würden? Ich habe sie nicht mehr alle … eindeutig. Mit wild klopfendem Herzen und einem winzigen Stöhnen, das ich nun wirklich nicht unterdrücken kann, lösen wir uns voneinander.
„Oh, Baby, du hast Schmerzen.“
Nicht wirklich, Süßer!
Kay betrachtet mich wieder besorgt.
„Nein, zum tausendsten Mal jetzt, Kay“, explodiere ich. „Mir geht’s gut. Ich habe keine Schmerzen. Was ist denn nur los mit euch?“
Kay ist klar, dass er so nicht weiterkommt.
Er steht auf und presst seine Lippen aufeinander. „Komm mit!“
„Wohin?“
„Ins Bad“, kommandiert er.
Schnell riskiere ich einen Blick unter die Bettdecke. Alles klar! Selena hat mir meinen Lieblings-Pyjama angezogen. Den, mit den lustigen Vampiren drauf.
Mit einem genervten Schnauben schiebe ich die Decke zur Seite und schwinge meine Beine aus dem Bett.
Scheiße, ist mir schwindelig.
Na, wenigstens spüre ich meine Stelzen jetzt wieder.
„Hmpf“, macht Kay und hebt mich ohne großen Federlesens auf seine Arme.
Mist, er hat’s gemerkt.
Kay verdreht die Augen.
„Ja ja“, mache ich verschnupft, „war mir kurz entfallen.“
Er versenkt seine Nase in die Kuhle über meinem Schlüsselbein, um sein Kichern zu unterdrücken.
Ich frage mich gerade … da geht die Badezimmertüre auch schon von alleine auf.
Oh Mann, ist das geil!
Kay grinst, jedoch nur so lange, bis wir vor dem Spiegel stehen und ich neugierig einen Blick in denselben werfe.
„Oh mein Gott!“, kreische ich und vergrabe unverzüglich mein Gesicht an Kays Brust.
„Verstehst du jetzt vielleicht unsere Sorge um dich?“
Ich riskiere erneut einen Blick.
Aus dem Badezimmerspiegel blickt mir jemand entgegen,
Weitere Kostenlose Bücher