Verbotene Gefuehle
und krampfen sich um etwas zusammen.
Ein Team aus Sanitätern und Notärzten ist eingetroffen und kümmert sich um Vic … glaube ich zumindest. Irgendwie bin ich noch nicht wieder ich selbst.
„Baby, sag was, bitte!“ Kay klingt, als hätte er Angst um mich. Warum? Ich drehe meinen Kopf und suche nach jenen kobaltblauen Augen, die mich wieder ins Hier und Jetzt zurückbringen können, kann allerdings nichts erkennen. Alles ist verschwommen. So, als würde ich versuchen, durch eine Milchglasscheibe zu sehen.
Ich gebe auf, überprüfe stattdessen, ob andere meiner Körperteile mir gehorchen.
Gehör? Funktioniert … wenn auch nicht richtig.
Sprache? Außer einem Krächzen kommt kein vernünftiges Wort aus meinem Mund.
Beine? Gekochte Spaghetti haben vermutlich mehr Konsistenz.
Hände? Fühlen sich an, als hätte ich sie in glühende Lava gehalten.
Doch dann gelingt es mir, meine verkrampften Finger zu öffnen und ich versuche das, was da in meiner blutverschmierten Handfläche liegt, zu identifizieren.
„Oh Gott“, höre ich jemanden flüstern.
Und dann hebt sich der Schleier von meinen Augen und ich starre mit fassungslosem Entsetzen auf den Gegenstand, den ich wie ein ekliges Insekt zwischen Daumen und Zeigefinger halte.
Es ist eine Patrone …
28)
I mmerhin gelingt es mir, nicht wieder ohnmächtig zu werden.
Diese ständigen Ohnmachtsanfälle nerven nämlich gewaltig. Sie geben mir ein Gefühl der Unzulänglichkeit.
Allerdings bewahrt mich meine geistige Fitness auch dieses Mal nicht davor, einfach hochgehoben zu werden.
„Hast du sie, Kay?“ Ich luge über Kays Schultern hinweg in Phils Gesicht, das eine Mischung aus Wut, Angst, Sorge und Freude zeigt.
Krasse Mischung, ey! Kay nickt Phil zu.
„Bring sie nach Hause!“
„Mach ich, Phil!“
„Und bleib bei ihr, ja?“
„Worauf du dich verlassen kannst.“
„Was passiert mit Vic?“, krächze ich.
„Wir kümmern uns um ihn, Spätzchen“, sagt Phil, „mach dir keine Sorgen. Dank dir wird er es schaffen.“
Also hat es funktioniert? Phil sieht mir an, dass ich am liebsten sofort meinen Fragenkatalog aufschlagen möchte und schüttelt den Kopf.
„Du musst dich ausruhen, Spätzchen!“, sagt er liebevoll, „Vic geht’s wirklich besser und du brauchst jetzt auch Ruhe. Das, was du getan hast, hat dir eine Menge Kraft abverlangt, sowohl physisch als auch psychisch. Also sein ein braves Mädchen und lass dich von Kay ins Bett bringen, ja?“
Ich kann nicht verhindern, dass ich bei Phils letzten Worten knallrot werde. Auch Kays Wangen zeigen einen Hauch frischer Farbe.
Phil dreht sich schnell um und folgt den Sanitätern in den Krankenwagen, wo Renee, der seinem Bruder nicht von der Seite weicht, ihm bereits die Tür aufhält.
„Ihr beiden kommt mit mir!“, sagt einer von unseren Männern.
„Ist gut, Anthony“, bedankt sich Kay.
Anthony, aha .
Ich sollte mir aber wirklich langsam mal die Namen merken.
Auf dem Weg zum Wagen presse ich meine Nase an Kays Nacken und drücke meine Lippen auf die pochende Ader. Gleichzeitig inhaliere ich wieder seinen berauschenden Duft.
„Alles klar, Baby?“, fragt er seltsam heiser.
„Hmhmm“, mache ich, „nur müde.“
„Dann ruh dich aus, Kleines, ich bring dich heim!“
***„Wie geht’s dir?“
Ich muss wohl eingeschlafen sein auf der Fahrt ins Hauptquartier, denn jetzt liege ich in meinem Bett und Renee steht am Fußende und beobachtet mich.
„Gut!“, antworte ich.
Als hätte mich ein Güterzug überrollt.
Um meine körperliche Unversehrtheit zu demonstrieren, setze ich mich schwungvoll auf.
Keine sehr gute Idee! Ich plumpse zurück in das weiche Kopfkissen.
Fuck, ist mir schwindelig! Und schlecht!
„Wo ist Vic?“, frage ich, als ich die Säure, die in meine Kehle gestiegen ist, erfolgreich wieder in meinen Magen zurück gedrängt habe.
„Wird auf der Krankenstation mit Blut versorgt.“
„Kann ich zu ihm?“
„Morgen, Kim“, sagt Renee, „Vic schläft.“
Plötzlich kommt alles wieder zurück. Mein taffes Auftreten, welches ich mir sowieso schenken kann, weicht einem Anflug von Panik.
Ich betrachte mit ängstlichem Blick meine Hände … sie sind sauber.
„Hey“, kichert Renee, „Selena hat sich um dich gekümmert.“
Oh – gut!
„Kay weicht dir nicht von der Seite“, sagt Renee mit liebevollem Unterton.
Apropos …
„Wo ist Kay?“, frage ich.
„Ich habe ihn sozusagen hinauswerfen müssen, um wenigstens ein paar Minuten alleine mit dir zu sein.“
„Warum?“, frage ich, „warum
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